Der Regen weckt uns am Morgen auf und wie meistens an solchen Tagen, braucht es ein wenig Überwindung um das warme Bett zu verlassen.
Zuerst stellen wir uns unter die herrlich heissen Dusche, frühstücken anschliessend und räumen dann alles auf.
Es ist kurz vor zehn Uhr als wir den Camping verlassen und mit einer Einkaufsliste zu Coles fahren, um einen Grosseinkauf zu tätigen.
Im Coles herrscht wenig Betrieb und wir kommen gut voran, an der Kasse dann aber müssen wir uns ein Lachen verkneifen als der Kassierer unsere selbstmitgebrachten Einkaufstaschen füllt und plötzlich meint, mehr dürfe er nicht reintun, hätte sein Chef gesagt.
«Isolation is not good for me», geht mir durch den Kopf als er es sagt und auch Tobi grinst.
Die lieben Australier und ihre hirnlosen Regeln, immer wieder ein Lacher wert.
Tobi nimmt die Tüte zu sich und packt denn Rest selbst ein.
Nach dem Einkauf verstaue ich alles im Auto, dann fahren wir los zu den Klippen hinunter, dort wo das Südpolarmeer auf die hohen Felsen Südaustraliens trifft.
Durch die andauernde Belastung des Salzwassers hat sich in geraumer Zeit eine natürliche Felsbrücke gebildet und die gewaltigen Wellen brechen auf den Cliffs dahinter.
Die Fontänen sind gewaltig, das Wasser schäumt und zeigt sich in den schönsten Blautönen, lautes Donnern erklingt und der graue Himmel entleert seine dicken Wolken, der Wind pfeift uns um die Ohren, es ist ein gewaltiges Naturschauspiel.
Auch wenn es da draussen tobt und stürmt, man hätte ewig auf die Wellen hinunterschauen können, die Energie die das Wasser ausstrahlt ist zum Greifen nah gewesen.
Doch irgendwann fangen wir an zu frieren und ich die immer noch erkältet ist, sollte unbedingt ins Trockene.
Also gehen wir zum Auto zurück, fahren anschliessend zu einer historischen Whaling Station und schauen uns im Center die Vergangenheit des kommerziellen Walfangs an.
Mir bricht es schon fast das Herz als ich die Harpune auf dem Schiff anschaue, so ein gewaltiges und wunderschönes Tier, gejagt wegen wertvollem Öl und Speck, es starb an einem grausamen Tod, die Populationen wurden dabei fast ausgerottet.
Heute wird in Australien natürlich kein Walfang mehr betrieben und man erfreut sich an guten Zahlen der erholten Bestände, doch Japan zum Beispiel gibt immer noch keine Ruhe, immer wieder legen sie bei der IWC (International Whaling Comission) Einsprüche ein, um den kommerziellen Walfang wieder aufzunehmen, zum Glück bisher ohne Erfolg.
Denn das mit Schwermetallen belastete Fleisch der Wale, will heutzutage niemand mehr essen und für die Kosmetikindustrie ist ihr Öl lange nicht mehr so wertvoll wie vor Jahren.
Zurück in Albany treffen wir uns noch kurz mit Julius und Steffen um uns zu verabschieden, denn wir werden Albany noch heute verlassen.
Die beiden haben hier spontan Arbeit gefunden, weswegen sie noch bleiben werden, wir hingegen fahren weiter Richtung Osten.
Wir umarmen die zwei und wünschen ihnen alles Gute, dann gehen wir tanken und verlassen Albany.
Wir fahren nicht besonders lange und finden in der Nähe eines Strands ein wunderschönes Plätzchen direkt an einer Lagune, trotz dem miesen Regen können wir es sogar ein wenig geniessen.
Ein kurzer Spaziergang zum Strand liegt ebenfalls drin, doch leider nicht sehr lange denn schon wieder öffnet der Himmel seine Schleusen.
Zurück beim Auto koche ich kurz was zu Abend, nach dem Essen jedoch gehen wir früh zu Bett, aufbleiben hat bei diesem Wetter auch gar keinen Sinn.