17.-26.04.2018. Von Carwash, Zahnbürsten und anderen Dingen

Meine lieben Leserinnen und Leser, was soll ich sagen.
Es hat lange gedauert, bis ich endlich die Zeit gefunden habe, um diesen Beitrag hier zu schreiben.
Auch jetzt ist es schon wieder Abend und wir beide sind total kaputt und erledigt.

Die letzten Tage sind wie im Flug vorbei gegangen, täglich hat der Wecker um kurz nach sechs geklingelt und nach der obligatorischen halben Stunde hin und her wälzen, haben wir uns aus dem gemütlichen Bett gequält und uns an die Arbeit gemacht.

Immerhin sind wir mit dem grössten Teil des Materials durch und alles ist sauber und sieht wieder fast aus wie neu. (Fast)
Nachdem wir auch noch die beiden Ersatzreifen in der Dusche gereinigt haben, steht jetzt so viel Zeug in unserem Hotelzimmer herum, dass man glatt einen Anfall bekommt, wenn man es betritt.

Auch uns geht es so, deshalb wird nach jedem anstrengenden Tag noch aufgeräumt und so Platz gemacht, dass wir nachts beim Toilettengang nicht über unser Zeugs stolpern. Auch den Staubsauger den wir extra gekauft haben, kommt oft zum Einsatz.

Nachdem also das ganze Material geputzt ist, geht es nun mit der Karre weiter.
Und dass wir uns mit der ganzen Arbeit etwas verschätzt haben merken wir an dem Punkt, als wir uns das Cockpit, die Autotüren und all die anderen tausend Sachen mal genauer angeschaut haben.

Alleine für das Klappdach und die Sonnenstore brauchen wir schon mehr als zwei Tage, bis alles sauber ist.
Die kleinen Fliegen, Moskitos und Käfer die in unserem Netz gestorben sind, machen uns auch noch tot das Leben schwer indem sie zu unterst zwischen Stoff und Netz stecken und nur mit der Luftdruckpistole rauszukriegen sind.

Dank dem etwas langsamen Kompressor, dauert das Ganze lange, dieser braucht nämlich immer eine Ewigkeit bis der Druckkessel wieder voll ist.
An dem einen Tag sind wir in eine Waschstrasse gefahren, um dort unser Dachzelt so richtig rauszuwaschen und zu spülen, dabei haben uns ein paar Jungs die dort arbeiten, sogleich geholfen.

Zu viert haben wir gearbeitet was anfangs eigentlich relativ gut gelaufen ist, jedoch aufgrund verschiedener Vorstellungen von Sauberkeit, etwas kompliziert geworden ist.
Nachdem wir ihnen aber von der Mittagspause Dosencolas mitgebracht haben, sind sie wieder voll dabei gewesen und als wir am späten Nachmittag zurück zum Hotel gefahren sind und das Dachzelt in der Sonne haben trocknen lassen, sind wir mit dem Ergebnis doch sehr zufrieden gewesen.

Nachdem die Sonnenstore und das Dachzelt nun sauber sind, haben wir uns an die nächste Aufgabe gemacht, und zwar das Putzen der Hecktüren und des Innenraums.
Die Hecktüren wären überhaupt keine grosse Arbeit gewesen wenn nicht irgend ein Vollidiot auf die Idee gekommen wäre, irgend ein dickes und klebriges Öl hineinzukippen um somit das Rosten zu verhindern.

Das zu beseitigen hat uns Unmengen von Zeit und Aufwand gekostet, sowie ein paar Liter Benzin, welches wir grosszügig darübergekippt haben.
Tobi hat für die Hecktüren schlussendlich fast einen ganzen Tag gebraucht, während ich mit dem Reinigen der Zwischenwände beschäftigt gewesen bin.
im untersten Teil der Zwischenwände habe ich sogar noch ein paar Wäscheklammern, sowie Schrauben und andere Dingen gefunden, die wir mal gesucht haben.

Da die Gummizäpfen die das Eindringen von Wasser eigentlich verhindern sollen nicht mehr dicht sind, haben sich in den Zwischenwänden sogar auf einer Seite Algen gebildet, welche wir mit dem Hochdruckreiniger rausgespült haben.
Mit dem hinteren Teil des Raumes und den Hecktüren fertig, machen wir uns sogleich an die Arbeit, um die nächsten Dinge zu reinigen.

