Der Boden ist noch gefroren, als wir aus dem warmen Auto herausklettern und einen Blick auf die wunderschöne Landschaft werfen.
Ein paar Kühe trotten an uns vorbei um vom eiskalten Wasser zu trinken, anschliessend bleiben sie in der Morgensonne stehen, um sich den Buckel zu wärmen.
Auch wir stellen uns für einen Moment in die Sonne um uns aufzuwärmen, denn sie ist erstaunlich stark.
Anschliessend fahren wir weiter und kommen dabei an einem kleinen Dorf vorbei, wo draussen Säcke mit frischen Kartoffeln stehen.
Da wir noch welche brauchen, halten wir bei einem der kleinen Verkaufsstände an und bitten die ältere Dame, uns zwei Kilogramm davon abzufüllen.
Als sie uns und unser Auto sieht ist sie so aus dem Häuschen, dass sie sogleich ihren Mann ruft, der mit einer alten Waage gerannt kommt.
Als er uns sieht, nimmt er die Waage gleich wieder mit und uns auch, denn zuerst werden wir sofort in ihr Haus eingeladen.
Selbstgebrannten Schnaps, Wein, Kompott, hausgemachter Käse und Kefir, Bratkartoffeln und Gemüse sowie das armenische Brot namens Lawasch wird uns aufgetischt, dann wird angestossen.
Es ist erst kurz nach halb elf Uhr morgens, Aschot und seine Frau Theresa jedoch interessiert das nicht, sie haben einfach nur eine riesige Freude an uns.
Der Schnaps hat um einiges mehr als vierzig Prozent, da sind wir uns sicher, trotzdem schmeckt er nicht schlecht.
Ich jedoch bleibe bei einem Gläschen, da einer von uns ja noch fahren muss und die Polizei in Georgien doch ziemlich streng ist.
Mit Russisch, Händen und Füssen sowie Fotos auf dem Handy verständigen wir uns ziemlich problemlos und fühlen uns dabei total wohl.
Als es Zeit wird um aufzubrechen, schenken sie uns die Kartoffeln und füllen den Rest der Tasche noch mit Knoblauch und Früchten auf, alles aus dem eigenen Garten.
Die zwei sind echt so lieb und grosszügig, dass Tobi Aschot seine Trekkingschuhe schenkt, die er in Vladivostok gekauft, aber nie getragen hat.
Die beiden haben ungefähr dieselbe Grösse und Aschot strahlt über das ganze Gesicht.
So verabschieden wir uns herzlich von den beiden und bedanken uns, steigen ins Auto und winken, während wir weiter in Richtung Süden fahren.
Wir fahren durch die Berge und ein wunderschönes Tal und besichtigen dabei das Kloster Surp Astvatsatsin, dass zwischen hohen Felsen auf einer Anhöhe steht.
Das Licht ist perfekt und wir können ein paar schöne Fotos machen, die Umgebung erinnert uns mit ihren roten Felsen ein wenig an Australien.
Im nahegelegenen Ort Areni probiere ich ein paar verschiedene Weine, während Tobi sich eine Höhle ansieht, ich kaufe gleich zwei Flaschen ein und futtere mich dabei durch ein Käseplättchen.
Anschliessend geht die Fahrt weiter, denn wir wollen hinter dem Kloster Khor Virap übernachten, weil wir dieses am nächsten Tag besichtigen wollen.
Dort angekommen, finden wir uns sehr nahe an der armenisch-türkischen Grenze, die wegen anhaltenden Konflikten immer noch geschlossen ist.
In einer sehr grossen Steingrube stellen wir uns für die Nacht hin, so dass wir von oben kaum sichtbar sind.
Nach einem Auberginensalat mit getoastetem Brot, spazieren wir im Mondschein auf den angrenzenden Berg, damit wir noch ein wenig Bewegung haben.
Ständig sind von den Grenzen aus fremdartige Geräusche zu hören, es ist ein bisschen unheimlich.
Wir hören in der Nähe Goldschakale heulen, ihr hohes und durchdringendes Gejaule nimmt man meilenweit wahr.
Zurück beim Auto stellen wir fest, dass es in der Grube um einiges kälter ist, als oben auf dem Berg, doch dank Standheizung, können wir auch heute wieder in ein warmes Bett kriechen.