14.-20.07.2018. Canning Stock Route Tag 13-19

Tag dreizehn:
Wir schlafen alle ein bisschen aus und als wir aufstehen, bringen wir unseren australischen Nachbarn zuerst eine Tasse heisse Schokolade rüber, worüber die zwei sich sehr freuen.

In der Zwischenzeit bereiten wir unser Müsli vor, wir machen es immer noch mit Milchpulver und Wasser, inzwischen haben wir uns daran gewöhnt und finden es gar nicht mal schlecht.

Eine Stunde später bringt uns Shane unsere Tassen zurück und bedankt sich bei uns für die beste heisse Schokolade der Welt.
Nach dem Frühstück nutze ich den Tag um Blog zu schreiben, durch die lange Fahrerei jeden Tag hinke ich schon wieder drei Tage hinterher.
Es ist manchmal gar nicht so einfach sich daran zu erinnern was man an den letzten zwei Tagen gemacht hat, da der Kopf jeden Tag so mit neuen Eindrücken vollgestopft wird, dass man sich gar nicht alles merken kann.
So geht es mir auch heute und ich muss zuerst die Bilder durchschauen bevor ich den Anfang finde und losschreiben kann.

Inzwischen sind die Bienen wieder bei uns aufgetaucht und Tobi versorgt sie wie am Vortag mit einer Schale Wasser.
Es ist schon Wahnsinn was die kleinen Kerlchen trinken, wir müssen die Schale den ganzen Tag durch immer wieder neu auffüllen.
Inzwischen hat sich im Bienenstamm herumgesprochen dass wir sie mit Wasser versorgen, die ganze Schale ist komplett voll damit und sie geniessen es richtig.

Leider werden aber auch winzig kleine Stechfliegen vom Wasser angezogen, welche uns das Leben schwer machen, ich zum Beispiel bin nun komplett zerstochen von den Scheissviechern.

Nachdem ich mit dem Blog endlich fertig bin, ziehe ich mich ein bisschen ins Auto zurück um in Ruhe zu lesen, Helen tut es mir gleich.
Zum Mittag wärme ich die Spätzle vom Vortag als Suppe auf und schmeisse gleich noch das Gemüsegulasch mit hinein, das perfekte Mittagessen unserer Meinung nach.

Am Nachmittag machen sich Tobi und Shane mit Shane’s Auto auf den Weg um Feuerholz zu schlagen, Helen und ich hingegen machen es uns mit unseren E-Readern gemütlich und faulenzen,

Der Salzsee  namens Lake Disappointment (Enttäuschung) liegt indessen schneeweiss vor uns und die Luft flimmert so stark, dass der Horizont mit dem See verschmilzt und wie eine endlose Weite auf einen wirkt.
Als es Abend wird macht Tobi sein erstes eigenes Damper Brot mit dem Salz des Salzsees, wir nennen es deshalb scherzhaft disappointment Damper.

Shane lernt indessen wie man ein richtiges Schweizer Feuer aufbaut, die Australier sind da nicht so Perfektionisten wie wir und schmeissen das Holz meistens einfach kreuz und quer auf die Feuerstelle und zünden es an.
Wir schichten es natürlich immer perfekt auf, so wie wir es gelernt haben.

Während ich das Damper im Feuer backe und mit Helen plaudere, sind die beiden Männer damit beschäftigt den wunderschönen Sternenhimmel zu fotografieren, die Milchstrasse hätte an diesem Abend nicht besser sichtbar sein können.
Das Southern Cross dass man nur in Australien am Himmel sieht und das man übrigens auch auf der australischen Flagge erkennt, ist klar über unseren Köpfen erkennbar.

Unser Damper braucht eine Weile im Feuer, jedoch wird es auch diesmal absolut perfekt.

Als es schon spät ist gehen wir bald zu Bett, ein wunderschöner Tag liegt hinter uns.


Tag vierzehn:
Am frühen Morgen bin ich schon hellwach und fühle mich fit wie ein Turnschuh, die gestrige Pause hat mir definitiv gut getan.
Auch Tobi ist nach seinen täglichen fünf Minuten zügig auf den Beinen und wir packen nach dem Frühstück relativ schnell zusammen, heute geht es nämlich weiter.

Als erstes wollen wir den Well 20 besichtigen und müssen darum an die 20Km in eine andere Richtung fahren.
Als wir dort ankommen ist es aber ein bisschen enttäuschend, wir finden nur noch ein wenig rostiges Blech vor, sonst nichts.

