Wir haben den Wecker auf sieben Uhr gestellt und als er klingelt, fühle ich mich zwar müde und unausgeruht, jedoch aber auch vorfreudig denn heute kann endlich unser Abenteuer weitergehen.
Nach einer Dusche und nachdem alles fertig zusammengeräumt ist, verlassen wir unser Hostel und gehen zum Auto, räumen die wenigen Sachen ein und machen uns dann zu Fuss auf den Weg, um Geld zu holen.
Vladivostok ist nicht gerade ein Parkplatzparadies, es gibt zwar viele Plätze jedoch auch viel zu viele Autos, weshalb man zu Fuss besser dran ist.
Leider öffnet die Bank erst um neun Uhr, weshalb wir zuerst ins Einkaufszentrum gehen und ein Sandwich kaufen, mit dem wir es uns unter dem Dach gemütlich machen, es nieselt und windet nämlich wie verrückt.
Um neun Uhr hat die Bank endlich geöffnet und nachdem wir Geld geholt haben, kehren wir zum Auto zurück und fahren los, um Lebensmittel einzukaufen.
Zuerst fahren wir zum Vostok City Center welches aber meiner Meinung nach zu wenig Sachen hat, weshalb wir anschliessend noch zu Remy fahren, einem Grosswarenladen.
Dort kriegen wir dann auch alles was wir brauchen und können zuschlagen, es gibt da wirklich nichts, was es nicht gibt.
Nach dem Einkauf kommt der nächste Halt, das Auftanken unserer beider Tanks.
In Russland ist es oftmals so dass man zuerst bezahlen muss und dann erst tanken kann, dabei muss man der Person zuerst sagen, für wie viel man tanken will.
Dementsprechend schaut sie uns sehr komisch an, als Tobi ihr mitteilt, dass wir für den Betrag von 260 Liter tanken wollen, sie versteht nicht dass wir zwei Tanks besitzen.
Ein junger Russe gesellt sich dazu und erklärt ihr alles, dann hilft er uns beim Tanken.
Danach bedanken und verabschieden wir uns und fahren weiter, diesmal zu einer Quelle die uns Marlis und Kurt auf der Karte gezeigt haben, wo wir frisches Trinkwasser auffüllen können.
Dort angekommen stellen wir sehr schnell fest, dass wir nicht die einzigen sind die hier das Wasser auffüllen, denn es kommen an diesem Ort viele Russen vorbei die etwas ausserhalb leben und nicht über fliessendes Trinkwasser verfügen.
So fahren sie ein bis zwei Mal die Woche hierher und füllen etliche Flaschen Wasser auf, um damit die ganze Familie versorgen zu können.
Auch wir stellen unsere Kanister hin und füllen alles auf, wir brauchen eine knappe Stunde dafür und kommen dabei mit einem Russen ins Gespräch, der uns am Schluss noch eine lustige Katze schenkt, die wir mit Saugnäpfen an der Windschutzscheibe befestigen können.
Nachdem alles aufgefüllt ist fahren wir endlich los und lassen Vladivostok hinter uns.
Inzwischen haben sich die Wolken verzogen und einem blauen Himmel sowie strahlendem Sonnenschein platz gemacht.
Es ist richtig warm draussen und gut gelaunt tuckern wir über die Strassen an der Küste entlang Richtung Norden.
Wir fahren an Holzhäuschen vorbei wo zum Teil etwas lädiert aussehen, aber immer noch Menschen drin wohnen, die meisten haben einen Garten vor dem Haus um Gemüse anzupflanzen, den der Lohn wenn sie den überhaupt haben, reicht nicht aus.
Jetzt wo das Wetter wieder besser ist, sind sie alle draussen beschäftigt um zu pflügen und zu säen, damit sie im Sommer die erste Ernte einsammeln können.
Unterwegs machen wir einen kurzen Halt um einen Kaffee zu trinken, anschliessend geht es weiter nach Nachodka, wo wir uns wieder mit Marlis und Kurt treffen werden.
Wir freuen uns schon auf die beiden, die einen tollen Übernachtungsplatz direkt am Meer gefunden haben.
Wir verlassen die Hauptstrasse nach ein paar Stunden Fahrt und tuckern über eine holprige Piste, die uns runter an den Strand führt.
Dort muss ein Russe zuerst die Kette öffnen und uns durchlassen, wir zahlen ihm 300 Rubel, ca. 4.50Fr.
Wir stellen unser Auto direkt neben den Mercedes und dann können wir die beiden endlich begrüssen und uns zu viert in die Sonne setzen.
Am späteren Abend teilen wir uns ein einfaches Abendessen bestehend aus Brot, Aufschnitt und Käse, dazu gibt’s Bier und Wasser.
Da Marlis und Kurt viel mehr Platz haben in ihrem Mercedes Sprinter als Tobi und ich, dürfen wir uns zu ihnen reinsetzen denn draussen ist es zu kalt.
So verbringen wir auch diesmal wieder einen unterhaltsamen Abend mit viel Geplauder und spannenden Gesprächsthemen, ehe wir die Standheizung einstellen und ins Bett gehen.