Ich hätte die ganze Nacht wunderbar geschlafen, wenn der eine Sohn des Hauses nicht das verdammte Flutlicht wieder eingeschaltet hätte.
Taghell ist es um zwei Uhr morgens in unserem «Zimmer» und ich stehe genervt auf und bitte ihn freundlich darum, dass wir das Licht wieder ausmachen könnten, es hat schon sicher eine Stunde sinnlos gebrannt.
Der Witz dabei, durch das Licht hat dieser selbst nicht einschlafen können, wäre aber nicht auf die Idee gekommen, seinen faulen Hintern zum Lichtschalter zu bewegen.
Endlich ist es wieder dunkel und ich gehe wieder ins Bett, als ich das nächste Mal die Augen öffne, ist es schon sieben Uhr morgens.
Voll verpennt dusche ich zuerst mal und dann setzen wir uns alle an den Frühstückstisch, es wird fleissig aufgetischt.
Wieder werden uns Früchte, Eier, Brot, Aufschnitt, Käse, Pancakes und hausgemachte Marmeladen gebracht, wir hauen ordentlich rein.
Anschliessend räumen wir zusammen und helfen dann Heinz und Margit, mit dem Auto wieder aus der engen Ausfahrt herauszukommen, das war schon beim Hineinfahren ziemlich knapp.
Zum Glück klappt alles wunderbar und als wir uns von der Gastfamilie verabschiedet haben, gehen wir erst mal volltanken und dann weiter zu einem Einkaufszentrum, wo wir noch Lebensmittel einkaufen müssen.
Zu viert kurven wir mit unseren Einkaufswagen durch die grossen Regale, der Auchan ist wirklich gut ausgestattet, man kriegt auch viele internationale Produkte.
Es wird natürlich auch wieder fleissig Bier und Wein eingekauft, wenn man mit Deutschen unterwegs ist, wird immer ordentlich getrunken.
Nach dem Einkauf wollen wir den einen Kleber am Auto noch erneuern doch das Druckergeschäft das wir betreten, fertigt hier keine Kleber an, sondern sie werden nur hier verkauft, obwohl draussen „Profi Print“ angeschrieben ist.
Bei dieser Art von Logik könnte ich manchmal echt die Wände hochgehen.
Nun ja, wie dem auch sei, wir fahren los und lassen die tadschikische Hauptstadt hinter uns, gehen zurück zur eigentlichen Realität des tadschikischen Lebens, Lehmhäuser, Ziegen, Kühe, Esel und Schafe, keine edlen Parks mit Springbrunnen und LED-Beleuchtung.
Der Weg zum Iskanderkul führt uns durch die Berge und durch Tunnels die lang und rabenschwarz sind, mit einer maximalen Sicht von 20m, dank dicken Abgasen und null Belüftung, sowie kein einzigem Licht an der Decke.
Wir sind jedes Mal froh, wenn wir wieder heil auf der anderen Seite herauskommen, schliesslich wird auch in den Tunnels immer fleissig überholt, was sehr uncool ist.
Beim Iskanderkul angelangt, treffen wir mit unserem Vierergrüppchen auf Helge, Christine und Horst, die mit den beiden Unimogs schon einen wunderschönen Platz ausfindig gemacht haben.
Wir stellen unsere Fahrzeuge nebenan hin und richten uns erstmal ein, dann bereite ich eine riesige Portion Frikadellen vor, gefüllt mit Fetakäse, die Heinz in den Pfannen brät.
Dazu macht Margit einen Salat und Tobi ist unser Laufbursche, um Sachen von einem Auto zum anderen zu bringen und wieder zurück.
Nach dem Essen setzen wir uns zu siebt ans Feuer und unterhalten uns noch lange, es ist ein wunderschöner und friedlicher Abend, mit einem sternenklaren Himmel.
Es hat merklich abgekühlt, bis wir uns alle schlussendlich in die Federn hauen.