Auf dem Rückweg zur Hauptroute machen wir uns noch auf die Suche von Feuerholz doch Shane ist mit der Wahl unserer Bäume nicht zufrieden und so überlassen wir schlussendlich ihm die Entscheidung.
Nachdem dann all das Holz aufgeladen ist fahren wir weiter Richtung Süden und kommen dabei am Savory Creek vorbei, einem Fluss der sehr starkes Salzwasser enthaltet.

Das interessante an den salzigen Gewässern in der Wüste ist, dass man dort immer die gleiche Pflanzengattung findet und zwar eine violetgefärbte Pflanze mit dicken gummiartigen Ästchen und Blättern die in der Lage sind, das Salz aus dem Wasser zu filtern und aufzunehmen.

Unglaublich zu was die Natur fähig ist und wie tapfer sich die Pflanzen in der rauen Umgebung verhalten um überleben zu können.
Das Bild von so viel Wasser in der Wüste passt sowieso überhaupt nicht zusammen, doch die wunderschönen Farben sind jede Sekunde seines Anblickes wert.
Wir überqueren den Savory Creek an einer seichten Stelle und fahren über salzige Pfade weiter als uns ein Funkspruch gemeldet wird, dass wir Gegenverkehr haben werden.

Witzigerweise handelt es sich dabei um drei Fahrzeuge, von denen zwei davon Schweizer drin hocken, zwar mit australischem Nummernschild, jedoch wirklich Schweizer.
So werden wir mit einem herzlichen «Grüezi mitenand»  angesprochen und sind zuerst völlig verwirrt.

Immerhin sind es in der Regel immer Australier und wir sind es uns gar nicht mehr gewöhnt, mit anderen Leuten Schweizerdeutsch zu sprechen, zumal wir uns mit Helen und Shane immer auf Englisch unterhalten.
So unterhalten wir uns kurz mit den anderen müssen uns aber gleich wieder verabschieden, da ihre Gruppe weiterfahren will und auch wir noch ein Stück Weg vor uns haben.

Das gebackene Damper vom Vorabend futtern wir zu Mittag zusammen mit Salami, den wir im Supermarkt in Halls Creek entdeckt haben.
Der Weg führt uns über hohe Sanddünen und bei der ersten davon bleiben wir wieder einmal stecken weil unser Reifendruck zu hoch ist, weil wir unsere Pneus von den vielen spitzen Steinen schützen wollen.

Also lassen wir zuerst ordentlich Luft ab, gehen wieder auf 22Psi in den Hinterreifen und 18Psi in den Vorderreifen.
Ich hole noch ein bisschen Anlauf und fahre hoch, Tobi macht in der Zwischenzeit mit der Kamera ein Video.
Da es sich um eine Doppeldüne handelt, warte ich im kleinen Zwischental auf die anderen, doch niemand erscheint.

Der Grund: Shane ist ebenfalls in der Düne steckengeblieben und muss Luft ablassen, Tobi filmt das Ganze und zeigt es mir später.
Als dann alle wieder beisammen sind, sind wir noch ein ordentliches Stück unterwegs und übernachten dann am Well 18.Dort angekommen bereite ich als erstes den Teig für ein grosses Damper vor, den wir bald darauf in die heisse Glut unseres Lagerfeuers stellen und backen lassen.

Zum Abendessen gibt es die Resten des Vortages, Pasta mit Schinken und Rahm.
Helen und Shane setzen sich sogleich zu uns ans Feuer und Helen freut sich riesig über unser grosses selbstgebackenes Damper, das erste in der doppelten Portion wo ich anfangs ncht sicher gewesen bin, ob es überhaupt genug Platz in unserem Pöttli hat. (Gusseisentopf mit eigenem Namen).

So gibt es noch ein Honigbrötli zum Dessert und während Tobi und Shane nochmals den Sternenhimmel fotografieren, chillen Helen und ich gemütlich am warmen Feuer.

Bald ist es wieder ziemlich kalt und wir wärmen das Auto schon mal mit der Standheizung vor, damit wir uns nicht gleich den Hintern abfrieren.

Je tiefer wir in den Süden kommen, desto kälter wird es und es liegen immer noch gute 700Km vor uns.

