11.05.2017, Tirana

Der Morgen graute und mit ihm kam die Sonne. Es versprach, einen schönen Tag zu werden. Wir standen auf, gingen unter die Dusche und frühstückten in der Morgensonne, mit wunderbarem Blick auf den See.

Danach warteten wir auf Bashkim der Besitzer des Campingplatzes. Er versprach am Vorabend, uns bis ins Einkaufszentrum zu fahren, damit wir den Bus nach Tirana nehmen konnten. Und so warteten wir eine Weile und er tauchte nicht auf. Also gingen wir zu seinem Haus rüber und da kam er schon angerannt und fuhr uns mit seinem Landrover Defender ins Einkaufszentrum. Auf dem Weg dorthin, erklärte er uns ein paar Dinge über die Stadt und das Land. Da er kein Englisch sprach, unterhielten wir uns auf Französisch. Beim Einkaufszentrum angekommen, mussten wir noch ca. vierzig Minuten warten, bis der Bus kam. Also flanierten wir durchs Zentrum und stellten fest, dass keine Menschenseele da war, ausser wir.

So gut wie niemand ging dort anscheinend einkaufen.

Als es Zeit war zur Bushaltestelle zurückzukehren, kam der Bus auch gleich angefahren und wir stiegen ein. Für umgerechnet fünfunddreissig Rappen pro Person, lösten wir ein Ticket und fuhren los. Ab ins Verkehrscaos von Tirana! Frühmorgendliches Hupen und Polizisten mit Trillerpfeifen, usw. begleitete uns auf unserem Weg in die Stadt. Wir stiegen im Stadtzentrum aus und mussten uns erst mal ein wenig orientieren. Die Strassen in Tirana sind zumeist dreispurig und wer über die Strasse möchte, kann lange am Fussgängerstreifen warten. Da hiess es einfach, über die Strasse gehen, wie und wann man konnte. Am besten nach dem Motto: Wenn die Albaner loslaufen, dann unbedingt anschliessen! So machten auch wir das. An den Strassen befinden sich diverse kleine Geschäfte mit Werkzeugen, Kriemskrams, Zoohandlungen, Kleider, usw. Ein herrlich chaotisches Sortiment und glücklicherweise absolut unaufdringliche aber stolze Besitzer.

Wir machten uns auf die Suche nach dem grossen Markt, hatten aber keine Ahnung wo der war, weil es keinen Stadtplan von Tirana gibt. Also fragten wir uns durch und in einem kleinen Fastfoorestaurant, wies uns ein netter junger Mann den Weg und schrieb uns gleich darauf, auch noch das albanische Wort für Bazar oder Markt auf einen Notizzettel. Damit konnten wir uns dann bestens durchfragen und nach etwa einer Viertelstunde, wurden wir dann endlich fündig. Ein grosser Markt mit Fisch, Fleisch, Gemüse, Früchte, Nüssen, Oliven und gedörrten Früchten und wir waren wie immer begeistert.

So konnten wir auch gleich fürs Abendessen einkaufen. Wir kauften Fleisch, Eier, Peperonis, Zucchini, sowie gedörrte Kiwis ein. Zufrieden mit unserem Einkauf, gings dann weiter durch die Stadt. Der Kontrast zwischen den alten Häusern und den neuen Bauten sowie den ärmeren Leuten, war schon sehr beeindruckend. Es wundert einen doch immer wieder aufs Neue, wie wenig weit man fahren muss, um solche Szenen zu erleben. Es hat viele Bettler auf der Strasse und auch sehr viele Arbeitslose, die den Müllcontainer ausräumen um Dosen und Petflaschen aus den Müllsäcken zu suchen. Vermutlich kriegen sie ein wenig Geld dafür.

Am späteren Nachmittag machten wir uns wieder auf die Suche nach der Bushaltestelle und wenn ein netter Mann uns nicht direkt gezeigt hätte, wo genau sie sich befindet, hätten wir sie vermutlich nie gefunden. Wir mussten lange warten bis unser Bus kam und waren froh, dass wir bald einsteigen durften. Wir fuhren zurück zum Einkaufszentrum ausserhalb und wollten dort den Minishuttle bis zur Schotterpiste nehmen, die zum Campingplatz führte. Doch da war kein Shuttle zu sehen weit und breit. Wir fragten den nächsten Busfahrer und zeigten ihm die Karte mit dem Wegbeschrieb darauf. Leider verstand der kein Wort und auch mit Händen und Füssen kamen wir anfangs nicht weiter.

Schlussendlich bot er uns dann an, uns zu fahren und so fuhr er uns bis zur Mitte der Schotterpiste, wo wir dann den Rest zu Fuss zurücklegten. Im Camping angekommen, legten wir zuerst unsere Wäsche zusammen, die wir den Tag durch hatten trocknen lassen.

Und nun sind wir von den Campingbesitzern zu einer Runde selbstgebranntem Raki eingeladen.

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