Die ersten Tage in der Schweiz haben wir wie durch einen Nebel erlebt.
Anwesend, und irgendwie doch nicht anwesend.
Wiedersehensfreude und doch immer wieder die Frage: «Was mache ich hier eigentlich?»
Erst jetzt macht sich bemerkbar, wie sehr uns das Reisen verändert hat und wie anders uns die Schweiz vorkommt.
Same but different, wie man so schön sagt.
Weihnachten bedeutete für uns dieses Jahr einerseits, dass wir eine wunderschöne Zeit mit unseren Familien verbracht haben und wo Räume mit Gelächter erfüllt wurden.
Wiedersehensfreude, liebevolles Beieinandersein.
Andrerseits aber auch nach Hause kommen, ankommen.
Angekommen sind wir aber irgendwie doch noch nicht so richtig.
Die Geschwindigkeit mit der hier die Zeit verläuft und wie wir wieder auf dieses Karussell aufspringen können, ohne das zu verlieren, was wir über die letzten zweidreiviertel Jahren gewonnen haben, lässt uns innehalten und einen Schritt zurücktreten.
Wir betrachten das Gesamtbild, während wir gleichzeitig versuchen, die kleinen Details herauszupicken.
Das fängt schon beim Auspacken unserer Bananenkartons an.
Fremd und gleichzeitig vertraut sind uns die Personen, die damals all diese privaten Sachen eingepackt haben.
Wir misten sie gründlich aus, den Rest jedoch stellen wir nicht im neuen Haus auf, sondern sie verschwinden einfach wieder in Bananenkartons auf dem Dachboden.
Wir sind noch nicht bereit, unser altes Leben wieder hereinzulassen.
Stattdessen gehen wir im Wald spazieren, draussen in der Natur fühlen wir uns wohl.
Schritt für Schritt heisst es jetzt für uns.
Ein neues Auto für Tobi muss her, unser geliebter Cool running’s wird ausgelöst.
Der Stempel ist unerwartet schmerzhaft.
Ein Subaru Forester, Jahrgang 2006 wird nun seinen Platz einnehmen, wenn auch nur als Alltagsauto.
Um unser Haus neu einzurichten, wagen wir einen Besuch bei Ikea, wobei uns die Konsumgesellschaft völlig überrollt.
Leute stürmen mit ihren Einkaufswagen durch die Möbelausstellung, bereit, alles an sich zu reissen, was benötigt wird.
Schreiende Kinder, überforderte Eltern und mittendrin stehen wir beide, als würden wir uns im falschen Film befinden.
Wieder stellen wir uns die Frage: «Was machen wir hier eigentlich?»
Dementsprechend wenig Freude herrscht, als wir die nötigsten Dinge kaufen, die der Mensch halt so zum Leben braucht: Ein Chromstahlsieb, einen Halter für Haushaltpapier, ein Wäschekorb und drei Wassergläser.
Es geht weiter und doch will sich der Alltag noch nicht so richtig einstellen.
Anmelden in der Gemeinde, alle administrativen Dinge erledigen, alte Möbel ins Brockenhaus bringen oder direkt entsorgen, Auto ausräumen und immerhin ein wenig das Haus einrichten.
Kleine Schritte halt…
Die Zeit hilft uns, anzukommen und die positiven Dinge zu sehen, Freude zu empfinden und mit der Gesamtsituation klar zu kommen.
Endlich fährt mein kleiner Toyota Yaris wieder, da kommt Freude auf!
Langsam fühlen wir uns auch in unserem Haus zuhause, dass im Verhältnis zum Göppi riesig auf uns wirkt und wo wir uns anfangs doch ziemlich verloren gefühlt haben.
Ideen für den Umbau und die Renovationen kommen auf, sie geben uns eine Aufgabe, liefern uns eine Plattform für unsere Kreativität, die wir durch das Reisen zurückgewonnen haben.
Ein Sofa und ein neuer Salontisch werden bestellt, mit Vorfreude erwarten wir den Lieferungstermin.
Treffen mit Familie und Freunden erleichtern uns die Rückkehr, Erinnerungen die uns zum Lachen bringen, aber auch was die Zukunft hier für uns bereithält und wie viele Möglichkeiten wir haben.
Es stellt sich langsam ein gutes Gefühl ein, auch wenn wir uns manchmal doch noch etwas schwer tun, mit allem.
Meine lieben Leserinnen und Leser,
Einen Blog zu schreiben hat mein Leben bereichert, ich habe jeden einzelnen Tag zweimal erlebt und es hat mir geholfen, all die Eindrücke zu verarbeiten.
Zu wissen, dass Ihr alle immer dabei wart und vielleicht manchmal für uns die Daumen gedrückt haben, ist ein wunderbares Gefühl.
Wir danken Euch von Herzen, auch für all die Kommentare und das Ihr unsere Reise verfolgt habt.
Unser Leben hier in der Schweiz wird spannend werden und am liebsten würde ich auch darüber schreiben, doch dazu wird mir vermutlich die Zeit fehlen.
Ich würde mich auf alle Fälle über ein paar Feedbacks von den letzten zweidreiviertel Jahren von Euch freuen, aber auch darüber, dass uns vielleicht mal jemanden von Euch besuchen kommt. 😊 Ihr seid herzlich willkommen!
Ich werde den Blog für ein weiteres Jahr so stehen lassen, falls jemand Informationen braucht, aber auch wenn etwas fehlt, dürft Ihr mich jederzeit anschreiben und nachfragen.
Ganz herzliche Grüsse
Jeannine + Tobias
Ein Bild von unserem Haus 🙂
Und der Blick aus unserem Schlafzimmer 🙂