 

 

Tag fünfzehn:
Der Morgen ist genau so eisig wie der Abend zuvor und wir frühstücken deshalb im Auto, schön in der Wärme.
Danach wird zusammengeräumt und auch Helen und Shane machen sich an die Arbeit.
Da die beiden immer ein bisschen mehr zu tun haben als wir, sind wir meistens vor ihnen schon startbereit.
Wir machen uns auf den Weg zu den Durba Springs und fahren dabei über unzählige Sanddünen, erhalten immer wieder mal ein bisschen Gegenverkehr und fragen uns warum die Leute nicht fähig sind, uns ihre richtige Position anzugeben.
Dies ist deswegen so wichtig weil man sich in den Dünen nicht sehen kann und es deshalb zu Frontalkollisionen kommt, weil man wenn man ein Düne hochfährt, nichts als blauen Himmel sieht.

Deswegen Sandflagge und Position angeben, meistens von Well zu Well in die Richtung in die man unterwegs ist und die Anzahl der Fahrzeuge.
Als wir kurz von den Durba Springs auf der Piste unterwegs sind, kreuzt ein riesiger und etwas aufgebrachter Emupapa unseren Weg, gute zwei Meter gross.
Sein fast schwarzes Gefieder glänzt in der Sonne und ihm folgen eine Gruppe kleiner Emuküken die so süss sind, dass einem das Herz aufgeht.

Furchtbar aufgeregt wegen unseren Fahrzeugen rennen sie so schnell sie können die Strasse hinunter und verschwinden zackig im Gebüsch, wo der Papa schon auf sie wartet und uns misstrauisch beäugt, als wir ganz langsam an ihnen vorüberfahren.

Bei den Durba Srings angekommen ist es dort zwar wirklich wunderschön, jedoch sind wir uns alle einig, dass wir nicht dort übernachten wollen, da es am Abend nur so von anderen Leuten wimmeln wird.
So laufen wir ein bisschen herum, fotografieren den wunderschönen Ort, futtern unser Damper zu Mittag und fahren dann weiter.

Da Helen unbedingt Well 17 anschauen will, laufen wir bis in den hinteren Teil eines Tals wo die Aborigines schon vor hunderten von Jahren Unterschlupf und Wasser gefunden haben.
Auch wir finden wieder Wasser vor und staunen, wie viel Wasser man in der Wüste überhaupt finden kann.

Wir fragen uns aber auch wie die Ureinwohner die Fähigkeit gehabt haben, es zu finden und damit überleben zu können.
Auf dem Rückweg zu unseren Fahrzeugen werde ich von einer Schlange überrascht die meinen Weg kreuzt, sie flitzt in zügigem Tempo an mir vorbei und verschwindet im Gebüsch.

Eine Tigerschlange,  die zweitgiftigste Schlange in Australien.
Ein wunderschönes Tier, elegant und geschmeidig ist sie ein unerbittlicher und knallharter Killer, ihr Gift dabei so stark dass man innert Minuten daran stirbt.
Zurück beim Auto, fahren wir wieder weiter und nach weiteren unzähligen Dünen und Well 16, kommen wir beim Well 15 an, wo wir übernachten wollen.

Well 15 ist vollkommen neu restauriert worden und enthält deshalb sehr gutes Trinkwasser, so dass wir alle unsere Vorräte wieder auffüllen können.
Zu Abend machen wir Wraps mit einer Dose Lachs die wir damals gekauft haben, eigentlich nur für Notfälle gedacht, falls wir irgendwo stecken bleiben und uns das Gas ausgeht, etwas was man nicht kochen muss.

Da wir grundsätzlich gar kein Fisch kaufen um die Ausfischungen der Meere zu boykottieren, handelt es sich dabei um eine absolute Ausnahme, gerade der Verzehr von proteinhaltiger Nahrung ist in dieser Umgebung überlebenswichtig.
Heute haben wir aber einfach mal Lust darauf und deswegen mische ich es zu einer feinen Masse mit Zwiebeln und Kapern, etwas Tomatenpesto und ganz wenig Mayonnaise, dazu gibt es gehackte Cherrytomaten und Peperoni mit hartgekochten Eiern.

Nicht ein Gourmetabendessen dafür aber einfach gemacht und sehr lecker, immerhin auch noch wassersparend, da es nicht viel zum Abwaschen gibt.

Nach dem Essen hocken wir wie immer um unser Lagerfeuer herum, hören Musik und plaudern, zudem spendiren wir noch eine Runde heisse Schokolade, bis es wieder kurz vor zehn Uhr abends ist und wir uns ins Bett verkriechen.

