13.-15.05.2019. Wir haben endlich unser Auto wieder! =D

Am Montagmorgen werden wir von Yuri von Links Ltd. abgeholt, der mit uns zu Hapag Iloyd fährt, der Frachtschiff-Gesellschaft, mit der unser Container von Australien nach Russland gefahren ist.

Dort angekommen stellt Yuri fest dass Vox Logistics den Frachtbrief noch nicht geschickt hat, weshalb wir hier schon zum ersten Mal wieder anstehen.
Ich versuche Claire in Melbourne zu erreichen und sie zu bitten, die Papiere via Mail zu Hapag zu schicken, was dann leider etwas dauert.

Damit nicht genug, im Frachtbrief wurde zudem ein Fehler in der Stückzahl festgestellt, weshalb ich vor vier Wochen eine Änderung beantragt hatte, um den Frachtbrief zu berichtigen, schliesslich haben wir einen Toyota Landcruiser und nicht neunzehn!
Der Frachtbrief wurde jedoch schon an Hapag gesendet, die den damals zwar änderten, doch die Hafenbehörde in Südkorea bekam nur den ohne Änderung und unser Container wurde dort für eine Woche zwischengelagert, bevor er auf das neue Schiff nach Vladivostok umgeladen wurde.
Somit hat die Zollbehörde also zwei Frachtbriefe erhalten, eine mit einem Landcruiser und einen mit neunzehn Landcruisern…

Dementsprechend wird uns jetzt mitgeteilt dass die Zollbehörde misstrauisch geworden sei und deshalb eine Inspektion angefordert habe um sicherzugehen, dass es sich auch wirklich um das Fahrzeug handelt, das mit der im Frachtbrief genannten Chassis-Nummer angegeben wurde.
Also können wir heute das Auto nicht herausholen sondern erst am Dienstagmorgen, heisst es.

Enttäuschung macht sich breit und ich bin verärgert über die unprofessionelle Arbeit von Vox Logistics, immerhin war die ganze Verschiffung auch ohne die zusätzlichen Kosten die jetzt noch auf uns zukommen, schon sauteuer.
Immerhin können wir die Versicherung gleich schon abschliessen und so werden wir am Mittag bereits wieder entlassen.

Also gehen wir zuerst mal zur Bank um mit Pass und Kreditkarte genug Geld direkt am Schalter abzuheben, gehen anschliessend etwas essen und erkunden dann weiter die Stadt, gehen am Meer entlang und betrachten die alten Bauten aus der Zeit der Sowjetunion.

Dann fahren wir mit Yandex zu einer Toyota Garage um einen Termin für den Mittwochnachmittag zu vereinbaren, denn bis dahin werden wir unser Auto sicher wieder haben.
Da das Ganze 20 Km von der Stadt entfernt ist, sind wir eine Weile unterwegs doch als wir ankommen, werden wir sogleich zum Manager weitergeleitet, der gut Englisch spricht und mit uns einen Termin vereinbart.

Zurück gehen wir mit dem Bus und erreichen die Stadt am späten Nachmittag wieder.
Am Abend gehen wir in ein gemütliches kleines Restaurant und essen dort zu Abend, dann gehen wir zurück zum Hostel wo wir miteinander ein paar Planungen und Listen schreiben, bevor wir das Licht löschen.

Am Dienstagmorgen müssen wir den Schlüssel an einem Kollegen von Youri geben, der damit zum Hafen fährt um mit dem Zoll den Container und das Auto einer Inspektion unterzuziehen.

Da wir sowieso schon früh auf sind, machen wir uns wieder mit Rucksack und Kamera auf den Weg, holen uns beim neuen Kaffeestand des Vertrauens einen Cappuccino und laufen damit zu einem alten U-Boot, das ausgestellt wurde.
Es ist gross und lang, stammt aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und wurde gleich neben einem Denkmal aufgestellt.
Im Hafen befinden sich ein paar Kriegsschiffe und die Besatzung hat heute irgendeinen besonderen Tag zu feiern, denn alle haben sich vor dem genannten Denkmal aufgestellt mit Musikkapelle, Blumenkränzen usw.
Leider verstehen wir nicht um was es sich genau handelt, trotzdem bleiben wir stehen und betrachten die Szene.

Anschliessend gehen wir am Hafen entlang und bestaunen die grossen Schiffe, mit ihren riesigen Radars und den Kanonen, sie sind sehr beeindruckend.
Anschliessend essen wir etwas zu Mittag und machen uns auf die Suche nach Schuhläden weil auch Tobis Schuhe bald auseinanderfallen.

