21.+22.02.2018. Mit der Fähre von Kalimantan nach Java

Da unsere Fähre erst heute Abend geht, nutzen wir die Zeit noch ein bisschen für uns, unterhalten uns mit anderen europäischen Hotelgästen die nur hier nach Kumai kommen, um die Orang-Utan Hausboot Tour zu machen, die hier angeboten wird und sauteuer ist.

Während wir draussen in Korbstühlen chillen und die Leute beobachten, die an uns vorbeigehen, unterhalten wir uns mit einem Italiener und zwei Engländer über das Reisen du die verschiedenen Erfahrungen, die wir bisher gemacht haben.

Da wir ja fahren und nicht backpacken, kommen wir halt oft an Orten vorbei, wo niemals ein Tourist vorbeikommt, keine Infrastrukturen vorhanden sind und die Gegenden zum Teil sehr befremdlich auf einen wirken können, weshalb wir es zwischendurch auch wieder einmal geniessen, uns mit Leuten aus unseren Nachbarsländern unterhalten zu können.

Vor allem wenn wir manchmal ein paar Tage im Busch draussen verbracht haben, starren wir die Touristen zum Teil fast so doof an, wie die Einheimischen uns.
Hier in Indonesien, besonders auf Kalimantan trifft man nicht oft auf Europäer, weil die mehr den malaiischen Teil bereisen, der moderner und sicherer ist und man weniger Gefahr läuft, verschleppt zu werden, als hier.
Was anscheind öfters passiert, als wir es in Europa mitbekommen.

So vergeht der Tag und nach einem kurzen späten Mittagessen, räumen wir unseren gepackten Rucksack auf den Vordersitz und fahren um fünf Uhr zum Hafen, wo wir warten, bis wir unser Auto einschiffen können.

Als wir am Hafen ankommen, sind sie immer noch damit beschäftigt, die Fahrzeuge aus dem Bauch des Schiffes heraus zu kriegen, da sie dabei auf die Gezeiten angewiesen sind und wenn die Ebbe eintrifft, müssen sie warten, bis wieder die Flut kommt, sonst geht es nicht.


Eigentlich wollen sie dann, das wir unser Auto im oberen Stockwerk parkieren und wir nehmen extra all unsere Boxen und den Ersatzreifen vom Dach, damit wir nicht zu hoch sind, fragen dreimal nach der Höhe der Etage nach und bekommen von allen die Antwort, es ginge ohne Probleme.


Natürlich geht es nicht, wir sind zu hoch, also fahren wir wieder aus der Fähre raus und als Letzte wieder rein, parkieren unser Göppi neben den grossen Trucks und lassen ihn vom Personal mit dicken Gurten sichern.


Danach gehen wir die Treppe hoch und in den «Schlafsaal», der aus ca. zweihundert winzigen Holzabteilen besteht, wo man sich reinlegen kann.

Wir holen unsere Zeltmatten und je ein Kopfkissen aus dem Auto raus und suchen uns einen Platz zu hinterst in einer Ecke, wo wir uns einrichten können.
Wir sind zusammen mit etwa zweihundert Indonesiern in diesem Raum und niemand bis auf ein paar Ausnahmen, spricht Englisch. Dafür werden wir angestarrt wie Tiere, zum Teil so mühsam, dass es anfängt zu nerven.
Verkäufer schwirren herum und verkaufen Obst, Getränke, Kaffee und kleine Reisportionen, welche in Bananenblättern eingewickelt sind.

Um halb neun Uhr abends legt die Fähre endlich ab und wir verbringen unsere Zeit mit lesen und Musik hören, sowie schlafen und irgendwelche Snacks zu futtern, viel anderes bleibt einem auch nicht übrig.

Die Toiletten sind eine echte Zumutung, da es kein fliessendes Wasser gibt und die Knebeltoiletten somit nicht gespült werden können, was bei zweihundert Personen und drei winzigen Toilettenkabinen eine echte Herausforderung ist.
Es stinkt bestialisch und der Boden ist mit Urin und Dreck verschmutzt, es ist echt übel.

Als ich am nächsten Morgen die Augen öffne, ist es schon hell draussen und ungefähr sieben Uhr.
Tobi und ich stehen auf, gehen hoch aufs Deck und essen einen Becher Quicknoodles, die man hier überall günstig bekommt.
Danach setzen wir uns auf das oberste Deck und schauen ein bisschen aufs Meer hinaus, bevor wir wieder runter zu unserem improvisiert Bett gehen und nochmals zwei Stunden schlafen.

So vertrieben wir uns die Zeit mit rumhängen, Schiffe versenken und Stadt, Land, Fluss, zu spielen, auf dem Deck in der Sonne zu hängen und Musik zu hören und darauf zu warten, bis wir endlich in Surabaya anlegen.
Eine Gruppe Delfine ist an unserem Schiff vorbeigezogen und wir freuen uns wie immer, wenn wir welche sehen.


Immerhin haben die Toiletten endlich Wasser bekommen und das Personal hat sie wenigstens so geputzt, dass es zwar noch ekelhaft, aber nur noch halb so schlimm ist.


Auf dem obersten Deck freunden wir uns mit vier jungen Indonesiern an, die mit dem Motorrad unterwegs sind und die so richtig coole Biker sind.

Zusammen mit ihnen haben wir auch ein paar Fotos gemacht und ihr Banner halten dürfen, worauf sie extra bestanden haben. War echt witzig mit denen, auch wenn sie ebenfalls kein Wort Englisch sprechen können.

Es ist schon elf Uhr abends, als wir endlich im Hafen von Surabaya einlaufen und die Fähre verlassen können.
Surabaya ist die Stadt mit dem grössten Frachthafen von ganz Indonesien und im Dunkeln mit all diesen riesigen Frachtschiffen und den Lichtern, sieht der Hafen mehr als beeindruckend aus.

Unsere Überfahrt hat stolze 27 Stunden gedauert und wir sind müde und erledigt, froh das Schiff verlassen zu können und uns auf den Weg zu Günther und Rashida machen zu können, die uns ihre Air bnb Wohnung als Unterkunft angeboten haben.

Günther und Rashida sind von Zug CH aus im April 2016 ebenfalls mit einem Toyota Landcruiser losgefahren, haben aber die Route über China nach Laos und Kambodscha genommen und sind für die nächsten 4 Wochen hier in Surabaya, um ihr Auto für Australien herauszuputzen, weil sie von hier nach Freemantle AUS verschiffen wollen.


Günther erwartet uns schon am Tor, als wir bei ihnen eintreffen, zeigt uns sofort wo wir unser Auto hinstellen können und mit einer Stofftasche mit frischen Kleidern, betreten wir die Wohnung.


Rashida hat so spät am Abend extra noch Spaghetti Bolognese für uns gekocht und nach einer herrlichen Dusche, stellen wir einen Tisch in unser Schlafzimmer (Küche hat kein A/C), wo wir uns zu viert hinsetzen und essen.

Wir sind den beiden unendlich dankbar und freuen uns so, sie kennen zu lernen.

Wir bleiben noch bis morgens um drei Uhr sitzen und plaudern, gehen aber bald darauf ins Bett, weil wir so elend müde sind, dass wir fast von unseren Stühlen kippen.


Ich glaube, ich habe mich kaum hingelegt und einmal gedreht, schon bin ich eingeschlafen.

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