Tobi macht sich an die Fronttüren, ich putze das Cockpit raus.
Auch dies gestaltet sich wieder als schwieriger und mühsamer als gedacht, da die ganzen Kabel und Schrauben, sowie die Armaturen an den fiesesten Stellen staub habe, nämlich da wo man kaum hinkommt.
Hier gelten Zahnbürsten und andere Mittel an die Macht!

Nachdem ich einen Teil des Cockpits rausgeschraubt habe, geht es wenigsten ein bisschen leichter, auch Tobi kommt mit den Fronttüren gut voran.
Für die beiden Sachen brauchen wir beide jeweils wieder einen halben Vormittag, die Zeit rinnt uns durch die Finger.
Immerhin halten uns die Mahlzeiten und das Geplänkel mit Heinze bei Laune, der ebenfalls fleissig mit Putzen und Schrauben beschäftigt ist.
Edi hat uns schon ein paar Tage zuvor verlassen, er ist am neunzehnten April nach Hause geflogen.

Heinze hat nun ein zwei Arbeiter angestellt, die ihm helfen damit er zum abgemachten Termin ebenfalls fertig ist.
Leider ist an einem Tag der eine nicht mal aufgetaucht, der andere immerhin hat sich wirklich viel Mühe gegeben.
Heinze ist um jede Hilfe dankbar, auch er hat viel zu tun,

Da uns der Fussraum fast davongerostet ist, bringen wir unseren Cool runnings noch für einen Tag in die Garage, um die rostigen Stellen zu beseitigen und die Schramme an der hinteren Ecke der Karosserie zu flicken, die wir in Malaysia abbekommen haben.

Als wir am Abend die Karre wieder abholen, sind wir mit der Arbeit und dem Preis sehr zufrieden und alles sieht sehr gut aus.
Zurück auf dem Parkplatz unseres Hotels geht’s am nächsten Tag dann sogleich weiter, der Motor und alles drum herum muss gereinigt werden.

Bewaffnet mit Benzin, Zahnbürsten, Abwaschbeseli, Schwämmen und Putzlappen machen wir uns an die Arbeit, um auch dort das klebrige Öl zu entfernen.
Zu zweit montieren wir den Kotflügel auf der einen Seite ab, um besser ran zu kommen, was sich als mühsam gestaltet, sich aber schlussendlich gelohnt hat.
Ebenfalls nehmen wir die Batterien raus und alles andere, was sich irgendwie demontieren lässt.

Der Motor selbst sprühen wir zuerst mit einem Degreaser ein, der das ganze Fett löst und sich mit Wasser abwaschen lässt.
Danach geht’s mit Lappen und Schwämmen rein, eine mühsame und zeitaufwendige Arbeit.
Am Abend geht’s dann noch einmal zur Waschstrasse, wo Tobi den Unterboden das erste mal so richtig rausspült, da wir am nächsten Tag einen Termin der Toyota Garage haben, wo wir den Unterboden und den Motor sowie das ganze Fahrzeug nochmals komplett reinigen wollen.

So stehen wir dann auch pünktlich am nächsten morgen in der Garage doch von Bruce dem Australier, keine Spur.
Der Anzac Day, ist der Grund dafür.
Der Tag, wo Australier (und von denen gibt es hier haufenweise), schon morgens um acht Uhr anfangen zu saufen, ein Feiertag um die alten Kriegsveteranen vom zweiten Weltkrieg zu ehren.
Alles gut und recht, wenn wenigstens der Stellvertreter gewusst hätte, das wir kommen.
Weit gefehlt.

Niemand hat gewusst dass wir kommen und nach kurzem hin und her, können wir aber trotzdem mehr oder weniger gleich mit der Arbeit anfangen, worüber wir froh sind.
Wir bekommen ein Team von vier Jungs zugeteilt und zu sechst machen wir uns an die Arbeit.

Als erstes wird unser Göppi ein Stück angehoben und die Räder entfernt, bevor er in die Lüfte gehoben wird, damit wir darunter stehen können.
Auch hier wieder mit Zahnbürsten, Lappen, etc. bewaffnet, schrubben und putzen wir wie die Verrückten, doch der Dreck ist hartnäckig.