Unterwegs erhalten wir einen Anruf von Svetlana, Yuri’s Deutschübersetzerin die uns mitteilt, dass wir das Auto auch heute nicht abholen können, sondern erst am Mittwochmorgen, weil die Papiere noch nicht fertig sind.
Schon wieder Enttäuschung und bei mir macht sich irgendwi der Frust der ganzen letzten Wochen breit, ich habe wirklich ein wenig die Schnauze voll.

Im Internet entdecke ich einen Sport und -Trekkingladen und mit Yandex dass ähnlich wie Uber ist, fahren wir über die riesige Brücke die Vladivostok mit der Halbinsel verbindet.
Dort angekommen probiert Tobi ein paar Schuhe an, bis er sich endlich für ein Paar entscheidet.
Da wir um kurz vor sechs mit Marlis und Kurt verabredet sind, müssen wir uns ein wenig sputen und wir brauchen ewig mit dem Taxi, bis wir wieder zurück sind.

Wir treffen uns mit den beiden in einem russischen Restaurant wo wir Borschtsch essen und eine Bratpfanne mit Kartoffeln, Entenbrust und Pilzen, es ist fein und eine herrliche Abwechslung zur koreanischen Küche.
Borschtsch ist sozusagen ein russischen Nationalgericht, eine Suppe aus Randen mit Gemüse und Fleisch, dazu Sauerrahm, ein frisches Brötchen und Öl mit Knoblauch und Dill, genau das Richtige bei dem kalten Wetter.

Wieder verbringen wir zu viert einen wunderschönen Abend und müssen dann von den beiden leider Abschied nehmen, denn sie fahren Morgen weiter und wir werden noch in Vladivostok bleiben, bis wir unser Auto wieder haben und startbereit sind.

Zurück im Zimmer erhalte ich wieder eine Mail von Yuri der mir mitteilt, dass wir das Auto erst am Nachmittag statt am Morgen  abholen können, weil der Frachtbrief noch angepasst werden muss, und alle Papiere noch nicht fertiggestellt wurden.
Also muss ich den Termin in der Garage auf den Donnerstagmorgen verschieben lassen, was zum Glück auch geht.

Am Mittwochmorgen jedoch kommt wieder eine Nachricht von Yuri und nachdem wir unseren Kaffee geholt haben, werden wir von seinem Kumpel Andrij abgeholt, der uns zum Warehouse fährt, wo wir aufgeregt wie zwei kleine Kinder, auf den Container warten.

Endlich kommt der Lastwagen um die Ecke und lädt den Container ab, Yuri kommt ein paar Minuten später und während Tobi zusammen mit Andrij den Container öffnet, wickle ich mit Yuri die Zahlung und die Versicherungspapiere ab.
Leider springt unser Auto nicht an obwohl die Batterie abgehängt war, deshalb rollen wir ihn mit vereinten Kräften aus dem Container raus, damit der Lastwagen diesen gleich wieder mitnehmen kann.

Anschliessend können wir mit Yuri’s Hilfe überbrücken und vom Platz fahren, wir haben unser Auto wieder!!
Freude herrscht, wärt aber nur von kurzer Dauer, denn nachdem wir für den Ölwechsel in der Garage das Öl eingekauft haben, springt Cool runnings wieder nicht an, vermutlich ist unsere Starterbatterie ist hin.

Also schliessen wir zuerst die Solarbatterien wieder zusammen und lassen mit den Link die Starterbatterie auch gleich mitaufladen, räumen in der Zeit die Kisten wieder aufs Dach und bringen die Karre dann doch zum Laufen.
Wir machen uns auf die Suche nach einer neuen Gasflasche, unsere haben wir in Australien gelassen weil das Verschiffen mit einer Gasflasche verboten ist und wir eine der wenigen sind, die sich auch daran halten.

Wir werden schnell fündig weil wir im Trekkingladen wo Tobi die Schuhe gekauft hat, gleich nachgefragt haben.
Das Befüllen gestaltet sich dann doch etwas schwieriger und wir brauchen den halben Nachmittag dafür, eine Gasstation zu finden wo wir unsere Flasche auch befüllen lassen können.

Zurück beim Hostel fängt dann die eigentliche Arbeit an, das ganze Um und -einräumen.
Die Sommerkleider müssen in die graue Rako-Box, die Winterkleider in die Kiste umgeräumt werden, Lebensmittel kontrolliert und Material an neuen Plätzen verstaut werden, usw.

Als es nach acht dunkel wird hören wir auf, aber wir haben den grössten Teil geschafft.
Wir gehen Essen, trinken zur Feier des Tages einen Vodka und kehren anschliessend aufs Zimmer zurück, wo wir bald darauf ins Bett gehen.

 

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