Am frühen Morgen ist es einfach am schönsten, wenn die Luft noch kühl ist und noch nicht so viele Leute unterwegs sind.
Wir stehen auf, räumen zusammen und setzen uns ins Auto, um uns auf den Weg nach Sarikei zu machen.
Doch bevor wir endgültig unterwegs sind, fahren wir in Bintulu noch zu einem Waschsalon, um unsere Kleider zu waschen.
Glücklicherweise haben die so Schnellprogramme, so dass das Waschen in der Regel nicht länger als 25min dauert, genau so wie das Trocknen.
Es ist ein Tag nach dem chinesischen Neujahresfest und die Chinesen lassen es sich nicht nehmen, auch morgens um acht Uhr schon Feuerwerk ab zu lassen.
Es knallt an allen Ecken Frauenfürze und Gelächter, auch wir müssen grinsen, zumal wir beide als Kind schon eine leicht pyromanische Ader haben.
Nachdem die Wäsche fertig und im Auto verstaut ist, gehen wir zu einem kleinen Restaurant, um etwas zu frühstücken.
Wir setzen uns an einen Tisch und bestellen gebratene Nudeln und Eistee und amüsieren uns über die Blicke der Einheimischen, weil wir wie immer die einzigen Touristen sind.
Im Gegensatz zu den Indern, starren die Locals hier wenigstens sehr diskret und nicht so offensichtlich.
Nach dem etwas deftigen Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Sarikei, wo wir unsere letzte Nacht in Malaysia verbringen werden.
Unterwegs fahren wir wieder auf der mühsamen Strasse mit den vielen Baustellen, es führt leider kein Weg daran vorbei.
So dauert es eine Ewigkeit bis wir in Sibu ankommen, eine Stadt ungefähr eine Stunde von Sarikei entfernt.
Wir fahren durch Sibu hindurch, am Fluss entlang und betrachten die krassen Gegensätze, zwischen arm und reich.
Direkt am Fluss auf der linken Strassenseite, befinden sich die richtig armen Leute, die in kaputten Holz und Blechhütten leben, direkt auf der anderen Strassenseite, entstehen die ersten Villen, die irgendwie völlig fehl am Platz wirken.
Wir fahren weiter, lassen Sibu hinter uns und kommen in Sarikei an, wo ich Ling bereits eine Nachricht gesendet habe, dass wir wieder zurück sind.
Ling ist die Tochter von Sarau, der mit Roger und Michael befreundet ist und mit denen wir das letzte Mal Bier getrunken und gegessen haben.
Ich fühle mich irgendwie angeschlagen und und nicht ganz fit, auch am heutigen Morgen schon nicht so gesund.
Trotzdem lassen wir uns von Ling überreden, bei ihnen zu Hause vorbei zu kommen und dort auf die anderen zu warten.
Also fahren wir zu ihrem Haus, welches in einer ruhigen Strasse steht, aussen mit den typischen chinesischen Lampen verziert.
Wir werden sogleich reingebeten und sie bieten uns alle möglichen verschiedene Süssigkeiten und Snacks an, welche sie traditionell zu Neujahr geniessen.
Irgendwann später tauchen auch Roger und die anderen auf und wir machen uns auf den Weg zu einem noblen Restaurant, um zu Abend zu essen.
Das Restaurant ist voll und alle Leute schauen uns erstaunt an, auch hier sind Touristen wohl nicht so alltäglich.
Zusammen mit sechs Chinesen sitzen wir nun also an einem Tisch, essen Gemüse, Reis und Hähnchenfleisch, sowie Spare Ribs, selbstverständlich mit Stäbchen und plaudern ausgelassen.
Ich verzichte auf Alkohol und trinke hausgemachten kalten Zitronentee, ich bin einfach nicht so fit.
Roger, Michael, Sarau, sein Bruder, Bill und alle anderen trinken kräftig Bier und immer wieder stossen wir mit einem lauten Gampeii (chinesisch Prost) an, auf das neue Jahr.
Wir dürfen nichts bezahlen, sie bestehen darauf dass wir eingeladen sind und wir sind gerührt, schliesslich ist uns bewusst, dass diese Menschen nicht so viel haben und sich einfach so freuen, mit uns hier zu Abend zu essen.
Nach dem Essen geht es weiter, irgendwo in eine Bar wo wir noch etwas trinken und den schönen Abend ausklingen lassen, ehe wir uns auf den Rückweg zum Park machen, wo wir unser Auto abgestellt haben.
Dass die anderen absolut nicht mehr nüchtern auf der Strasse unterwegs sind, interessiert hier in Sarikei keiner, auch die Polizei sei schliesslich kräftig am Feiern, heisst es.
Sie begleiten uns alle noch bis zu unserem Auto wo wir uns herzlich bedanken und uns dann verabschieden mit dem Wissen, dass wir sie wahrscheinlich nie wieder sehen werden.
Es stimmt mich immer wieder ein bisschen traurig, wenn man auf grossartige Menschen trifft, eine kurze aber schöne Zeit verbringt und dann wieder geht und weiss, dass man sie nie mehr sehen wird, doch auch das ist ein Teil unserer Reise und er ist wunderschön.