04.07.2017. Von Tabriz ans kaspische Meer

Als morgens um sieben Uhr der Wecker klingelte, waren wir noch todmüde, vor allem dank der Zeitverschiebung von zusätzlichen eineinhalb Stunden.

Wir frühstückten im Hotel wo es Rühreier und Fladenbrot gab und räumten anschliessend alles ins Auto. Nach dem Auschecken wollten wir eigentlich noch die Teppiche fotografieren gehen, leider hatte das Geschäft aber noch nicht geöffnet. Also gingen wir zurück zu unserem Auto und machten uns auf den Weg an das Kaspische Meer. Es versprach ein genauso heisser Tag zu werden, wie am Vortag und der Verkehr war schon sehr dicht, als wir durch Tabriz hindurchfuhren. Die Fahrspur die eigentlich nur für ein Auto gerechnet war, wurde zweispurig befahren und die Busse quetschten sich auch noch dazwischen. Wir amüsierten uns prächtig und betrachteten die Automodelle, die mehr oder weniger alle aus den Neunzigern stammten, jedoch gut in Schuss waren. Tobi freute sich am meisten über die alten und verrosteten Trucks, sowie die vollbeladenen kleinen Pick Up, die zum Teil so vollbeladen waren, dass die Ladung fast vier Meter in die Höhe ragte.

Während Tobi fuhr, nutzte ich die Zeit, den Blog vom Vortag nachzuholen.

Wir mussten unbedingt noch eine iranische Strassenkarte kaufen und waren mit unserer Suche bis jetzt noch ziemlich erfolglos. Eine kleinere Karte aus unserem Prospekt musste zurzeit reichen sowie unsere Wikiloc GPS App, die eigentlich bis jetzt immer sehr gut funktionierte.

In einer Stadt namens Ardabil machten wir noch einen Zwischenstopp um ein Restaurant mit Wifi aufzusuchen, was sich auch wieder als Zangengeburt herausstellte, da die Leute grösstenteils kein Englisch verstanden. Irgendwann fielen wir wohl mit unserem leicht verzweifelten Gesichtsausdruck einem Iraner auf der uns fragte, ob er uns helfen könnte. Wir schilderten ihm unser «Problem» und er zeigte uns sofort den Weg zu einem Café an der grossen Hauptstrasse. Wir bedankten uns bei ihm und machten uns auf den Weg. Dort angekommen, hatten die aber nur PC’s, was für uns auch wieder nicht hilfreich war. Zum Glück aber fanden wir einen freien Hotspot wo ich meine Mails checken konnte, um das Hotel in Teheran bestätigen zu können. Die hatten glücklicherweise auch schon geantwortet und so konnte ich für uns ein Zimmer buchen.

Gegen den Nachmittag verliessen wir Ardabil und fuhren durch die riesigen Berge ans Kaspische Meer. Die Gegend war sehr trocken und es war an die vierzig Grad heiss.

Auf etwa zweitausendsechshundert Meter war der Wind zum Glück etwas kühler. Als wir auf der anderen Seite der Berge wieder hinunterfuhren, wurde das Klima immer tropischer. Wir hatten fast hundert Prozent Luftfeuchtigkeit und der Schweiss rann uns aus allen Poren.

Die Gegend veränderte sich und um uns herum fing eine Art Regenwald an, wo man alle fünfzig bis hundert Meter auf Menschenansammlungen traf, die Maiskolben und andere Sachen verkauften. Für einen Übernachtungsplatz aber relativ schlecht, weil die Leute sich aus Freude, immer auf einen stürzten und alles wissen wollten, was eigentlich ja sehr schön ist, aber nach der langen Fahrt und einem leeren Magen hatten wir nicht mehr den Nerv dazu. Wir fuhren an allen vorbei, von denen wir immer gegrüsst wurden.

Die Menschen hier sind wirklich sehr lieb und herzlich! An einer Quelle füllten wir noch unsere Wasserkanister auf und fuhren dann weiter Richtung Rasht.

Wir suchten vergebens nach einem Platz für die Nacht denn nirgends konnte man sich zurückziehen, überall waren Menschen und wir wollten irgendwie nur noch unsere Ruhe. Es war schon acht Uhr abends als wir ein abgelegenes Stück Regenwald fanden, wo man nur mit einem 4×4 durchfahren konnte und dort unser Auto abstellten doch es war so heiss und tropisch, dass es fast nicht zum Aushalten war. Die Moskitos attackierten uns und ich war froh, einen guten Spray dabeizuhaben, mit dem wir sie uns grösstenteils vom Leib halten konnten.

Wir wärmten noch schnell die Resten die wir im Kühlschrank hatten und zogen uns so schnell wie möglich ins Auto zurück. Wir schliefen aus Sicherheitsgründen unten, weil wir uns in der Grenznähe von Azerbajan befanden und es dort relativ gefährlich ist, irgendwo im Wald draussen zu pennen.

Wir hängten unseren kleinen Superventilator an die Decke und waren froh über das tolle Lüftchen, das ging.

Um viertelvor zwei Uhr morgen weckte Tobi mich und wir stellten fest, dass ein Auto vor unserem Auto stand, dass mit den Scheinwerfern zu uns hineinleuchtete. Ein paar Männer schlichen herum, keine Ahnung was die taten. Tobi war schon hellwach und bereit, falls es jetzt zu einem Zwischenfall käme, zum Glück aber stiegen die Männer wieder ein und fuhren weiter. Wir schliefen alsbald wieder ein und bald graute der Morgen.

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