16.03.2019. Wir fliegen von Nha Trang nach Saigon

Unser Wecker klingelt wieder um sechs Uhr morgens und wir stehen auf und packen noch die restlichen Sachen in unsere Reiserucksäcke.
Anschliessend kontrollieren wir nochmals alles um sicher zu gehen, dass wir auch nichts vergessen haben, verlassen das Zimmer und gehen hinunter in die kleine und gemütliche Lobby.

Dort erwartet und schon die Hoteldame welche kein Wort Englisch spricht, aber immer sehr nett und herzlich zu uns gewesen ist.
Sie hat für uns eine riesige Grapefruit aufgeschnitten, die sie von ihrer Farm mitgebracht hat.
Zusammen setzen wir uns auf die Holzstühle und essen die süsse und gar nicht bittere Frucht, die frisch und herrlich schmeckt.

Unser Taxifahrer ist pünktlich und nachdem wir uns bedankt und verabschiedet haben, machen wir uns mit dem Taxi auf den Weg zum Flughafen Cam Ranh, der etwa eine Stunde ausserhalb von Nha Trang ist.

Unterwegs betrachten wir aus dem Fenster hinaus die Umgebung und staunen nicht schlecht über all die Hotels, die entlang der Küste noch gebaut werden.
Jedes kleinste Stück Strand scheint verkauft zu sein, Baustellen und halbfertige Gebäude, wohin das Auge reicht, doch was macht man als Gast in einem Hotel, wenn aussen herum nichts ist?

Die Infrastruktur, die Restaurants und Bars die man in Nha Trang vorfindet, gibt es hier noch nicht und es wird eine Weile dauern, bis dass auch südlich der Stadt alles steht und bereit für den Tourismus ist.
Es ist sehr spannend und interessant aber wie gesagt, Vietnam hat sich generell vom Individualtourismus verabschiedet und hat dem Massentourismus Platz gemacht.
Das finde ich persönlich sehr schade, weil die Locals sich verändert haben und nur noch Gier, Business und Austricksen im Vordergrund steht.

Am Flughafen angekommen, checken wir unsere Rucksäcke ein und essen noch etwas zum Frühstück, bevor wir durch die Kontrolle gehen und im Gate warten, bis unser Flug aufgerufen wird.

Als wir endlich einsteigen können, dauert es noch ewig bis wir abfliegen.
Die Crew zählt gute zehnmal die Leute durch, Tickets werden ein zweites Mal kontrolliert und alle sind mit ihren Handys beschäftigt.
Überall plärrt es aus den Lautsprechern kreuz und quer, wir kommen uns vor wie im Affenzirkus.

Ich beobachte wie ein Mann der einen Fensterplatz hat aufsteht und zur Toilette will, aber seine beiden Sitznachbarn machen sich nicht einmal die Mühe, ebenfalls aufzustehen und ihn durchzulassen, er muss über sie hinwegklettern.
Für uns undenkbar so etwas abzuziehen, stellt Euch mal vor wie wir Schweizer ausflippen würden.

Als wir dann endlich bereit sind und abfliegen habe ich irgendwie ein schlechtes Gefühl, was vielleicht daran liegt, dass der Flieger die ganze Zeit so komisch tönt und ich einfach kein Vertrauen in die Vietnamesischen Fluggesellschaft habe.
Nach vierzig Minuten Flugzeit und einem sehr wackeligen Landeanflug bin ich froh, wieder festen Boden unter den Füssen zu haben und Tobi geht es genauso.

Es dauert eine Weile bis das Gepäck endlich auf den Förderbändern ihre Runden dreht und Tobi und ich zappeln ungeduldig herum, bis wir unsere Rucksäcke in Empfang nehmen können.
Damit gehen wir zum Ausgang wo bei wir nochmals das Ticket zeigen müssen und warten draussen auf den Bus, der uns in die Stadt bringen wird.