Überall in den hintersten und letzten verfluchten Ecken, finden wir noch was und nachdem wir den Unterboden mindestens dreimal eingeschäumt, runtergewaschen, mit Degreaser behandelt und wieder runtergewaschen haben, kommt immer noch Dreck raus.
Es ist zum Kotzen! Sogar Gräser und Halme finden wir noch, obwohl jede Ecke gereinigt wurde.

Wir arbeiten ganze acht Stunden zu sechst am Unterboden und das Ergebnis kann sich am Ende langsam sehen lassen, er sieht wirklich sehr sauber aus.
Wir verabschieden uns um fünf Uhr abends von den Jungs, essen im Timor Plaza zu Abend und fahren dann mit einem der Taxis zurück zum Hotel.
Dieses sorgt immerhin für mehrere Lacher, weil es einfach in so einem miesen Zustand ist, dass man gar nicht mehr anders kann.

Die Stossdämpfer sind komplett durch, der rechte Sitz ist nass vom Regen (irgendwo scheint es reingeregnet zu haben), dort wo einmal ein Radio gewesen ist, hängen nur noch ein paar Kabel raus.
Wir grinsen nur, machen es uns gemütlich und tuckern zum Hotel zurück, wo wir ganze sieben Dollar für die paar Kilometer blechen (für sinnlose Diskussionen sind wir zu erledigt), und nach einem kurzen Geplänkel mit Heinze, aufs Zimmer gehen, duschen und komplett müde ins Bett fallen.

Früh am darauffolgenden Morgen kaufen wir bei unserem Bäcker des Vertrauens ein dutzend Donuts, welche wir den Jungs von der Garage mitbringen.
Mit einem Taxi (diesmal für drei Dollar), fahren wir kurz darauf zur Garage, wo wir uns sogleich an die Arbeit machen und die morgendliche Kühle nutzen.

Da der Unterboden wirklich gut aussieht, machen wir uns gleich an den Motor, entfernen gemeinsam mit den Jungs den Luftfilter und die ganzen Leitungen und schrubben und putzen was das Zeug hält, da wir bis am Mittag fertig sein müssen.
Alle arbeiten kräftig mit und um Punkt zwölf, sind wir so gut wie fertig.
Nach einem kurzen Mittagessen im Plaza gemeinsam mit Heinze, gehen wir zurück um Auto um die Reifen zu montieren und den letzten Schliff zu machen.
Die Miete des Teams und des Platzen für eineinhalb Tage hat uns 100USD gekostet, was wirklich mehr als fair ist.

Mit knappen 30Km/h tuckern wir zurück zum Hotel, damit unser frisch gewaschenes Fahrzeug ja nicht staubig wird und dort machen wir uns wieder sogleich an die Arbeit.

Während Tobi anfängt die Sachen wieder zu montieren die wir zum Putzen entfernt haben, putze ich die Scheiben innen und aussen die grundsätzlich sehr sauber sind, wenn man von den Kalkflecken absieht. Das Ganze ist echt frustrierend.

Nach einem wenigstens feinen Abendessen haben wir uns am Tag darauf wieder mit Elan an die Arbeit gemacht und angefangen, die Kisten und Seitenwände wieder zu montieren, die mit dem neu bezogenen Teppichstoff echt toll aussehen.
Auch die Seiten und Kanten haben wir neu mit Silikonkitt abgedichtet und die Batterien wieder montiert.

Das ganze Küchenmaterial habe ich neu sortiert, alles abgewaschen was schmutzig ist und all die angebrochenen Lebensmittel die wir nicht in Australien einführen dürfen, in zwei Plastiksäcke gepackt. (Einer hat dafür nicht gereicht).
Da hinter unserem Hotel sogleich eine Armensiedlung ist, bin ich damit dorthin gegangen und habe eine mehrköpfige Familie aufgesucht, der ich alles geschenkt habe, was wir noch gehabt haben.

Das Staunen und dankbare Lächeln ist es wert gewesen, das wir nichts davon weggeworfen haben, wir haben sie damit für mehrere Tage mit Essen versorgt.

Ein tolles Gefühl!

Nun sind wir auch heute wieder ein grosses Stück vorangekommen und es ist endlich ein Ende in Sicht, welches uns motiviert, auch noch beim letzten Stück Arbeit alles zu geben und zu hoffen, dass beim Australischen Zoll auch wirklich nichts zu bemängeln ist.

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