 


Tag sechzehn:
Früh am nächsten Morgen ist es zuerst noch herrlich windstill was sich natürlich genau zu dem Zeitpunkt ändert, als Tobi eine Pfanne mit Wasser auf den Gasgrill stellt und die Flammen entzündet.
Von da an fängt es so an zu winden dass unser Wasser auch nach zehn Minuten noch nicht kocht, deshalb hängen wir wieder alles ab, stellen den Grill ins Auto und kochen dort das Wasser.
Es dauert keine zwei Minuten bis es heiss ist und wir können zufrieden unseren Kaffee trinken.

Ich nutze die Zeit und schreibe die letzten drei Blogbeiträge, während Tobi klar Schiff macht.
Nachdem alles aufgeräumt ist und ich fertig geschrieben habe, füllen wir am Well 15 noch unsere Wasservorräte auf, bis zum Well 6 werden wir nur auf ausgetrocknete Wasserstellen treffen.

Wir helfen Helen und Shane noch, ihre Wasservorräte aufzufüllen und plaudern dabei mit ein paar anderen Reisenden, die am Tiefbrunnen halt gemacht haben.
Sie alle kommen von Wiluna und fahren somit vom Süden in den Norden.
Endlich sind wir startbereit und können losfahren, es geht weiter über raue Corrugations die unser Auto so stark vibrieren lassen, dass wir uns kaum unterhalten können.

Es dauert nicht lange und wir kommen am Well 14 an wo wir auf eine Denkmal Tafel stossen welche aufgestellt wurde.
Ein Reisender der die Canning Stock Route bereisen wollte, starb am Well 14 an einem Herzinfarkt, eine traurige Geschichte wo einem auch wieder einmal zeigt, wie abgelegen dass man hier unterwegs ist.

Weder Krankenhäuser noch andere lebensrettende Einrichtungen sind hier in der Nähe, man ist fernab von der Zivilisation.
Well 14 selbst ist eine alte Ruine, an another Hole in the Ground, wie Helen und ich immer sagen.
Wir steigen wieder ein und fahren weiter, folgen der Stock Route durch kleine Nadelwälder und fahren an wunderschönen Salzseen vorbei, welche schneeweiss vor uns liegen.

Well 13 hat dann so gut wie gar nichts mehr zu bieten und Well 12 hat zwar Wasser, doch es ist so stark verschmutzt dass keiner von uns Lust hat, es zu trinken.
Zudem werden wir von einer Schlange gewarnt die sich in den Tiefbrunnen verirrt hat, was wir anfangs für einen schlechten australischen Scherz halten weil jemand einen Gummischlange hingelegt hat.

Doch als wir die schweren Blechklappen öffnen, sehen wir weiter unten tatsächlich eine Schlange, die sich unter den Holzverkleidungen versteckt hat.
Retten können wir sie leider nicht weil wir uns einen Schlangenbiss hier draussen einfach nicht leisten können, sie wird da unten wohl sterben.
Well 11 hat auch nicht mehr wirklich was zu bieten, die Ruinen sind schon so alt, dass man  nur noch ein bisschen Holz sieht das herumsteht.

So lassen wir auch diesen Well hinter uns und machen uns auf die Suche nach einem Nachtlager, was man sich hier einfach vorstellt, doch manchmal nicht so ist.
Immerhin finden wir wenig später doch noch einen guten Platz und werden dabei von riesigen Ameisen überrascht, gute 2.5cm gross und mit riesigen scherenartigen Zähnen ausgestattet.

Nicht gerade meine Lieblingstiere doch wir campen ein bisschen abseits von ihrem Nest, so dass sie nicht auf dumme Ideen kommen.
Zum Abendessen koche ich heute mal Gemüse und Kartoffeln im Gusseisentopf, dazu nehme ich Karotten, geviertelte Zwiebeln, Knoblauchzehen, geviertelte Kartoffeln und halbierte Kefen die ich alle miteinander in den Topf gebe, etwas Olivenöl darüber kippe und in der Glut unseres Lagerfeuers schmoren lasse.

Dazu grilliert Tobi Lambchops, ein Abendessen komplett auf dem Feuer zubereitet, es passt hervorragend zu unserer Umgebung und ist auch noch superfein!
Helen und Shane haben noch ein Damper und einen Pudding im Feuer gebacken und so teilen wir uns auch das noch.

So gehen wir nach einem weiteren witzigen Abend völlig überfressen aber zufrieden ins Bett.


Tag siebzehn:
Wir sind alle ungewöhnlich zügig unterwegs heute morgen was das Packen und aufräumen betrifft und deshalb schon recht früh startbereit.

