09.10.2017. Wir fahren weiter Richtung Tibet/China

Wir wachen am frühen Morgen auf und die Sonne brennt schon vom Himmel. Es verspricht ein heisser Tag zu werden. Während Bennet noch in seinem Auto schläft, fangen Tobi und ich schon mal an, Kaffee zu kochen. Leider müssen wir mittendrin aufhören, da ein Truck an uns vorbeimuss und wir ein bisschen im Weg stehen. Also müssen wir mitten im Kaffee kochen alles wieder abbrechen und zur Seite fahren.

Wir nehmen unsere Stühle und den Tisch hinaus, kochen den Kaffee fertig und setzen uns in die Morgensonne damit. Auch Bennet steht endlich auf und fängt an, Äpfel zu hacken für unser selbstgekochtes Porridge, in welchem er mir einen Crashkurs gibt.

Nach unserem reichhaltigen Frühstück bestehend aus frischgekochtem Porridge mit frischgeschnittenen Äpfeln und einer Tasse Kaffee, machen wir uns auf den Weg Richtung chinesischer Grenze. Die Strasse ist nur wenig befahren und zum Teil in sehr abenteuerlichem Zustand, dank der Erdbeben in den letzten Jahren.

Zum Teil sind sie so schmal und kaputt, dass man es schon fast mit der Angst zu tun kriegt, wenn man fährt. Links geht’s einfach voll das Loch ab während man durch die Bäche fährt und dabei hofft, dass der Untergrund hält. Je tiefer wir ins Himalaya Gebirge reinfahren, desto ärmer sind die Menschen. Zum Teil wohnen sie in so kleinen und halbzerfallenen Hütten, dass wir uns das kaum vorstellen können. Wir winken und grüssen mit «Namaste», was den meisten ein Lächeln ins Gesicht zaubert und sie freudig zurückwinken.

Die Umgebung ist wunderschön, die Berge riesig und das Wetter absolut perfekt. Der Fluss der durch das ganze Tal fliesst, hat so viel Wasser, dass es für jeden einzelnen den Tod bedeuten würde, wenn er ins Wasser fiele. Nach ein paar Stunden kommen wir bei einem Militärposten an und fragen, ob wir weiterfahren können da wir uns die Friendship Brücke anschauen wollen doch er verneint.
Wir versuchen zu diskutieren und er öffnet für uns irgendwann die Sperre und lässt uns durch. Wir parkieren die Autos ein bisschen weiter oben und gehen ein Stück zu Fuss bis zur ersten Brücke. Dort verstehen wir, warum wir nicht weiterfahren können. Die ganze Brücke ist komplett eingestürzt und liegt unter uns in den reissenden Fluten. Der Weg zur chinesischen Grenze ist mit dem Fahrzeug unpassierbar. Wir beraten uns eine Weile und beschliessen dann, am nächsten Tag zu Fuss hochzulaufen, für heute ist es schon zu spät.

Wir steigen in unsere Fahrzeuge und fahren ein Stück den Berg hinunter, weil uns das Militär verbietet, direkt vor Ort zu übernachten, da es wegen Erdbeben und Erdrutschen zu gefährlich sei. Wir fahren ungefähr fünf Minuten bis wir neben dem Fluss einen Platz zum Übernachten finden. Während wir anfangen unser Lager aufzustellen, gesellen sich ein paar Einheimische zu uns, die neugierig unsere Autos beäugen. Der eine ist sturzbetrunken aber auch der andere hat eine ziemliche Fahne. Wir plaudern mit ihnen und ich verteile Wasserflaschen und gebe ihnen einen Crashkurs in Geografie, einfach damit sie beschäftigt sind.
Irgendwann übernimmt Bennet die Rolle des Pädagogen und ich fange an, Gemüse zu rüsten. Irgendwann finden sie es nicht mehr so spannend und ziehen ab, um mit den Kindern Fussball zu spielen. Damit wir unsere Ruhe haben, fange ich in Bennets Auto an zu kochen und zum Abend gibt’s ein Gemüsecurry mit Reis, welches mir echt gut gelungen ist.

Es wird sehr früh dunkel, kurz nach sechs ist es stockfinster.
Wir bleiben in Bennets Auto sitzen und jassen, bis wir müde sind und es Zeit ist ins Bett zu gehen.

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