Es liegt eine sehr kalte Nacht hinter uns und auch der Morgen bringt kühlen Wind mit sich.
Nach dem obligatorischen Müsli und nachdem wir alles zusammengeräumt haben, fahren wir hoch zum Mount Nameless, höchster Punkt 1100m.
Der Weg dahin ist nicht weit und so fahren wir kurze Zeit später die steile und holprige Bergstrasse hoch, erfreuen uns an einer wunderschönen Aussicht und bestaunen die riesige Mine von Rio Tinto, eine der drittgrössten Eisenerzminen der Welt.
Seit mehr als 50 Jahren baut Rio Tinto rund um Tom Price Eisenerz ab, sie besitzen hier drei Minen.
Genau wie BHP Biliton schaffen sie das Eisenerz nach Port Hedland wo nach Aussage der Einheimischen, täglich vier Schiffe am Morgen und vier Schiffe am Abend nach China und Japan auslaufen.
Pro Schiff werden zwei vollbeladene Güterzüge benötigt, ein Zug wiegt dabei 35’000 Tonnen und benötigt drei Lokomotiven, um die 167 Waggons mit einer Geschwindigkeit von 75Km/h innert kürzester Zeit nach Port Hedland zu schaffen.
Wir stehen also auf dem riesigen Mount Nameless und betrachten die Minen, sehen den Zug mit den leeren Waggons, der 7 Tage und 24 Stunden immer in Betrieb ist.
Wir fragen uns wieviel Diesel dazu benötigt wird, immer hin und her zu fahren, mit einem unvorstellbaren Gewicht.
Dabei entdecken wir dass es eine Art Service Road gibt die parallel zum Bahngleis verläuft und die man als Tourist befahren darf und so machen wir uns auf ins Visitor Center, um ein paar Infos einzuholen.
Im Visitor Center angekommen müssen wir ein zwanzigminütiges Video schauen, bevor wir das Permit für die Serviceroad bekommen, etwas Lächerlicheres haben wir noch nie gehört.
Wir schauen uns das Video an welches uns erklärt wie wir auf Gravelroads fahren müssen, (Idiotensicher wie immer), usw. erhalten dann das Permit und verlassen Tom Price, um in Richtung Westküste weiterzufahren.
Die Serviceroad führt direkt neben dem langen Gleis entlang und wir sehen tatsächlich den vollbeladenen Zug, geben Vollgas, überholen ihn und passen ihn weiter vorne ab um ein paar Fotos zu machen.
Ich klettere so schnell ich kann aufs Autodach und es gelingen mir ein paar gute Bilder, es hat sich also gelohnt.
Danach fahren wir gemütlich den ganzen Weg am Gleis nach und werden dabei von vier weiteren Güterzügen überrascht, die leer vom Port Hedland nach Tom Price unterwegs sind, um erneut beladen zu werden.
Was für ein riesiger Betrieb, genauso beeindruckend wie BHP Biliton, ein Milliardenunternehmen.
Nach ein paar Stunden erscheint auf der linken Seite der Millstream Chichester Nationalpark und wir verlassen die Serviceroad.
Eine Sandstrasse führt uns in den Nationalpark und wir folgen ihm bis zum Visitor Center wo auf der Seite ein Campground ist.
Dort angekommen suchen wir uns einen Platz aus und richten uns ein.
Da wir seit dem Morgen kaum mehr was gegessen haben, sind wir ziemlich hungrig und fangen trotz des späten Nachmittags schon an, Abendessen zu kochen.
Die Resten vom Vortag dazu für jeden eine kleine Schüssel Salat, bestehend aus Avocado, Cherrytomaten, Gurke und Feta, ein paar wertvolle Vitamine.
Nach dem Essen machen wir uns auf den Weg zum Wetland Walk, ein kleiner Rundgang durch einen wunderschönen Wald.
Kleine Bäche von Palmen und Eukalyptusbäumen gesäumt, ein paar Kängurus die unseren Weg kreuzen und ein kleiner Teich am Ende des Weges, wieder zeigt sich Australien uns von seiner schönsten Seite.
Der Millstream Nationalpark ist zugleich zuständig für die Wasserversorgung in den umliegenden Städten, da sich grosse Mengen davon unter der Erde befinden und durch hartes Gestein an die Oberfläche gedrückt wird.
Wir geniessen die wunderbare Energie und die schöne Abendstimmung, beobachten die Kängurus auf der Wiese und kehren dann zu unserem Platz zurück.
Im Kerzenschein sitzen wir noch eine Weile draussen und betrachten den schönen Sternenhimmel aber langsam wird es ziemlich kühl, weshalb wir bald darauf ins Bett gehen.