In der Nacht heulen die Goldschakale so laut, dass ich das Gefühle habe, sie stünden direkt neben der Karre.
Als uns am Morgen die Sonne weckt, werfen wir zuerst einen Blick auf den riesigen Ararat, der mit seiner Höhe von 5137m majestätisch auf der türkischen Seite steht, welches übrigens mal zu Armenien gehörte.
Im ersten Weltkrieg kamen bei einem türkischen Genozid an die Armenier ca. 300’000 bis 1.5 Millionen Menschen ums Leben, angeführt wurden die Türken damals vom jungtürkischen Komitee, Einheit und Fortschritt der gebildeten Regierung des osmanischen Reichs.
Da die Türken bis heute nicht zu dieser Geschichte stehen, sind die Beziehungen zwischen den beiden Ländern ziemlich schlecht.
Dass die Armenier dabei diesen wunderschönen Berg sowie die alten Kirchen von Kars an die Türkei verloren haben, ist sehr traurig.
Nach einem Kaffee und ein wenig Brot, gehen wir auf den gleichen Berg hoch wie am Vorabend und blicken auf den Ararat und die Türkei hinüber, deren Wachhäuschen in der Morgensonne gut auszumachen sind.
Der Blick auf die andere Seite ist für uns ein historischer Moment, denn vor ziemlich genau zweieinhalb Jahren standen wir am Anfang unserer Reise auf der anderen Seite in der Türkei.
Damals noch völlig grün hinter den Ohren, haben wir dort gestanden und von den weiteren Ländern geträumt, nun haben wir diese alle bereist und sind doch ein bisschen stolz, dass wir so weit gekommen sind.
Der Kreis scheint sich langsam aber sicher zu schliessen.
Wir bleiben noch eine Weile stehen und erinnern uns an die Zeit damals, kehren dann zum Auto zurück und fahren das kurze Stück bis zum Parkplatz.
Dort stellen wir die Karre ab und besichtigen das wunderschöne Kloster Khor Virap, das einem ebenfalls eine tolle Aussicht auf den Ararat beschert.
Das Kloster wurde im 17. Jahrhundert gebaut und mit dem grossen Vulkan im Hintergrund, bildet es doch eine einmalige Kulisse.
Wir gehen eine Weile herum, betrachten die alten Mauern und geniessen die Sonne, kaufen bei den Ständen ein paar schöne Schälchen und kehre dann zum Auto zurück.
Wir machen uns auf den Weg nach Jerewan, wobei wir aber in Garni noch einen Zwischenstopp einlegen um dort eine alte Festung im römischen Stil zu besichtigen, die im ersten Jahrhundert vor Christus gebaut wurde.
Leider mussten wegen Schäden, viele originale Steine durch neue ersetzt werden, was dem Gebäude den historischen Charme nimmt.
Nach Besichtigung dieser Festung geht es ab nach Jerewan, welches von hier aus nicht mehr weit ist.
Dort haben wir für zwei Nächte ein Hotel gebucht, welches sich mitten im Stadtzentrum befindet.
Nachdem wir dort bei den Parkplätzen mit einem Armenier verhandelt haben, schieben wir ihm ein bisschen Geld, damit er ein Auge auf unser Auto hat.
Wir checken im Hotel ein und essen zuerst eine Kleinigkeit, dann wird erstmals heiss geduscht.
Am späteren Abend gehen wir dann noch in eine Bar und bleiben dann im Irish Pub mit ein paar Armeniern hängen.
Erst um zwei Uhr morgens kehren wir aufs Zimmer zurück und hauen uns aufs Ohr.