Pferdewiehern und ein grauer Himmel begrüssen uns am frühen Morgen und bevor die ersten Tropfen fallen, räumen wir zusammen und verzichten auf den morgendlichen Kaffee.
Wir setzen uns ins Auto und fahren los, holpern wieder über Stock und Stein und folgen der Route auf Maps.me Richtung Kharkhorin, die nächste Ortschaft die wir anfahren wollen.
Es geht wieder quer durch wunderschöne Täler, wo die Mongolen schon zu früher Stunde bei der Arbeit sind.
Die einen treiben mit ihrem Pferd die Herden zusammen, andere bauen ihre Jurten auf oder ab und die einen bringen ihre Yaks zum Melken.
Es ist ein interessantes Leben welches die Menschen hier führen, völlig im Einklang mit der Natur und was sie ihnen zu geben vermag.
Die Energie hier ist einmalig und man spürt, dass die Welt hier noch ursprünglich ist.
Keine Werbung blendet einem ins Gesicht, keine Bildschirme flackern und man wird nicht mit Werbungen und anderem Schrott zugedröhnt, wir finden es herrlich.
Als wir so durch die Gegend tuckern, nehmen wir aber auch die Zerstörung durch Regen wahr, vor allem dort wo die ganze Erde weggespült wurde und grosse Auswaschungen hinterliess, die wir grossräumig umfahren müssen.
Tobi fährt und wir hören Musik, fahren durch eine Schlammpfütze die immer tiefer wird und bleiben voll darin stecken.
Und zwar so richtig übel stecken, kein Differenzial, kein 4×4, keine Untersetzung, gar nichts holt uns hier raus.
Zum Glück sind wir immerhin so im Schlamm versoffen, dass nur das Chassis drinsteckt und nicht die ganze Karre, aber trotzdem doch so tief dass die halben Reifen unter Wasser und Schlamm sind.
Nun ja, wer kennt sie nicht die mongolische Taufe, es gibt kaum jemanden der seine Karre nicht schon einmal in diesem Land versenkt hat, die Schlammlöcher hier sind wohlbekannt.
Wir machen uns sogleich an die Arbeit, nehmen die Sandbleche runter und fangen an zu schaufeln, versuchen den Schlamm rauszukriegen und die Sandbleche zu unterlegen.
Leider können wir die Sandbleche nur bei den Vorderrädern unterlegen, hinten ist es ein Ding der Unmöglichkeit weil es nicht nur Morast sondern auch Wasser ist.
Wir füllen unseren Wassersack und das Abwaschbecken mit Sand und Steinen, kippen alles zu den Sandblechen unter die Vorderräder, schaufeln weiter und versuchen unser Bestes, das schwere Auto wieder aus dem Schlamm zu befreien, doch auch nach dem dritten Versuch passiert nichts.
Nun sind wir doch etwas besorgt aber ein Mongole der unsere Mühe bemerkt hat, gesellt sich zu uns und bietet uns an, mit seinem Auto zu helfen.
Wir sind froh um die Hilfe und er holt sogleich sein Auto, fährt über den besseren Weg zu uns und wir hängen unsere Seilwinde bei ihm ein.
Der Mongole buddelt sein Auto so ein, dass es nicht rutschen kann und dann machen wir bei ihm die Seilwinde fest und spannen sie so, dass unser Auto nicht noch weiter im Schlamm versinken kann.
Dann wird nochmals ordentlich geschaufelt und gegraben, Steine und Sand darunter geworfen und ein weiterer Versuch gestartet.
Ich gebe sanft Gas, langsam und gleichmässig und der Göppi kommt immerhin ein bisschen, Tobi spannt die Seilwinde nach und so arbeiten wir uns Stück für Stück aus dem Schlamm heraus.
Schaufeln, graben, Sand darunter werfen, Sandbleche nachschieben, Gas geben, Millimeter für Millimeter arbeiten wir uns voran und siehe da, unser Auto steht langsam aber sicher wieder draussen auf dem Sand!
Zwei Stunden Arbeit, doch was sind wir erleichtert.
Ich habe mir schon Horrorszenarios ausgemalt, dass wir unseren geliebten Cool runnings hier lassen und mit den Rucksäcken nach Hause gehen müssen.
Ja ich hange an diesem Fahrzeug welches mir Sicherheit und ein Gefühl von Zuhause gibt, mit dem wir schon so viel erlebt haben und dass uns bisher nie im Stich gelassen hat.
Wir bedanken uns beim Mongolen der uns so fleissig geholfen hat, geben ihm etwas für seine Hilfe, was er sogleich einsteckt und ich mache von ihm und Tobi noch ein Foto.
Danach verabschiedet er sich, fährt zurück zu seiner Jurte, setzt sich ohne Sattel auf sein Pferd und treibt die Pferdeherde neben uns zusammen, ein tolles Bild!
Wir waschen unsere Sandbleche im Bach nebenan, räumen Schaufeln und alles andere wieder zusammen und fahren durch den Bach, der sogleich ein wenig den Schmutz von den Reifen wäscht.
Auf der anderen Seite angekommen, essen wir zuerst mal was und fahren dann weiter Richtung Kharkhorin, wobei uns der Weg über wunderschöne Bergkuppen führt.
In Kharkhorin angekommen, kaufen wir kurz was ein und machen uns dann auf die Suche nach dem Wasserhaus, welches schon wieder geschlossen hat.
Kurz entschlossen fahren wir zu einem Hotel und fragen dort, ob wir unsere Wasservorräte auffüllen dürften.
Wir dürfen und müssen nicht mal was dafür bezahlen, die Menschen hier sind echt sehr nett und hilfsbereit.
Anschliessend gehen wir tanken und suchen uns dann einen Platz in der Nähe des Flusses, etwas ausserhalb des Ortes.
Dort nutze ich die Zeit um endlich wieder einmal Blog zu schreiben, ich bin schon wieder fünf Tage hinterher.
Anschliessend kochen wir schnell zu Abend und essen, bevor uns ein grosses Gewitter überrascht und die Landschaft um uns herum in Schlamm verwandelt.
Wir hocken im Auto, etwas besorgt dass der Blitz in unser Aluminiumhubdach einschlagen könnte, doch es zieht vorbei ohne dass etwas passiert, obwohl es um uns herum ganz ordentlich knallt.
Schlammlawinen kommen den Berg hinunter und ein Mongole versucht seine Schafe zu retten, welchen mitten in der Lawine auf einem Damm stehen.
Mit Ästen und Steinen versucht er sie zu bewegen, den Platz zu verlassen und auf die sichere Seite zu kommen, doch die Tiere verstehen zuerst nicht, was er bezwecken will.
Also klettert er hinüber, packt ein Schaf nach dem anderen und zieht es auf die andere Seite hinüber, da wo es sicher und trockener ist.
Es geht zum Glück alles gut und die Tiere sind in Sicherheit und als das Gewitter vorbei ist, verziehen sich die Wolken wieder ein wenig.
Wir sitzen noch ein Weile im Auto und betrachten das Wetter und als es Zeit ist, gehen wir ins Bett und hauen uns aufs Ohr.