Der Morgen kommt und um halb acht, pünktlich zum gestellten Wecker klingelt mein Handy. Lokendra ist schon früh auf den Beiden, eigentlich hätte er heute arbeiten müssen, jedoch hat er sich extra wegen uns, den Tag frei genommen.
Um acht Uhr treffen wir uns mit Bennet zum Frühstück, der schon unten in der Rezeption, auf uns gewartet hat. Wir nennen ihn schliesslich nicht um sonst, «Bennet der Schnelle.»
Wir setzen uns zu dritt an den Tisch und essen Omletts Roti, Omeletten mit einem speziellen Fladenbrot. Lokendra gesellt sich zu uns, will aber nichts frühstücken.
Nach dem Frühstück setzen wir uns alle in Bennets VW Bus und fahren zum grossen Hindu Tempel, der ungefähr sechs Kilometer von uns entfernt liegt.
Es ist schon eine Herausforderung, hier zu fahren. Die Strassen sind so schmal, dass kaum zwei Autos Platz haben, der Verkehr zum Teil dicht und es befinden sich ständig Menschen auf der Strasse. Von den beschissenen Schwellen zur Verkehrsberuhigung, fangen wir gar nicht erst an. Doch Bennet kennt da gar nichts und fährt ganz entspannt hindurch, so wie wir es auch immer machen.
Beim Tempel angekommen, fällt mir als erstes die herrliche Stille auf. Man hört eigentlich nichts, ausser das Klingeln der überall aufgehängten Glocken, wenn jemand sie schwingt.
Die Treppe die zum Tempel hoch führt, ist links und rechts mit Fahnen verziert. Oben an der Treppe angekommen, ziehen wir uns die Schuhe aus und gehen barfuss weiter. Während Tobi und Bennet miteinander losziehen, schlendern Lokendra und ich zusammen um den Tempel herum und er erklärt mir, wer die einzelnen Götter sind, erzählt mir Geschichten und ich lausche gespannt. Auch Tobi gesellt sich zu uns und hört zu.
Im Inneren des Tempels gesellt sich auch Bennet wieder zu uns und Lokendra malt uns allen ein Tika auf die Stirn, welches ein Segenszeichen für Kraft ist. Es besteht aus Sindoor welches ein rotes Pigment ist und aus Kurkuma, welches für die gelbe Färbung verantwortlich ist.
Es wird an die Stelle des Dritten Auges gemalt, welches als zentrales Kraftzentrum dienen soll. Ein schöner Moment.
Danach treten wir zurück in die Sonne, betrachten Ganesha, Shivas, Krishna, Shakti und all die anderen Götter, die als Statuen aufgestellt sind und machen uns anschliessend auf den Rückweg.
Wir gehen nochmals zum Krankenhaus von Dadeldhura und hier möchte ich etwas genauer darauf eingehen.
Wie bereits im Blogbeitrag vom Vortag erwähnt, ist das Krankenhaus in Dadeldhura sehr einfach eingerichtet.
Die Räumlichkeiten sind sehr klein, die Mittel beschränkt und die Ärzte und Angestellten, müssen hier mit dem Notwendigsten auskommen.
Es mangelt an guten Ärzten, die Stromversorgung fällt regelmässig aus und das Geld für neue, moderne Geräte fehlt.
Für das ganze Krankenhaus steht nur ein einziges Röntgengerät zur Verfügung. Zum Operieren stehen den Ärzten nur drei Räume zur Verfügung die zwar sauber sind, aber sehr klein und karg ausgestattet.
Da Nepal ein berüchtigtes Erdbebengebiet ist, sind sie hier für den Notfall sehr schlecht gerüstet, was sich mit Spendengeldern bestimmt ändern lässt.
Wir sind ungefähr zwei Stunden da gewesen, haben uns mit der Situation vertraut gemacht und mit zwei Ärzten gesprochen.
Nach dem Besuch im Krankenhaus von Dadeldhura gehen wir zurück zum Hotel und die Jungs machen sich bereit, um gemeinsam wandern zu gehen.
Ich hingegen mache es mir auf der Dachterrasse gemütlich, lese in meinem Buch, schreibe den Blog und geniesse die schöne Aussicht über Dadeldhura.
Gegen den Abend kehren auch die Jungs vom Wandern zurück und wir sitzen zu viert auf der Dachterrasse.
Wir bestellen uns etwas zu essen, trinken Bier und geniessen einen friedlichen Abend der einzig und allein davon überschattet wird, dass mein Laptop Bierabgekriegt hat und sich seitdem nicht wieder einschalten lässt.
Nun leihe ich für den Blog Bennet´s Laptop aus, bis ich mir irgendwo einen neuen anschaffen kann oder der Alte wieder geht.