Die Sonne geht auf und ich schlüpfe sofort in mein Badezeug, schmeisse Tobi aus dem Bett und motiviere ihn, mit mir schwimmen zu gehen.
Der Strand ist ruhig, die Luft noch angenehm kühl und das Wasser warm.
Während Tobi noch am Strand steht, bin ich schon im Wasser und stürze mich auf die grossen Wellen, welche direkt vor mir brechen.
Auch Tobi gesellt sich dazu und gemeinsam spielen wir wie kleine Kinder in den Wellen, stürzen uns von einer Welle zur nächsten und geniessen den Spass im Wasser.
Irgendwann sind wir dann hungrig und gehen zurück aufs Zimmer, duschen und gehen hinunter zu den Restaurants, wo wir uns an den Tisch setzen und den Blick aufs Meer schweifen lassen.
Nachdem wir bestellt haben, beobachten wir ein bisschen die Leute, die sich mittlerweile am Strand eingefunden haben. Darunter einen Inder und eine Inderin, die jeden Morgen mit einem Rechen und einem Plastikbecken unterwegs sind, um den Abfall am Strand zusammen zu nehmen. Während sie gelangweilt die Schüssel an einem Seil hinter sich her schleift, recht er den Abfall zusammen. Aber anstatt ihn zusammen zu nehmen und in das dafür vorgesehene Plastikbecken zu schmeissen, gräbt er lieber ein Loch und schiebt den Abfall da rein, sozusagen um ihn am nächsten Tag wieder aufs Neue zu vergraben.
Ab so viel Dummheit schütteln wir nur die Köpfe und wissen nicht, ob wir lachen, heulen oder einfach aufstehen und ihnen einen Schlag auf den Hinterkopf verpassen sollen, um ihnen das Denkvermögen zu erleichtern.
Nach unserem herrlichen Frühstück, dass aus einem gesunden Porridge mit frischen Früchten besteht, gehen wir zurück aufs Zimmer, lesen ein bisschen und geniessen einfach mal das Nichts tun.
Später schlendern wir durch all die kleinen Gässchen die sich abseits der Hauptstrasse befinden und entdecken so einiges, was wir noch nicht gesehen haben.
Winzig kleine Restaurants, einen Friseur, Lebensmittelläden und die kleinen Häuschen der Einheimischen. Man vergisst hier schnell mal das wirkliche Indien, weil Goa wie eine völlig andere Welt ist. Für uns jedoch bedeutet es Erholung nach vielem Fahren in sehr anspruchsvollem Verkehr und die Seele ein bisschen baumeln zu lassen.
Doch auch hier leben die Leute in kleinen Hütten, unter Blechdächern und Plastikplanen, direkt neben Gasthäusern und Lodge’s, betteln auf der Strasse und verkaufen Armbänder und Anderes.
Die Armut, den Dreck und das Chaos, alles verschwindet hier im Hintergrund, was bleibt ist der Tourismus und das Meer.
Sich richtig zu verhalten, wenn die Menschen betteln, fällt mir schwer. Gerne würde man ihnen Geld geben, doch wenn man allen ständig etwas geben würde, hätte man selbst bald nichts mehr. Gerne würde man ihnen etwas zu essen kaufen, doch das wollen sie dann auch wieder nicht, weil sie nur Geld wollen, was einen wiederum ärgert.
Ignorieren kann man das Ganze natürlich auch, jedoch hinterlässt das manchmal einen leicht bitteren Nachgeschmack.
Wir schlendern weiter und essen unterwegs einen Falafel, der köstlich schmeckt. Es ist schon später Nachmittag als wir wieder am Strand ankommen und in einem coolen Restaurant Halt machen, um dort etwas zu trinken. Während Tobi sich ein Bier gönnt, trinke ich einen Lemon Ginger Soda, der herrlich erfrischend ist und wir betrachten friedlich das Meer und die untergehende Sonne.
Ich bin immer noch nicht ganz hundertprozentig fit, deshalb gehen wir bald darauf zurück aufs Zimmer und ich lese noch lange, bevor wir schlafen gehen.