Well 10 steht als nächstes an und so machen wir uns gleich auf den Weg, nachdem wir den Reifendruck wieder auf 35Psi hinten und 30Psi vorne aufgepumpt haben, da es über sehr spitzige Steine und viel Kies geht.
Es ist kühl und wieder geht ein Wind der direkt vom Südpol zu kommen scheint, so dass wir alle mit langen Hosen und Pullover ausgestattet sind.

Die Umgebung ändert sich nun langsam wir treffen auf mehr Nadelbäume und sogar kleine Wälder, der Boden wird harter und der Weg steinig und mit vielen Auswaschungen auch anstrengender.

So kommen wir langsamer voran weil wir vor allem die Auswaschungen im Schritttempo durchfahren müssen, sie stammen vom vielen Regen in der Regenzeit.
Well 10, ebenfalls eine unspektakuläre Ruine hat genau so wenig zu bieten wie die anderen, wieder ein abgehakter Punkt auf der Liste.
Well 9 dafür ist für eine interessante Überraschung gut, das Gelände gehört nämlich einem Farmer und seiner Station.

Hier treffen wir auf sehr viele Rinder, ein Gehege und ein Windrad mit Pumpe, welche das Grundwasser aus dem Boden pumpt und in eine dafür vorgesehene Wasserrinne fliessen lässt, wo die Rinder trinken können.
Es sind die ersten Rinder die wir seit wir auf der Canning Stock Route sind, zu sehen bekommen, was witzig ist weil alle sagen, es gäbe nur dort so viele Buschfliegen wo es Rinder hat.

Buschfliegen haben uns über den ganzen Track hin verfolgt, doch Rinder haben wir bis zum heutigen Tag keine gesehen, da muss doch was faul sein daran! 😀
Wir lassen die Rinder die uns bereits schonmisstrauisch beäugen in Frieden und fahren weiter zum Well 8, wo wir unterwegs noch Halt machen und Feuerholz sammeln.

Well 8 hat immerhin noch ein paar alte Sachen dran die man besichtigen kann und nachdem wir ein paar Bilder gemacht haben, fahren wir weiter zum Well 7 und Well 6.
Well 6 hat gutes Trinkwasser und einen wunderschönen Platz zum Übernachten zu bieten, deshalb schlagen wir hier unser Lager auf.

Da es noch relativ früh am Nachmittag ist, haben wir alle noch ein bisschen Zeit für uns und ich nutze sie gleich um Damper vorzubereiten und zudem einen Teig für Schlangenbrot, es wird Zeit unsere Aussies auch mal in eine Schweizer Tradition einzuweihen.

Zudem nehmen wir sie in unser Reisealbum auf, weil wir die zwei so ins Herz geschlossen haben.
Zum Abendessen koche ich Spaghetti Carbonara und Tobi backt unser Damper im Feuer, welches wir für den nächsten Tag als Mittagessen vorbereitet haben.
nachdem alle gegessen haben, weihe ich sie in die Kunst des Schlangenbrot backen auf dem Feuer ein.

Dazu folgendes Rezept: 2 ½ Tassen Mehl, eine Tasse Wasser, eine gute Prise Salz und zwei EL Olivenöl mischen und mit einem gut gehäuften EL Backpulver vermengen. (Geht auch mit Hefe), für vier Personen.
Teig in der Wärme rasten lassen und in der Zeit einen guten Stock zum wickeln suchen.

Teig zu einer Schlange formen und um den Stock wickeln, in der Hitze des Feuers backen lassen und erst wer es schafft die fertige Brotschlange so vom Stock zu wickeln ohne dass sie bricht oder Teigresten daran kleben, hat die Kunst des Schlangenbrotes erlernt.

Natürlich wird dass bei uns wieder zu einer witzigen Challenge und Shane und ich haben es dabei am besten drauf.

Die beiden sind begeistert vom Schlangenbrot backen und wir lachen viel, geniessen die friedliche Lagerfeuerstimmung und gehen nach einem lustigen Abend bald zu Bett.

 



Tag achtzehn:
Da es uns hier so gut gefällt, beschliessen wir noch einen Tag länger zu bleiben, deshalb schlafen wir am Morgen auch erst mal richtig aus, statt um halb sieben schon aus dem Bett zu klettern.
Wir frühstücken friedlich in der Morgensonne und ignorieren die lästigen Fliegen einfach, die immerzu versuchen, in unsere Nasen und Ohren zu kriechen.
Nach dem Frühstück mache ich mich ans Blog schreiben, während Tobi zusammen mit Shane auf einen Hügel hochklettert, um sich die Aussicht anzuschauen.
Helen nutzt ebenfalls die Zeit um ein bisschen  zu schreiben und zu lesen, ich bekomme sie erst später zu Gesicht.

