Am frühen Morgen weckte uns der Kuckuck, der anscheinend weder Zeit noch Taktgefühl hatte. Um vier Uhr dreissig rief er zum ersten Mal und hörte nicht mehr auf. Um sieben Uhr gaben wir dann auf und machten uns fertig für die Weiterfahrt. Eigentlich wollten wir wieder in die Nähe der Küste fahren und dabei am Silbersee frühstücken. So machten wir uns auf den Weg. Der Regen hatte leider nicht gross nachgelassen doch es sah so aus, als würde die Sonne bald die Wolken vertreiben. Wir wollten bis ganz runter zum See fahren, doch kaum waren wir im Nationalpark angekommen, versperrte uns eine Barriere den Weg. Wir assen dort schnell ein wenig Brot mit Käse und Aufschnitt, schlüpften in die Wanderschuhe und füllten den Rucksack mit Wasser, etc. Dann gingen wir runter zum Silbersee. Der See, der durch den gleichnamigen Film von Karl May, berühmt wurde mit dem Namen: Der Schatz im Silbersee. Gleich hatte ich das Bild vor Augen wie sie mit den Pferden am Ufer entlangritten und Sam Hawkens Erzählungen und Sprüchen lauschten. Als Kind ein Fan, war das für mich heute ein Highlight. In der Hauptrolle Pierre Brice als Winnetou und Lex Barker alias Old Shatterhand. Der See lag direkt vor uns und wir lösten das Ticket für den Nationalpark. Umgerechnet einunddreissig Franken, bezahlten wir dafür! Wir fanden es beide viel zu teuer. Wir betraten den Wanderpfad und wollten so um den See laufen. Das Wasser war so klar, dass wir den Grund sehen konnten. Alte Baumstämme versunken auf dem Grund gaben mit ihrer weissen Rinde ein gespenstisches Bild ab. Der Pfad führte uns nahe am Wasser entlang durch einen dicht bewachsenen Wald, wo es auch wieder Wölfe und Bären gab. Wie immer glücklos, sahen wir auch heute natürlich wieder nichts. Wir kamen an eine kleine Höhle vorbei, wo ein Wasserfall über die mit Moos bewachsenen Felsen stürzte. Ein wunderschöner Ort!
Der Silbersee ist anscheinend nicht nur für den Drehort des Filmes berühmt, sondern hauptsächlich auch dank den vielen kleinen Bächen und Wasserfällen. Wir betraten einen Steg der uns über diverse Naturbecken, kleinere Wasserfälle und Bachläufe führten. Überall kam das Wasser herunter und wir waren begeistert! Ein selten schöner Ort, der leider auch schon wieder sehr touristisch war. Es kamen uns plötzlich sehr viele Menschen entgegen, die mit dem kleinen Schiff vom Hafen aus, über den See gefahren waren. Leider fing es wieder an zu regnen und zwar nicht gerade wenig. Es regnete Bindfäden! Eigentlich wollten wir ja um den ganzen See marschieren, gaben jedoch auf, als der Regen nach einer halben Stunde immer noch nicht nachliess. Wir nahem Kurs auf den Steg und nahmen ebenfalls das Schiff, um zurück zu kommen. Als wir wieder bei unserem Fahrzeug angekommen waren, regnete es noch stärker. Wir schlüpften aus unseren Wanderschuhen und zogen die anderen Schuhe an, ehe wir wieder aufbrachen. Wir fuhren auf einem alten Weg durch den Nationalpark, vorbei an kleinen Hotels usw. Weiter oben hörte die Zivilisation langsam auf und wir sahen nur noch verlassene Häuser. Den ganzen Weg fuhren wir an einem Bach entlang, der wie aus einem Märchen entsprungen schien. Er schlängelte sich durch die Wiese und über viele kleine Schwellen. Am Bach entlang, standen alte Mühlen, die früher einmal in Betrieb gewesen waren, jedoch heute nur noch Ruinen sind.
Auf der Hauptstrasse angekommen, verliessen wir den schönen Nationalpark und machten uns auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz. Der Regen liess mit der Zeit etwas nach und die Sonne kam wieder zum Vorschein. In Richtung Küste fahrend, führte uns unser Weg zu einer kleinen Lichtung umgeben von Büschen, wo wir unser Schlaflager für die Nacht vorbereiteten. Es war ein langer Tag, wir sind viel gelaufen und gefahren. Jetzt freuen wir uns aufs Bett!