13.06.2017. Paragliding und Kirschen

Unser Tag begann um sieben Uhr und bis wir mit aufräumen und frühstücken fertig waren, war es schon fast halb neun. Da wir vom Instructor der Paraglidingschool noch nichts gehört hatten, fuhren wir nach Sopot, direkt zur Basis von Skynomad. Dort bekamen wir dann die Neuigkeit, dass das Wetter heute günstig sei. Aufgeregt fuhren wir wieder zurück zur Talstation und machten uns für den Flug parat. Nach etwa zwanzig Minuten kam dann Johannes mit dem Auto an, -der Österreicher, den wir gestern kennengelernt hatten-, und erklärte uns, dass er mit einem von uns jetzt auf den Berg gehen würde.

Ich durfte als Erste mitgehen. Da der Tandemgleitschirm so gross war, fuhr ich alleine mit dem Sessellift hoch, was sehr gemütlich und entspannend war. Das Rauschen des Bergbaches und das Zwitschern der Vögel, begleitete mich und die Sonne schien hell vom Himmel. Es war weit und breit keine Wolke zu sehen. Oben angekommen, wartete Johannes schon auf mich und zusammen stiegen wir das Stück des Berges hoch, das als Startrampe für die Paraglider diente. Ausser uns waren noch diverse andere oben und alle hatten sich auf der Wiese hingesetzt, da der Wind von Norden kam und sich so keine Möglichkeit für einen optimalen Start bot.

Wir warteten fast eine ganze Stunde und plauderten gemütlich, als es endlich so weit war. Johannes stellte mich vor sich hin und zusammen rannten wir den Berg hinunter, bis der Schirm mit uns abhob. Das Gefühl war unbeschreiblich! Adrenalin pur, verbunden mit Freiheit und natürlich einer Aussicht, die man so nicht noch einmal zu sehen bekommt.

Ich war total begeistert und mein Herz schlug mir bis zum Hals als ich nach unten schaute und die Stadt und die Felder so weit, unter mir sah. Der Wind rauschte in meinen Ohren und trotzdem war es total ruhig um uns herum. Wir wirbelten ein paarmal leicht im Kreis und schwebten dann wieder ruhig und gemütlich durch die Luft.

Der Flug dauerte ca. zwanzig Minuten und es waren wirklich unglaubliche zwanzig Minuten, in denen mich ein Wechselbad der Gefühle durchflutete. Von Adrenalin über Begeisterung und Freude, war alles dabei. Mir fehlten echt die Worte und das will bei mir was heissen! Ich sah Tobi unten auf der Wiese stehen, bereit mit der Kamera um ein Foto von uns zu schiessen und winkte wie eine Wilde. Als wir auf der Wiese landeten, half ich Johannes noch den Schirm zusammenzunehmen und einzupacken. Da es bei uns schon so schwierig war zu starten, konnte Tobi leider nicht mehr fliegen. Der Wind hatte sich verstärkt und ein Start wäre bei diesen Verhältnissen viel zu gefährlich gewesen, weil die Luft den Gleitschirm hinuntergedrückt hätte. Das war sehr schade und für Tobi total enttäuschend, aber wir werden alles daransetzen, dass auch er noch zu einem Tandemflug kommen wird.

Johannes lud uns später zum Kirschen essen im Garten seines Freundes ein, die super lecker waren. Wir verputzten eine ganz schöne Menge davon. Später gingen wir bei der Basis von Skynomad in ein kleines tolles Restaurant um einen bulgarischen Salat zu essen und eine Art Lassi zu trinken. Wir erfuhren viel über Johannes und sein Leben, Seine Begeisterung für Bulgarien war ansteckend und er hat recht! Es ist wirklich wunderschön hier und hat so viel zu bieten. Die atemberaubende Landschaft, die unglaublichen Weiten, wenn man in den Bergen ist, die lieben Menschen die man antrifft und die Bäche und Seen, wo man unterwegs zu sehen bekommt.

Man muss dort wirklich einmal hinreisen!

Als wir wieder zurück an der Talstation von Sopot waren, bezahlte ich für den Flug etwa fünfundfünfzig Franken, was echt günstig ist, wenn man bedenkt, wieviel man bei uns in der Schweiz dafür bezahlen müsste. Danach hiess es Abschied nehmen von Johannes, der echt ein ganz toller Kerl ist und wir verliessen Sopot, um auf den Shipka Pass zu fahren um dort ein paar Monumente und Denkmäler anzusehen. Die werden wir dann Morgen in Angriff nehmen.

Die Suche nach einem Schlafplatz war heute nicht ganz einfach und es dauerte ziemlich lange, bis wir einen Platz zum Übernachten gefunden hatten. Auf einem grossen Parkplatz waren wir fündig geworden. Da es aber sehr windig war, mussten wir im Auto kochen und danach die Matratzen nach unten räumen, weil wir unmöglich mit geöffnetem Klappdach schlafen konnten.

So krochen wir schlussendlich todmüde in unsere Schlafsäcke, betrachteten noch den Sonnenuntergang und gingen anschliessend schlafen.

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