17.06.2019. Wir lassen Ulaanbaatar hinter uns und fahren Richtung Süden

Wieder fallen schwere Regentropfen auf unser Klappdach als wir aufstehen und fix zusammenpacken, unsere Stühle mit einem Lappen trockenwischen, die Zusatzwände zusammenfalten und versorgen und die Karre startklar machen.
Danach ist Abschied nehmen angesagt und wir bedanken uns bei René für die tolle Gastfreundschaft und die gute Zeit, die wir hier im River Point hatten.

Mit Conny und Lutz werden wir uns später wieder treffen, die beiden müssen noch in die Stadt um eine Sim Karte zu organisieren.
Tobi und ich fahren los, kaufen noch kurz was ein und machen uns dann auf den Weg zur grossen Dschingis Kahn Statue, wobei wir eine langwierige Umfahrung nehmen müssen, über eine komplett verschlammten Piste.

Die Toyota Prius’ der Mongolen rutschen kreuz und quer herum, das Überholen gestaltet sich als schwierig und mühsam, wir kommen nur sehr langsam voran.
Unterwegs sehen wir einen kleinen Stand mit alten mongolischen Sachen und halten da an um ein bisschen zu schauen, wobei uns ein paar Adler und ein riesiger Geier auffallen.
Leider zwar angebunden aber trotzdem wahnsinnig beeindruckend sitzen diese riesigen Vögel da und beobachten uns argwöhnisch.

Die Mongolin hebt den einen Adler hoch, seine riesigen Flügel flattern im Wind und sein majestätisches Wesen kommt zum Vorschein, ein wunderschönes Tier.
Ich weiss dass dieser Vogel gefangen ist, angebunden für den Rest seines Lebens, doch immerhin draussen an der frischen Luft und nicht in einem düsteren Käfig, wie wir es in den Zoo’s sehen, was ich noch schlimmer finde.
Wir geben der Dame kein Geld für das Zeigen der Vögel, aber Tobi kauft sich ein kleines Souvenir, eine alte Münze.

Wir fahren weiter, lassen Ulaanbaatar Kilometer für Kilometer hinter uns und langsam kommt von Weitem die Statue von Dschingis Kahn in Sicht, bestehend aus mindestens 20 Tonnen Chromstahl.
Dschingis Kahn, der Anführer der die zentrale und die nördliche Mongolei vereinte und sie zum Sieg gegen benachbarte Völker führte, erweiterte sein Reich als Grosskahn bis zum kaspischen Meer, wobei er sogar eine eigene Schrift entwickelte.

Der mongolischen Legende nach standen am Anfang seines Stammbaums und der Stammbaum aller Mongolen ein Wolf und eine Hirschkuh, die sich nahe dem heiligen Berg Burchan Chaldur am Ufer des Flusses Onon niederliessen.
Heute noch wird Dschingis Kahn verehrt, sein Gesicht wird sogar auf mongolischen Vodka Flaschen abgedruckt und verkauft.

Seine Statue ist dementsprechend ebenfalls riesig und sehr schön inszeniert, gebettet zwischen sanften Hügeln und mit einem Blick auf die Berge ringsum.
Wir besichtigen die Statue, wobei man sogar hinein und bis zur Pferdemähne hochkann, mit einem Lift.
Nachdem wir die Statue besichtigt haben, fahren wir weiter Richtung Süden wobei das Wetter immer schlechter wird und der Regen plötzlich mit aller Kraft auf uns niederprasselt.

Der Boden vermag die ganzen Wassermassen gar nicht zu schlucken, weshalb ganze Strassen komplett überspült werden, so auch eine die wir überfahren.
Das Wasserschisst unter und über der Strasse durch, spült den Boden weg und kurz nachdem wir sie überquert haben, wird sie noch ganz weggespült, Glück gehabt.
Wir fahren weiter und plötzlich fällt uns eine richtige Lawine bestehend aus Hagelkörnern, Erde und Wasser auf, die wir überholen und dann anhalten um zu beobachten, wie sich die Umgebung innert zwei Minuten von einem ausgetrockneten Bachbett in einen reissenden Fluss verwandelt.
Beeindruckend wie viel Kraft dass da dahintersteckt und wie gewaltig die Wassermassen sind.

Auf der weiteren fahrt reisst der Himmel plötzlich langsam auf und die Sonne drückt durch.
Wir kommen abgesehen von ein paar Irrwegen gut voran und entdecken auf dem Weg zum vereinbarten Schlafplatz riesige Herden von Pferden, Schafen, Ziegen, Kühen und sogar Kamelen.
Da sie nun die dicke Winterwolle verlieren wirken sie im düsteren Licht irgendwie mystisch und es ist ein wunderschönes Bild, dass sich uns bietet.

In der Ferne entdecken wir den IVECO von Conny und Lutz und biegen dann ab, um zu ihnen zu fahren.
Wiedervereint richten wir uns gemütlich ein und kochen gemeinsam zu Abend, unterhalten uns, trinken einen Vodka und geniessen den Sonnenuntergang.
Kinder kommen vorbei und schauen neugierig, auch ein Mongole mit seiner Frau hält an und will in die grosse Wohnkabine gucken.

Als es schon spät ist, gehen wir dann bald ins Bett.

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