Wir haben die ganze Nacht kein Auge zugemacht, was einerseits an der Höhe liegt, andrerseits aber auch am Regen und dem Wind.
Auch am Morgen sieht das Wetter nicht besser aus und mit der Jacke klettern wir aus der Karre raus, um uns startklar zu machen.
Ein streunender Hund hat es sich unter unserem Auto bequem gemacht und vor dem eisigen Wetter Schutz gesucht, leider müssen wir ihn nun aber vertreiben, weil wir ihn nicht überfahren wollen.
Wir fahren hinunter zum See wo es ein wenig wärmer ist und ziehen dann zu Fuss los.
Wir wollen auf die andere Seite gelangen wo der Gletscherbach in den See fliesst uns dort ein wenig umsehen.
Auf dem Weg dahin kommt uns eine Gruppe Wanderer entgegen, sie haben die Nacht wahrscheinlich irgendwo zwischen den Bergen verbracht.
Wir gehen weiter und kommen auf der oberen Seite an, betrachten das viele Wasser das von den Bergen herunterkommt und entdecken dabei einen neuen Gletscher, der von der Strasse aus nicht ersichtlich war.
Leider ist er nicht so gut sichtbar wegen den Wolken, trotzdem können wir ordentlich Schnee und Eis ausmachen.
Zurück beim Auto, fahren wir wieder hinunter bis zur Almaty Mall um meine Hosen abzuholen, die inzwischen fertig sind.
Anschliessend gehen wir zum ATM, in die Apotheke und trinken noch einen riesigen Becher Kaffee, den haben wir heute dringend nötig.
Danach suchen wir ein Restaurant wo wir was zu Mittag essen können und fahren anschliessend zum Medey Nationalpark hoch, der in einem anderen Tal liegt.
Dort fragen wir beim Eingang des Nationalparks nach, ob wir hier übernachten dürften und sie sind damit einverstanden, wir bezahlen das Ticket und fahren anschliessend ein Stück den Berg hoch.
Weiter oben gibt eine Art Camping Area wo man sich einrichten kann, ein wunderschöner Ort direkt neben einem Bergbach.
Wir richten uns ein, essen ein paar Wraps zum Abendessen und chillen dann noch eine Weile draussen, bis es dunkel wird.
Gerade als wir ins Bett gehen wollen, kommt der Ranger der schon unten bei der Barriere war und sagt uns, dass es verboten ist, hier zu übernachten und er uns deshalb eine Busse von USD 250 verhängen müsse.
Das nehmen wir so nicht hin, denn schliesslich hat er uns ja unten das Okay gegeben um hier zu campen, sein Argument bezieht sich aber auf das Auto und das wir nicht in einem Zelt schlafen.
Da wir beim Hochfahren zwei Autos oben gesehen haben, macht uns das ein wenig misstrauisch.
Wir weigern uns die Busse zahlen und versuchen es zuerst mal mit verhandeln, er droht die Migrationspolizei zu verständigen, was für uns auch okay ist, weil es sprachlich einfach zu schwierig ist.
Er quasselt was in sein Funkgerät und wir warten eine Stunde und es kommt keiner, ich versuche es erneut mit ihm zu klären anhand von Google Translate.
Ich frage ihn nach Namen und Personalien, verlange seinen Ausweis zu sehen den er zwar zeigt, doch mich nicht fotografieren lässt.
Deshalb werden wir irgendwann wirklich misstrauisch und spielen zwar seine Spielchen noch mit, stellen sogar noch unser Zelt auf, lassen ihn aber danach mal so richtig auflaufen.
Irgendwann geht er mit Tobi runter zur Kurve um ihm die Fahrverbotsschilder zu zeigen, wo aber gar keine sind und kommt wieder hoch.
Da er merkt dass wir seine Spielchen nicht mehr mitspielen bietet er an, dass wie ihm einen kleineren Betrag unter der Hand zu geben, umgerechnet ca. USD 70, doch wir sagen nein und ignorieren ihn weiter.
Natürlich haben wir längst gecheckt dass er uns einfach nur abzocken und verarschen will um Kohle zu machen, deshalb lassen wir ihn draussen im Regen schmoren.
Nach mehr als zwei Stunden gibt er endlich auf und als wir provokativ nach seiner Migrationspolizei fragen, sagt er uns, dass diese heute nicht mehr kommen könnten.
Wir sollen die Karre zur Brücke stellen und er lasse uns dann in Ruhe. Arsch das.
Da wir eh schon längst unsere Ruhe haben und ins Bett gehen wollen, lassen wir das Zelt oben stehen und fahren die Karre die 300m runter, stellen alles wieder auf und gehen dann ins Bett, scheiss auf die paar Meter.
Schade, dass wir hier noch so eine Erfahrung machen mussten, wo man uns einfach unter falschen Vorwänden abzocken wollte und dabei noch seinen eigenen Job riskierte, einfach nur komplett daneben.