23.03.2018. Besuch in einem Kulturdorf und ein platter Reifen

Am Morgen kurz nach sechs Uhr schlüpfe ich in mein Badezeug und gehe hinunter an den wunderschönen und menschenleeren Strand, der aus schwarzem Sand besteht.
Ich gehe ins Wasser und schwimme eine Runde, geniesse die Ruhe und die sanften Wellen.
Danach gehe ich zurück zu den anderen und esse meine Drachenfrucht zum Frühstück.

Janus kommt noch schnell vorbei um sich zu verabschieden, er wird in ca. einer Woche nach Slowenien zurückfliegen.
Wir machen uns zu viert auf den Weg in eine Stadt in den Bergen, wo ich keine Ahnung mehr habe wie sie heisst und essen dort etwas zu Mittag.
Danach machen wir uns auf die Suche nach einer Apotheke, weil Edi ein Medikament gegen seine Erkältung braucht.

Im Städtchen herrscht Chaos, Motorräder, Fahrzeuge und Menschen sind auf der Strasse, alle rufen «Hello Mister» oder Hello Miss», winken und grüssen.
Nachdem wir alles gefunden haben, fahren den Berg ein Stück hinunter um unterwegs ein traditionelles Dorf zu besuchen, dabei machen wir bei einem Gemüsestand kurz halt, um ein paar Tomaten und Auberginen sowie Knoblauch zu kaufen.

Während Tobi das Gemüse einkauft, mache ich von den Kids ein paar Fotos, die stolz vor der Kamera posieren und kichern.
Danach winken wir ihnen noch zu und fahren weiter, durch dichte Bambuswälder und wunderschöne Natur, die immer wieder den Blick auf den grossen Vulkan Inje freigibt.

Ca. 30min später, kommen wir beim Cultural Village an, welches an der spezielle Bauart der Häuschen auf Flores sofort zu erkennen ist.
Nach einem Eintrittspreis von 2Fr. schlendern wir gemütlich los und besichtigen die Häuschen welche mit Palmenblättern und Holz gebaut worden sind und wo immer noch Leute leben.
Sie verkaufen selbstgewobene Schals und einer davon gefällt mir so gut, dass ich mir ebenfalls einen leiste.

Überall werden in der Sonne Betelnüsse getrocknet, das zerspringen ihrer Schalen kann man bei näherem Betrachten gut sehen und ebenfalls hören.
Dass die Leute hier Betelnüsse verzehren, erkennt man an den rotverfärbet Lippen und Zähnen und dem  zerfressenen Zahnfleisch und den kaputten Zähnen, dies verleiht vielen Menschen ein schon fast unheimliches Aussehen.

Das Besuchen solcher Dörfern ist für mich immer ein sehr zwiespältiges Erlebnis.
Einerseits wirkt es schon fast Dekadent die Leute hier zu betrachten wie Tiere im Zoo, andrerseits verdienen sie durch Besuche der Touristen auch Geld zum Überleben.

Nachdem wir das Dorf besichtigt haben, machen wir uns auf den Weg Richtung Ende, einer Hafenstadt im Süden.
Während Heinze mit Edi schon lange losgefahren ist, nehmen wir es gemütlich und betrachten während der Fahrt noch ein bisschen die Umgebung.

Leider wird unser gemütliches Tuckern durch ein lautes Zischen unterbrochen, welches vom Ventil unseres linken Vorderrades stammt.
Wir halten sofort an und machen uns an die Arbeit um das Ersatzrad anzubringen und das defekte Rad an unserer Hecktür zu befestigen.

Dabei eilt uns ein Local zur Hilfe der uns sofort zur Hand geht und gemeinsam schaffen wir es in Rekordzeit, das Rad zu wechseln.
Er ist Christ und lebt mit seiner Familie in einem winzigen Dorf, ein guter Kerl mit dem Herzen am richtigen Fleck.
Als wir fertig sind, will ich ihm noch etwas Geld geben dass er aber ablehnt.
Erst auf meine Bitte hin, es anzunehmen und für seine Familie zu gebrauchen, nimmt er es schliesslich.
Zudem schenken wir ihnen noch eine Tafel Schokolade und bedanken uns für die Hilfe.

Noch ein Foto und Winken zum Abschluss, schon wieder sind wir on the Road.
In der Zwischenzeit fängt es schon an zu dunkeln und wir sind langsam müde, hoffen aber dass Heinze und Edi schon einen Platz zum Übernachten gefunden und uns auf Google Maps den Standort durchgegeben haben.

Leider habe ich lange keinen Empfang, aber als das Netz zurückkehrt, haben wir zum Glück eine Nachricht von den beiden und so machen wir uns sofort auf den Weg zu ihnen.

Als wir an der Küste ankommen und zum Übernachtungsplatz fahren, können wir die riesigen Scheinwerfer von Heinzes Landcruisers sogleich ausmachen, aber auch dass fast zwanzig Leute um sein Auto herumstehen.
Die Aufregung wird noch grösser, als sie sehen dass noch ein zweites Fahrzeug in der gleichen Bauart auf den Platz fährt und es dauert keine Sekunde, bis wir von Kindern und Erwachsenen umringt sind.

Völlig müde und erledigt stellen wir uns der ganzen Aufregung der Einheimischen, jeder auf seine Art.
Heinze zum Beispiel unterhält die ganze Truppe mehr oder weniger alleine, Tobi entfernt sich ein Stück von der Menge um zur Ruhe zu kommen, Edi erledigt in stoischer Ruhe sein Zeug und ich fange an, einen Salat für unser Grüppchen vorzubereiten und unterhalte die jungen Leute dabei, indem ich das ganze aus Spass moderiere.

Bald schauen mir fast fünfzehn Leute beim Schnippeln von Gurken, Tomaten und Avocado zu, die einen geben mir dabei sogar noch ein bisschen Licht.
Nachdem ich mit den Kids und den Frauen noch ein paar Fotos gemacht habe, bitte ich sie höflich uns nun in Ruhe essen zu lassen, was sie akzeptieren und sich verziehen.

Froh, endlich die ersehnte Ruhe zu haben, setzen wir uns an den Tisch und essen zu Abend.

Heinze der ein Jahr lang in Kamerun gelebt hat, ist sich den ganzen Trubel gewöhnt, für uns jedoch ist es immer wieder anstrengend, vor allem wenn es ein so langer Tag gewesen ist, wie heute.

Nach dem Abwasch sitzen wir noch eine Weile draussen, gehen aber bald darauf müde ins Bett.

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