Nach einer Nacht mit Minustemperaturen wo sogar unsere Motorhaube gefroren ist, liegt der See wie ein klarer Spiegel vor uns.
Nicht eine Bewegung ist auf dem Wasser auszumachen, es ist friedlich und wunderschön.
Da nicht gerade der Wind geht, nutzen wir sogleich die Zeit und die Sonne um zu duschen, was dank gekochtem Wasser auch bei zehn Grad nicht allzu tragisch ist.
Anschliessend räumen wir wieder alles auf und machen uns auf den Rückweg zum Pamir Highway, wobei wir mit hohem Tempo über die Wellblechpisten brettern.
Um durch den Wakhan Korridor fahren zu können, müssen wir nach einem kurzen Stück Hauptstrasse schon wieder auf die nächste Schotterpiste abbiegen, doch bevor wir da losfahren, essen wir zuerst etwas.
Anschliessend geht’s los und wir brettern wieder über Stock und Stein, vorbei an atemberaubenden Berglandschaften, nähern wir uns nach ca. einer halben Stunde der afghanischen Grenze, wobei wir uns wieder an einem Militär Checkpoint einschreiben lassen müssen.
Anschliessend fängt der Wakhan Korridor an, ein riesiges endloses Tal, wobei man alles der afghanischen Grenze entlangfährt und dabei auch am Fluss namens Panji.
Die Strassen sind eng und wir überholen dabei viele Viehtreiber mit ihren Herden, angetrieben von Hirten auf Eseln oder zu Fuss.
Auch viele Touristen fahren an uns vorbei, chauffiert von tadschikischen Tourenanbietern geniessen sie die wunderschöne Strecke durch das Tal.
Hier herrschen ab und an nepalesische Strassenzustände, nur knappe zwei Meter breit und abfallend über mehrere hundert Meter, im Tal kann man abgestürzte Autowracks ausmachen.
Da wir uns solche Strecken ja gewohnt sind, macht das uns nichts aus, im Gegenteil, mir macht die Fahrerei grossen Spass.
Schon von Weitem können wir das riesige Gebirge des Hindukuschs ausmachen, ihre Spitzen ragen bis 7500m in die Höhe, der grösste Berg dort sogar 8080m.
Ihr Anblick ist der Wahnsinn, einfach faszinierend und umwerfend, überwältigend und grossartig!
Man weiss nicht genau wo der Hindukusch aufhört und der Himalaya beginnt, jedoch steht ein Grossteil davon in Pakistan und zieht dann nach Indien rüber.
Wir fahren durch ein Dorf namens Larangan, viele kleine Kids winken uns und hören gar nicht mehr auf, Hallo zu schreien.
Das Dorf ist klein aber sehr friedlich, direkt am Fluss und alle sind mit Landwirtschaft beschäftigt, es ist nämlich Heuerntezeit.
Ganze Familien sind zugange, sie bündeln das getrocknete Gras zu kleinen Haufen, welche sie entweder selbst tragen, oder auf Eseln zu ihrem Haus transportieren.
Eigentlich wollen wir hier irgendwo übernachten, doch es sind so viele Menschen unterwegs, das wir nirgends unsere Ruhe hätten, zudem hat ein Sandsturm eingesetzt, der es uns auch nicht gerade einfacher macht, weshalb wir weiterfahren und in Ishkashim einem grösseren Ort, ein Guesthouse aufsuchen.
Zuerst wollen wir eigentlich im Auto schlafen, da der Preis für ein Zimmer mit Abendessen und Frühstück aber gleich teuer ist, nehmen wir für die eine Nacht ein Zimmer.
Dabei lernen wir einen Schweizer aus der Westschweiz kennen, Jean ist mit seinem Motorrad unterwegs und gesellt sich für das Abendessen zu uns.
Nach Suppe und Buchweizen setzen wir uns nach draussen und plaudern mit dem Guesthouse Besitzer von Ren’s Guesthouse.
Als es spät wird, hauen wir uns aber in die Pfanne, wir wollen am nächsten Tag nach Khorog weiterfahren.