08.02.2019. Besuch eines ethnischen Dorfes und eine lange und abenteuerreiche Fahrt mit der Töffligang

Wir sind um sieben Uhr schon wach und stehen sogleich auf, ziehen uns an und setzen uns zum Frühstücken in eines der winzig kleinen Restaurants.
Ich fühle mich um einiges besser und habe richtig Lust auf Bananen Pancakes, die ich auch sogleich bestelle, dazu eine Kanne Lao Tea.

Nach dem Essen nutzen wir das Licht um auf der Brücke den Tad Lo Wasserfall zu fotografieren, da uns aber der Blendenschutzring kaputtgegangen ist, sind all unsere Bilder ein wenig zu hell.

Zurück beim Zimmer packen wir zusammen und machen uns mit unseren Rollern auf den Weg zu einem der ethnischen Dörfer, eine Minderheit in Laos oder sozusagen auch zu den älteren Völker.

Wir haben keine Ahnung was uns erwartet und was dort genau ist, der einzige Tipp den wir von Natascha und Danny bekommen haben ist, dass diejenige Tour jeweils einmal am Morgen und am Nachmittag stattfindet und der Leiter dieser Tour sich Captain Hook nennt.

Also stehen wir um Punkt halb zehn dort und warten darauf, dass es losgeht.
Wir sind eine Gruppe von insgesamt 15 Personen und darunter befinden sich auch eine Schweizerin namens Désirée, zwei Deutsche namens Anna und Michael, ein Österreicher namens Benjamin und ein Mexikaner namens Luis.

Wir werden von Hook zuerst auf ein paar Regeln hingewiesen, damit wir wissen wie man sich in einem ethnischen Dorf benimmt.
Das Betreten eines Hauses sowie das Klopfen an eines der Holzhauses bringt grosses Unglück und das Haus darf nur auf Ausdrückliche Zustimmung des Besitzers betreten werden.

Dasselbe gilt für das Fotografieren von den Dorfältesten, auch dies bringt Unheil über sie und sie verlieren ihr Glück.
Deshalb heisst es: Fotografieren ist strikt verboten.

Nachdem uns die Regeln genannt wurden, machen wir uns zu Fuss auf den Weg durch einen Teil des Dorfes und hinunter zur Kaffeeplantage, wo sie ihren eigenen Kaffee anbauen und verkaufen.
Uns wird alles über die jeweiligen Sorten erklärt, sowie den Vorgang von der rohen bis zur gerösteten Kaffeebohne.

Danach werden wir in die Heilkunst der Naturkräuter und Wurzeln eingeführt, wobei wir alles anfassen und ausprobieren dürfen.
Es ist sehr interessant und auch ziemlich witzig weil Hook uns das Prozedere bei einer Krankheit erklärt.
Punkt eins: Wenn du krank bist, geh zu einem Schamanen, Punkt 2: Wenn der Schamane nichts bringt, geh zum Guru, Punkt drei: Wenn der Guru nichts bringt, geh zum Medium und wenn dieses auch nichts taugt, geh ins Spital und lass dir dort helfen.

Auch werden uns sehr viele andere Traditionen und Einblicke in die Regeln des Dorfes gewährt, so auch, dass die Leute hier alle denken, wir seien Amerikaner und wir deshalb unerwünscht sind, weil die Amerikaner die Bomben auf diese Länder hinuntergeworfen haben.
Unsere weisse Haut bedeutet für sie, dass wir nicht arbeiten müssen sondern Afrikaner für uns arbeiten, denn die weisse Haut bedeutet, dass wir nie in der Sonne sind, nicht so wie sie.
Braungebrannt durch die harte Arbeit auf dem Feld, den Plantagen und um die Häuser herum, unterscheiden sie sich von uns.

Weil Hook sich als einziger dem Tourismus angenommen hat, ist er nun ein Aussenseiter im Dorf, darf zum Teil die Häuser nicht mehr betreten und bringt Unglück über die Einwohner.

Wir stellen Hook sehr viele persönliche Fragen und spüren dabei heraus, dass er irgendwie nicht ganz hinter dem steht, was er uns erzählt, vermutlich gefangen zwischen zwei Welten, weil er als einziger das Dorf verlassen hat und mit Amerikanern zusammengearbeitet hat.
Denn normalerweise verlässt keiner der Familie jemals das Dorf und man lebt als Gemeinschaft in einem Haus, bis zum letzten Tag.

Als wir nach dem Rundgang ins Dorf zurückkommen, fühlen wir uns nach all den Dingen ziemlich unwillkommen, weil wir als Weisse  angeblich so viel Unheil über ihr Dorf bringen, ein eigenartiges Gefühl.

Nach der Tour schliessen wir uns mit den oben genannten Leuten zusammen und fahren zu siebt los zum nächsten Wasserfall, was ein langer Weg bedeutet.
Der Hauptgrund weshalb wir zusammenfahren ist vor allem der, dass ein Teil der Strecke relativ nahe an der vietnamesischen Grenze verläuft und dass die Vietnamesen anscheinend gerne die Touristen bedrohen und die Motorräder entwenden, um sie sogleich über die Grenze zu schmuggeln und zu verkaufen.
Was an diesem Gerücht dran ist wissen wir nicht genau, aber in einer Gruppe ist es auf jeden Fall sicherer, als nur zu zweit.

Also fahren wir zu siebt los, alle in einer Reihe und unterwegs halten wir bei einem Restaurant an wo die Verständigung ziemlich schwierig ist, weil auch die Leute hier null Englisch sprechen.
Mit Händen und Füssen aber schaffen wir es, Nudelsuppe zu bestellen die ausgezeichnet schmeckt, garniert mit frischem Koriander.

Danach fahren wir weiter und kommen dabei an wunderschönen Tälern vorbei, der Ausblick auf die Berge ist atemberaubend, trotz der dicken Smogschicht die daher rührt, dass die Leute den ganzen Tag Abfall und Sträucher verbrennen, sowie die Reisfelder um in der Saison wieder neu anbauen zu können.

Wir stellen uns alle schön auf und machen ein paar Fotos, danach geht es weiter denn es ist schon später Nachmittag und wir wollen nicht im Dunkeln fahren.
Also geht es weiter durch die Berge wo es merklich kühler ist und weil wir viel fahren, kann ich leider nicht wirklich gross Bilder machen.

Nach weiteren 15Km fahren wir über eine holprige Staubpiste und kommen komplett verdreckt im Tad Alang Homestay an, wo wir wieder mit Händen und Füssen erklären, dass wir ein Zimmer für die Nacht benötigen.

Wir sind alle müde und erledigt doch immerhin haben wir ein Zimmer welches zwar sehr dunkel ist, aber ein gutes Moskitonetz hat und 12.- / Nacht kostet.
Wir können sogar heiss duschen, worüber wir dankbar sind und danach fühlen wir uns alle gleich noch viel besser.

Luis und Michael fahren nochmals zurück um Bier zu kaufen, denn im Homestay ist es  nämlich ausgegangen.

Danach bestellen wir zu essen, trinken Bier (alle ausser ich), hören Musik und gehen relativ spät ins Bett.

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