Tobi und Shane kehren nach einer knappen Stunde wieder zurück und wir setzen uns zu viert ans Feuer, das wir einfach neu entfachen können, da es noch heiss vom Vorabend ist.

Während die beiden ein bisschen lesen, planen Tobi und ich die nächsten Schritte inkl. Daten für unsere Reise, es gibt diesbezüglich einiges zu erledigen und zu organisieren.
So sitzen wir mit Notizblock und Schreiber sowie Agenda am Tisch und notieren alles, was wir zu erledigen haben.

Gegen den Abend mache ich zusammen mit Helen noch eine Runde Schlangenbrotteig, damit sie ebenfalls weiss wie es geht.

Nach dem Abendessen treffen wir uns alle miteinander am Lagerfeuer wieder, um Schlangenbrot zu backen und Musik zu hören, um zu plaudern und zu lachen.
Als es spät und vor allem kalt wird, gehen wir dann zu Bett.

 

 

Tag neunzehn:
Wir sind früh auf den Beinen, räumen unsere Sachen zusammen und gehen zum Well hinüber, um Wasser aufzufüllen.
In der Zwischenzeit sind auch Helen und Shane abfahrbereit und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Well 5.

Unterwegs stossen wir auf die witzigste Pflanzenart aller Zeiten, eine Art Buschpalme die mit ihren langen Nadeln zum Schiessen aussieht.
Natürlich müssen wir auch das wieder fotografieren, den wir sind begeistert!
Anschliessend fahren wir weiter und überqueren dabei die letzten Sanddünen was schade ist, es hat uns nämlich viel Spass gemacht über diese zu fahren.

Am Well 5 angekommen verabschieden wir uns von Shane und Helen, die beiden werden einen Teil der Canning Stock Route umfahren müssen, da sie mit dem Anhänger unterwegs sind, wir werden sie aber am nächsten Tag spätestens bei Well 2 wieder treffen.

So fahren wir die nächsten 100Km alleine weiter und kaum sind wir um eine Kurve gebogen, treffen wir auf eine Gruppe Kängurus die friedlich am grasen sind.
Alle heben den Kopf und schauen uns an, total bereit bei jeder kleinsten Regung unsererseits davon zu hüpfen.
So können wir immerhin von Weitem noch ein zwei Bilder machen, ehe sie im tiefen Busch verschwinden.

Wir fahren weiter, fotografieren dabei Well 4B und 4A (keine Ahnung weshalb die jetzt plötzlich Buchstaben haben), und machen dabei Bilder für Helen und Shane.
Well 3A bringen wir ebenfalls hinter uns und bei Well 3 entscheiden wir uns, zu übernachten.

Es ist ziemlich windig und der ganze Bulldust (feinster Wüstenstaub), fliegt uns um die Ohren, weshalb es ziemlich tricky ist, ein Feuer zu entzünden um heisses Wasser für unsere Dusche zu kochen.
Dank einem Hacken über der Feuerstelle können wir unsere Blechkanne aufhängen und somit das Wasser kochen.
Beim Duschen selbst ist es auch herrlich warm, doch der kalte Wind lässt einen trotzdem schlottern.

Als es Abend wird und die Sonne langsam untergeht, hört der Wind zum Glück auf und wir kochen zusammen zu Abend.
Gemüse mit Kartoffeln und Steaks, einfach gemacht und trotzdem fein, wir sind beide zufrieden.

Nun wollen wir mal ausprobieren wie es ist, ein Damper in unserem Firepit zu backen, deshalb habe ich am Nachmittag schon vorgängig den Teig zubereitet und gehen lassen.
Nun stellen wir unseren Gusseisentopf mit dem Teig drin in die Glut der Feuerschale und bedecken den Deckel ebenfalls damit, der perfekte Buschofen für ein perfektes Buschbrot.

Wir sind mit dem Ergebnis mehr als nur zufrieden und können es kaum erwarten, Helen und Shane die Bilder des Dampers zu zeigen.
Mit zwei Lagerfeuern haben wir herrlich warm trotz des kühlen Abends, aber wir gehen trotzdem sehr früh ins Bett.

 

 

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