Am frühen Morgen trinken wir mit der Dame des Hauses noch einen Kaffee und bedanken und verabschieden uns dann herzlich von ihr, denn trotz ihrer sehr störrischen Art, ist sie eine herzensgute Person.
Anschliessend gehen wir tanken und kaufen noch ein paar Kleinigkeiten ein, dann geht’s ab Richtung Norden zum grossen Kaukasus, genauer gesagt, nach Mestia.
Es liegt ein ganz schönes Stück Fahrt vor uns, weshalb wir uns ein wenig ranhalten müssen.
Der Verkehr hält sich mehr oder weniger in Grenzen, nur die verdammten Sonntagsfahrer vermasseln uns ständig die Tour.
Mit halber Geschwindigkeit schleichen sie über die Strassen und wechseln dabei ständig von links nach rechts und von rechts nach links, überholen ist dabei entweder fast unmöglich, oder saugefährlich.
Wir fahren vorbei an Wirtschaftsland und Weinreben, dabei kommen die Berge immer näher und es geht langsam bergauf.
In Zugdidi essen wir ein Acharuli Khachapuri und fahren dann weiter in Richtung Kaukasus, wobei wir schon die Schneespitzen erkennen können.
Die Landschaft ändert sich und schon bald fahren wir durch ein grosses Tal mit einem Stausee und dem dazugehörigen Fluss, der ihn speist.
Die Felswände um uns herum werden höher und höher, die Strasse immer steiler und der Boden an teils Stellen wo die Sonne nie scheint, ist gefroren.
Ein zweimal stelle ich fest, dass ich trotz sehr vorsichtiger Fahrt leicht rutsche, ein manchmal unangenehmes Gefühl, vor allem dann, wenn es rechts von einem das Loch runter geht.
Irgendwann während der Fahrt stellen wir fest, dass das ganze Tal voll mit dichtem Rauch ist.
Die Antwort darauf: Die Leute heizen mit Holz und verbrennen gleichzeitig das ganze Laub, welches sich im Herbst angesammelt hat, was zu riesigen Rauchschwaden führt, welche aber durch die kalte Luft weiteroben, nicht richtig abziehen kann.
Der Rauch steht buchstäblich in der Luft und wird somit immer dichter und dichter.
Da vor uns noch gute 30 Km liegen und wir noch höher hochfahren, hoffen wir, dass es in Mestia besser aussieht als hier.
Das Glück ist uns hold, denn in Mestia ist die Luft wieder klar und gibt uns die Aussicht auf eine wunderschöne Bergkulisse frei, aber auch auf die hohen Türme, für die die Region Swanetien, wie man sie nennt, bekannt ist.
Mehr zu den Türmen selbst, gibt es aber im nächsten Beitrag.
Spontan beschliessen wir, anstatt uns auf knapp 2000m den Hintern abzufrieren, eine günstige Ferienwohnung zu mieten und finden so ein kleines, vollausgestattetes Apartment etwas ausserhalb des Zentrums von Mestia, für 25.- pro Nacht.
Das Haus sieht von aussen aus wie eine Bruchbude doch die Apartments darin sind blitzsauber, schön und sehr gut eingerichtet, da kann man überhaupt nichts dagegen sagen.
Tamara, die Gastgeberin erwartet uns bereits mit Cha Cha und Süssgebäck, bevor sie den brandneuen Ofen einheizt.
Leider hat sie dabei nicht bedacht, dass die Farbe beim ersten Mal Heizen zuerst einbrennen muss, innert Minuten ist die ganze Bude voller Rauch.
Wir öffnen Fenster und Türen und während Tamara in der Wohnung herumwuselt, lacht ihre alte Mutter draussen laut aus ihrem zahnlosen Mund.
Auch wir müssen grinsen, sind wir uns solche Situationen schon lange gewöhnt.
Wir helfen Tamara und sie quartiert uns anschliessend einen Stock höher ein, wo die Wohnung genau so super ist, wie die untere.
Am späteren Abend wärmen wir die Resten vom Gulasch noch auf und öffnen eine Flasche guten Wein von der Krim, während gleichzeitig die Waschmaschine läuft.
Ein Waschseil haben wir natürlich schon quer durch die Wohnung gespannt, um danach alles aufzuhängen.
Anschliessend wird noch eine Weile gechillt und dann geht’s ab ins Bett.