26.05.2018. Noonamah Tavern Rodeo Festival

Joe hat uns seine riesige Zange geliehen und mit dieser in der Hand macht sich Tobi am frühen Morgen sogleich daran, das Gewind der Gasflasche rauszudrehen, damit wir sie anschliessend halbieren können.
Dies gestaltet sich schwieriger als gedacht und wir müssen die Gasflasche mit Spannsets und Teppichresten an unserer Frontstossstange festmachen, damit er mit aller Kraft drücken kann.

Selbstverständlich haben wir vorher noch das komplette Restgas abgelassen und die Flasche überprüft, trotzdem haben die anderen Urlauber das Gefühl, wir seien komplett durchgeknallt.
Vor allem als der Kopf der Flasche sich endlich zu lösen beginnt, schütteln sie nur die Köpfe und winken ab.

Wir grinsen nur blöde und machen mit unserer Arbeit weiter.
Nachdem der Schraubkopf endlich abgefallen ist, fluten wir die Flasche mit Wasser und entfernen die Resten mit Druckluft, bevor Tobi mit einer Eisensäge einen Schnitt macht.

Anschliessend geht er mit der Flasche zu Joe, um mit der Flex die Flasche zu halbieren.
In der Zwischenzeit räume ich unser Auto noch fertig auf und stelle es anschliessend draussen auf den Besucherparkplatz, weil wir heute auschecken müssen.

Als ich zurück bei den anderen bin, holt Tobi zuerst noch den Gehörschutz während Joe daneben uns nur den Vogel zeigt und was von F*** Safety vor sich hinschimpft.
Ich setze mich in der Zwischenzeit mit Joe’s Frau Philippa an ihren Tisch und trinke mit ihr einen Kaffee. Wir plaudern und lachen über ihre Kids und ich warte bis Tobi fertig ist, helfen kann ich ihm dabei leider nicht.

Leider versagen ständig Joe’s Akkus und so müssen wir am Schluss noch auf die anderen beiden Australier, David und Amy zurückgreifen, die uns ihre Flex borgen.
Mit der gelingt es Tobi am Ende tatsächlich noch, die Gasflasche zu halbieren, damit wir unsere Feuerschale haben.
Diese ist in Australien während der Trockenzeit bitter nötig, wir wollen schliesslich keinen Brand riskieren.

Nachdem wir uns bei allen für die Hilfe bedankt haben, verabschieden wir uns und machen uns auf den Weg nach Noonamah, um ans Rodeo zu fahren, wofür ich extra schon die Tickets bestellt habe.

Dort angekommen ist der Camping Platz schon komplett ausgebucht, jedoch haben sie auch noch eine Wiese zum Campen zur Verfügung gestellt.
Als wir auf die Wiese fahren sind wir tatsächlich die ersten, obwohl es schon kurz vor drei ist und um halb sechs die Türen öffnen.
Wir richten uns ein und ziehen als erstes die Sonnenstore aus, weil es so heiss ist.
Danach essen wir zuerst mal was, ein bisschen Brot mit Schinken, Feta und Oliventapenade.

Nach und nach füllt sich der Platz und die Leute richten sich mit ihren Campingstühlen, Pavillons und Zelten ein, trinken Bier und hören Musik.
Als es kurz nach fünf ist, machen wir uns auf den Weg zum Eingang und staunen, wie viele Leute hier schon anstehen.

Nach dem Einlass holen wir uns zuerst etwas zu trinken und machen es uns dann auf der Tribüne gemütlich, bald geht es los.
Als erstes sind die jungen Nachwuchs Cowboys dran die auf den tobenden Bullen acht Sekunden aushalten müssen, um zu gewinnen.
Die Menge tobt und es ist schon erstaunlich, wie wendig und schnell die Bullen bocken können.

Die Jungs sind knapp achtzehn Jahre alt und habens schon voll drauf, jedoch empfinde ich es als nicht ganz ungefährlich.
Nachdem der eine gewonnen hat, ist das Barrel Racing dran wo die Frauen mit den Pferden um die Blechtonnen reiten müssen.
Das so schnell wie möglich und ohne die Tonnen zu berühren, dabei ist viel Geschick vom Reiter gefordert.

Nach einer kleinen Pause kommen die Freestyle Motocross Jungs, die mit ihren Motorrädern Saltos und andere Jumps vorzeigen, ebenfalls sehr mutig.

Nach dem Motocross kommen ein paar Pferde-Rodeo Wettkämpfe wo die sogenannten Brumbys (Wildpferde in Australien) dafür gebraucht werden.
Auch die können ganz ordentlich buckeln, ich wüsste nicht wie lange ich da oben geblieben wäre.
Nach den Brumbys geht’s weiter mit den ganz grossen Rodeo Cowboys und den ausgewachsenen Bullen.

Eine geballte Ladung Action und Spannung, gemischt mit purer Männlichkeit!
Die Flugkurven sind zum Teil echt übel und als der eine auf den Boden knallt, kommt der Bulle und rammt ihm den Kopf so in den Hintern, dass er wie eine Puppe an die zwei Meter durch die Luft fliegt.

Okay ganz ehrlich, auf sowas haben alle gewartet und es hat auch wirklich witzig ausgesehen, jedoch ist es verdammt gefährlich und schmerzhaft.
Trotzdem beeindruckend was ein Stier für eine wahnsinnige Kraft hat.
Insgesamt ein spektakulärer Abend voller Spannung und keine Sekunde langweilig, ein Einblick in die australische Kultur.

Man kann sich darüber streiten ob es Tierquälerei ist und alles hat seine negativen Seiten, wir selbst haben viele üble Sachen gesehen, jedoch ist es auch hier eine Form von Kultur die zum australischen Landleben dazugehört.

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