08.10.2017. Auf dem Friendship Highway Richtung Tibet

Die friedliche Nacht wird um kurz nach vier Uhr morgens vom Krähen eines Hahns unterbrochen, der eine ganze Stunde zu früh ist. Ich versuche mir die Wachsohrstöpsel noch tiefer in die Ohren zu drücken, aber irgendwie bringt auch das nicht viel.

Ich brauche ewig lange, bis ich wieder einschlafe aber als ich das nächste Mal die Augen öffne, ist es schon halb acht. Tobi ist schon wach und wir stehen auf und ziehen uns an, geniessen die noch kühle Morgenluft und werden sogleich von den kleinen Jungs von Amrit begrüsst. Es sind Zwillinge und man kann sie beim besten Willen kaum auseinanderhalten, jedoch sind die beiden total süss. Mit einer Schaufel rennen sie im Sand herum und kichern dabei, ein tolles Bild. Bennet ist auch schon wach und zu dritt gehen wir zu Amrit und seiner Frau, begrüssen sie und setzen uns dann auf Amrits Befehl hin, nach oben.

Kurz Zeit später kommt Amrit mit einem Teller voll Omeletts zu uns, nepalischen Biskuits die aus Blätterteig bestehen und für jeden eine Tasse frischen Chai Tee. Wir bedanken uns höflich und machen uns über unser Frühstück her als er noch mit einem Tablett auftaucht, wo für jeden eine Schüssel aus Aluminium draufsteht. Darin befindet sich ein Gemisch aus gemahlenem Reis, Kokosmilch, normaler Milch, Wasser und wenig Zucker. Es schmeckt ungewöhnlich aber nicht schlecht, jedoch ist die Konsistenz nur schwer definierbar. Bennets Gesichtsausdruck zu urteilen findet er es nicht gerade der Hammer und ich lache mich fast kaputt, als er versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Auch Tobi sieht nicht gerade glücklich aus, haut aber rein.

Nach dem Essen bedanken wir uns herzlich und drücken Amrit umgerechnet zehn Dollar in die Hand, die er eigentlich gar nicht haben will, jedoch ist die Familie sehr arm und wir wollen ihnen etwas zurückgeben. Wir versprechen ihm, auf dem Rückweg wieder bei ihm zu übernachten, worauf er besteht und machen noch ein paar Fotos mit den Autos im Hintergrund. Danach fahren wir los, auf die vielbefahrene Strasse und kommen am Anfang kaum vorwärts, weil es einfach zu viel Verkehr hat. Zudem streift am Rad des Lastwagens vor uns irgendetwas und es riecht deswegen die ganze Zeit nach verbranntem Gummi, schwarzer Rauch schiesst aus dem Auspuff und Staub wirbelt auf. Trotz unserer Staubmasken die wir in solchen Fällen tragen, müssen wir die Fenster schliessen, es wäre sonst nicht aushaltbar gewesen. Nach ein paar Stunden im dichten Verkehr teilt sich die Strasse endlich und wir fahren auf den Friendship Highway wo der Verkehr sofort nachlässt.

Wir fahren durch ein wunderschönes Tal an einem Fluss entlang und bestaunen die schöne Umgebung. Auf der Suche nach einem Platz für die Nacht kommen Bennet du Tobi auf die blöde Idee, mit Bennets VW Bus eine Schotterpiste hinunterzufahren, wo er «locker» wieder hochkommen wird.
Ich beschliesse, daraus eine Wette zu machen und Tobi und ich warten ab, was geschieht. Erstaunlicherweise kommt er mit seinem Bus relativ gut hinunter und einen Teil der Strecke wieder hoch, von der es aber nicht mehr wirklich weitergeht. Er rollt zurück und landet mit den Rädern im Sumpf neben dem Weg und das war’s dann. Es geht gar nichts mehr. Bennet steckt fest. Mit Hilfe von drei Einheimischen und unseren Sandblechen gelingt es uns nach einer guten Stunde, Bennets Karre wieder soweit heraus zu kriegen, dass wir unser Lager für die Nacht aufschlagen können.
Bennet schliesst sich den Einheimischen Kindern an und geht baden, während ich mich daranmache, die letzten beiden Blogbeiträge nachzuholen. Tobi ruht sich auch eine Weile aus und leitet danach zusammen mit Bennet den Bach soweit um, dass die Piste nicht mehr mit Wasser unterspühlt wird. Danach macht sich Bennet an die Arbeit um die Piste so zu präparieren, dass er morgen früh gut hochkommt. Da er es heute nicht geschafft hat muss er zu Abend kochen und den Abwasch übernehmen.

Ein Eintopf steht heute auf unserer Menüliste, Kartoffeln und Gemüse haben wir schon dafür eingekauft. Fleisch haben wir keins.

Den Rest des Tages verbringen wir damit, dem Rauschen des Flusses zu lauschen und zu chillen und hoffen, dass es gegen den Abend noch etwas abkühlt.

Zudem freuen wir uns auf Bennets selbstgekochten Eintopf.  😀

Kommentar verfassen