Das Rauschen des Baches, begrüsste uns schon sehr früh am Morgen und die Sonne schien schon heiss vom Himmel, als wir aufstanden und uns anzogen.
Wenig später brachen wir auf und fuhren an der Küste entlang, Richtung Artvid.
Es war das letzte Mal das wir am Schwarzen Meer entlang fuhren und das Wasser war glatt wie ein Spiegel. Nicht eine einzige Welle konnte man ausmachen.
Ich fühlte mich ein bisschen schwermütig, da ich das Meer und die unendliche Weite so liebe. Während der Fahrt schaute ich immer wieder raus auf das stille Wasser und als ein paar Delfine auftauchten schien es mir, als ob sie gekommen wären, um uns zu verabschieden. Ihre Rückenflossen schimmerten im Sonnenlicht und durchschnitten den stillen Wasserspiegel. Ein wunderschöner Anblick, den ich bestimmt nie vergessen werde.
Leider konnten wir nirgends anhalten und die Delfine mit dem Feldstecher beobachten, also verabschiedeten wir uns von ihnen und dem Schwarzen Meer und verliessen die Küste.
Die Strasse führte uns durch die türkischen Berge und kleine Bäche kreuzten unseren Weg. An den Seiten wurde überall Tee angepflanzt und die Aussicht war schlichtweg wundervoll.
Unser Weg führte uns ins Landesinnere, wo wir der iranischen Grenze entgegenfuhren. Wir kamen an einem riesigen Stausee vorbei, welcher zur Erzeugung von Strom genutzt wurde, sowie an Steinbrüchen und Strassen, die neu gebaut wurden. Die Tunnels waren sehr modern, allgemein das Strassennetz in der Türkei, ist absolut lobenswert.
Langsam wurde es immer trockener und vor allem immer höher. Schon jetzt waren wir vom Meer, auf etwa tausendfünfhundert Meter hochgefahren.
In einem sehr kleinen Ort machten wir Halt, um etwas zu Mittag zu essen.
Wir bestellten Döner mit Fladenbrot und frischgeschnittenen Gurken, Tomaten und Gemüse.
Es war sehr fein. Dazu gabs für mich ein Ayran und für Tobi eine Cola, türkischen Tee und Baklava, sowie eine Art Milchreis mit Zucker, den Tobi bestellt hatte.
Während des Essens sprach uns eine Türkin auf Deutsch an, die mit ihrer Tochter und einer Freundin am Nachbartisch gesessen hatte. Ihr Name ist: Bediha. Sie hatte selbst ungefähr zehn Jahre in der Schweiz gelebt und uns spontan zu ihrem alten Haus in den Bergen eingeladen.
Also quetschten wir uns nach dem Essen zu fünft in unseren Göppel und fuhren zu ihrem alten Haus hoch, wo sie früher aufgewachsen war. Jetzt ist sie nur noch selten dort, weil sie in Artvid lebt, das etwa zweieinhalb Stunden von dem kleinen Ort entfernt war, wo wir gegessen hatten. Dort angekommen zeigte sie uns ihr Land und die vielen Obstbäume, lud uns zum Pflücken einer bestimmten Beere ein, deren komplizierter Name ich nicht mehr weiss, welche aber hervorragend schmeckten. Die Nachbarn gesellten sich dazu und luden uns zum Tee trinken ein und so verbrachten wir den Nachmittag damit, Süssigkeiten zu futtern und türkischen Tee zu trinken, sowie einiges über die Leute zu erfahren, die immer noch dort lebten. Abgeschieden auf einem Fleckchen Erde das zwischen den trockenen Felsen wie eine kleine Oase wirkte und auf das man niemals gekommen wäre, wenn wir nicht dort hochgefahren wären. Gegen den späteren Nachmittag verliessen wir diesen schönen Ort wieder und fuhren weiter Richtung Ardahan. Auf dem Weg dorthin, wurden die Strassen langsam ein bisschen schlechter, so wie es in den Grenzgebieten üblich ist, wie wir bis jetzt festgestellt hatten. Es ging steil bergauf und unser Cool running’s musste ziemlich hart arbeiten. Auf etwa zweitausendsechshundert Meter hatten wir eine atemberaubende Aussicht, auf die Berge ringsum. Die Luft war merklich kühler und trockener.
Die Fahrer die uns entgegenkamen grüssten uns alle, ich denke dort sind noch nicht sehr viele Touristen durchgefahren. Wir waren buchstäblich am Arsch der Welt, wenn ich das mal so ausdrücken darf.
Ausser dem Wind, war überhaupt nichts zu hören und wir genossen die herrliche Stille.
Oben auf dem Pass angekommen, ging es auch schon wieder steil bergab und wir fuhren vorbei an riesigen Wiesen, die zwischen den Bergen lagen.
Es wirkte, als hätte man einen grünen Teppich über das Gestein gespannt und als hätte man die Kühe die überall friedlich grasten, einfach so dahingestellt.
Diese Seite der Türkei war uns bislang unbekannt gewesen, aber es war jeden Meter den wir hier gefahren sind, wert.
Auf einer kleinen Ebene unmittelbar neben einem schönen Tannenwald, fanden wir unseren Platz für die Nacht. Wir stellten unsere Stühle und den Tisch auf, widmeten uns dem Blog und den Bildern und betrachteten die wunderschöne Aussicht über das weite Land, welches wir von unserem Plätzchen aus, wunderbar überblicken konnten.
Da der Wind zügig ging übernachteten wir aber unten den sonst, wäre an Schlaf nicht zu denken unten.