Ich biete an, zwei Kaffees zu holen und begebe mich auf der gegenüberliegenden Strassenseite in einen Shop wo ich versuche, zwei Kaffees Take Away zu bestellen.
Der Grund warum ich es versuchen muss ist der, dass die Leute ständig nach vorne drängeln und sich einfach nicht hinten anstellen können.
Bei der Bestellung wird einem ständig von hinten reingequatscht und man muss sich regelrecht wehren, bis man bekommt was man will.

So auch heute wieder aber inzwischen sind wir soweit, dass wir uns das gar nicht mehr gefallen lassen, sondern die Leute einfach wieder zurückdrängeln die nicht warten können.
Der Kaffee ist lauwarm und beschissen aber hat mich ganze 100’000 Dong gekostet, was für eine Verschwendung.

Wir steigen in den Bus ein und kommen uns auch da wieder vor wie im Hühnerstall, denn alle müssen noch irgendwie reindrängen und sich durch die Menge drücken, es wird gekreischt und quer durcheinander gerufen, es ist echt anstrengend.
Beim Aussteigen kommen wir dann auch kaum an unsere Rucksäcke ran, denn es macht einem ja auch keiner Platz zum Durchgehen.
Wir steigen eine Station früher aus weil wir die Schnauze voll haben und gehen den Rest zu Fuss zu unserem Hotel.

Dort angekommen können wir zum Glück unser Zimmer gleich beziehen, worüber wir froh sind.
Das Saigoneer Hotel kostet an die 20 USD / Nacht inkl. Frühstück und liegt ebenfalls wieder an einer top Lage, in einer ruhigen Seitenstrasse aber mit kurzem Fussweg zur Ausgangsmeile der Altstadt.

Saigon ist übrigens der alte Name der heutigen Stadt Ho Chi Minh, die Stadt wurde nach dem gleichnamigen General Ho Chi Minh umgetauft, weil er ein vietnamesischer Revolutionär und kommunistischer Politiker gewesen ist, der mit Guerillakämpfern zusammen den Süden angegriffen und sich schlussendlich insofern durchgesetzt hat, dass sich der Süden nicht komplett vom Norden abspalten kann, nachdem die Amerikaner aus dem Vietnam Krieg abgezogen sind.
Nach der Wiedervereinigung Vietnams wurde Saigon, die frühere Hauptstadt von Südvietnam, 1976 ihm zu Ehren in Ho Chi Minh Stadt umbenannt.
Natürlich ist die Geschichte noch viel grösser und komplexer, doch dazu müsste ich hier einen zwölfseitigen Aufsatz schreiben, der Euch bloss langweilen würde.

Im Zimmer richten wir uns dann kurz ein und ich mache mich daran, Beiträge zu schreiben, hochzuladen, Bilder zu sortieren und alles aufzuarbeiten was in den letzten Tagen so liegengeblieben ist.
Dies dauert den ganzen Rest des Nachmittags und da wir seit dem Morgen nichts mehr gegessen haben, sind wir entsprechend hungrig und machen uns auf den Weg zum Inder um die Ecke, wo wir uns mit Chicken Tikka Masala, Mutton Kaschmir irgendwas, Pakora, Garlic Naan und Reis verwöhnen lassen.

Anschliessend kehren wir zurück ins Zimmer wo ich an meiner Arbeit weitermache und noch ein wenig lese.

Heute werden wir früh zu Bett gehen.

5 Gedanken zu “16.03.2019. Wir fliegen von Nha Trang nach Saigon

  1. Blibli...! 17. März 2019 / 11:43

    Fliegen? Wie könnt ihr fliegen derweil man/frau/kind in Zürich dagegen heftigst protestiert. Gruss aus Teneriffa. Stephan

    • lifeisajourneych 17. März 2019 / 11:56

      Und dabei den ganzen Abfall auf der Strasse liegen lassen?
      Viel Spass im Teneriffa =)

  2. Blibli...! 17. März 2019 / 12:51

    Dieses Bild hat mir vorhin meine Frau unter die Nase gehalten! Hypocrites würde wohl der Engländer sagen…..

  3. Water 18. März 2019 / 16:35

    Ein lieben Gruss aus Neftenbach und Danke für die tollen und spannenden Geschichten
    Liebe Grüsse Waltiu Katharina

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