11.11.2019. Wir verlassen Armenien und fahren zurück nach Georgien, wo wir das Kloster Vardzias besichtigen

Minus sieben Grad sind es am frühen Morgen und bevor die Standheizung nicht auf Hochtouren läuft, denken wir erst gar nicht daran, aus dem Schlafsack zu schlüpfen.
Ein heisser Kaffee und Honigbrote zum Frühstück, dazu einen Apfel und schon sieht die Welt wieder viel besser aus.
Die Sonne ist bereits aufgegangen und wärmt unser Auto zusätzlich, als wir abwaschen und die Sachen in der Kiste verstauen.

Nachdem wir startbereit sind, steigen wir zu Fuss auf den Hügel und geniessen die wunderbare Aussicht auf das Tal und die Berge.
Überall liegt ein wenig Schnee und die Sonne lässt ihn weiss glitzern, es sieht wunderschön aus.

Wir kehren zum Auto zurück und machen uns auf den Weg zur Grenze, die nicht mehr weit entfernt ist, dabei nehmen wir aber eine ungeteerte Nebenstrasse um uns ein paar sehr abgelegene Dörfer anzuschauen.

Hier draussen herrscht richtige Armut, es erinnert uns an den Osten in Russland.
Riesige Heuhaufen um das Vieh im langen und kalten Winter durchzufüttern, stehen vor den Häusern, verschrottete Maschinen und Autos füllen den Hof.
Aus den Schornsteinen steigt Rauch auf und ein paar Hirten sind mit ihren Rindern unterwegs, um noch die letzten kargen Grashalme abzugrasen.
Die Häuser haben zum Teil keine Fensterscheiben mehr, die Mauern haben tiefe Risse und ein paar Plastikplanen decken manchmal behelfsmässig das Dach.

Die Gegend hier ist wunderschön und einmalig, mit den Bergen im Hintergrund und trotzdem lebt genau hier die ärmste Bevölkerung, es ist sehr eindrücklich und macht einem mal wieder aufs Neue bewusst, wie gut man es selbst hat.

Wir fahren weiter und kommen bei der Grenze an, wo es ziemlich flott vorangeht, weil hier nämlich kein Mensch durchzufahren scheint.
Nach nicht mal einer halben Stunde sind wir schon wieder zurück in Georgien und auf dem Weg zum Kloster Vardzia, wobei uns die Strasse durch ein wunderschönes Tal mit alten Burgen und hohen Felsen führt.
Beim Parkplatz angekommen, fällt uns ein Mercedes Sprinter mit Deutschem Nummernschild auf, der ebenfalls dort steht, doch es ist niemand zu sehen.

Wir gehen zum Ticketoffice und laufen anschliessend die Strasse hoch, die uns zum Eingang des Klosters führt, welches komplett in Fels gehauen wurde.
Das UNESCO Welterbe wurde im 12. Jahrhundert in den Berg Eruscheti gebaut, ursprünglich war es aber gar kein Kloster sondern eine Grenzfestung, die damals vom König Giorgi dem Dritten erbaut wurde, um das Land gegen die Perser und Türken zu schützen.
Seine Tochter Tamara vervollständigte am Ende das Bauwerk als Kloster, welches auch heute noch von Mönchen bewohnt wird.

Es ist atemberaubend schön und riesig, man kann unzählige Räume und Gänge besichtigen.
Stundenlang laufen wir herum und treffen dabei auf die Deutschen mit dem Sprinter, Katja und Jörg.
Schlussendlich sind wir den Rest der Besichtigung zu viert unterwegs und plaudern, während wir irgendwann den Ausgang aus diesem Labyrinth suchen.

Unten beim Parkplatz angekommen, essen wir im Restaurant noch gemeinsam zu Abend und stellen uns dann mit den Autos auf den angrenzenden Parkplatz.
Da es schon wieder eiskalt ist, dürfen wir uns zu den beiden reinsetzen, wo wir bis morgens um eins bei Bier, Wein und Gin Tonic verhocken.

Da bei uns den ganzen Abend die Standheizung gelaufen ist, ist es immerhin kuschelig warm, als wir uns verabschieden und zu Bett gehen.

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