Wir sind zeitig auf, weil wir zuschauen wollen, wie die Heissluftballone über den Tuffsteinen aufsteigen, doch werden diesbezüglich leider enttäuscht, denn heute steigen sie nicht.
Das macht uns aber überhaupt nichts aus, denn so haben wir mehr Zeit um am Morgen noch ein wenig herumzuschlendern und uns alles anzusehen.
Nachdem Christina Pancakes gebacken hat, frühstücken wir zusammen und begeben uns anschliessend auf Entdeckungstour.
Ich schnappe mir die Kamera und nutze den Moment, um ein paar coole Aufnahmen im morgendlichen Sonnenlicht zu machen, bevor sie wieder hinter dicken grauen Wolken verschwindet.
Während wir über die Wege schlendern, werden wir von einer Hundemeute begleitet, die uns nicht von der Seite weicht, egal wohin wir gehen.
Christine, Tobi und Urs klettern auf ein paar Felsen, ich hingegen nehme mir die Zeit ein paar Landschaftaufnahmen zu machen, auch mit den Hunden.
Die Aussicht ist unglaublich und die Stimmung so friedlich, einzig der kalte Wind macht die Sache ein wenig ungemütlich.
In diesen Tuffsteinen haben im 4. Jahrhundert Christen in der byzantinischen Zeit zahlreiche versteckte Kirchen und Kapellen gebaut, die Schaffensphase hielt für weitere 800 Jahre an, anschliessend jedoch hat sich kaum mehr jemand darum gekümmert.
Das UNESCO Weltkulturerbe wurde erst im Jahre 1964 wieder interessant, jedoch sind bis dahin die meisten Kirchen und Fresken zerfallen.
Früher hiess dieser Ort übrigens Matiana, erst in den 80er wurde er unbenannt in Göreme, die Gründe dafür sind nicht genau ersichtlich.
Später machen wir uns mit den Autos auf den Weg zur tiefsten unterirdischen Stadt die es in der Türkei gibt, Derinkuyu.
Insgesamt werden 50 solcher unterirdischen Städte vermutet, erst 36 davon sind bekannt und nur die wenigsten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Erst im Jahre 1963 entdeckt, beherbergt Derinkuyu acht Stockwerke wobei der tiefste zugängliche Punkt 55m unter der Erdoberfläche liegt, wobei man aber den generell tiefsten Punkt der Stadt auf über hundert Meter unter der Erdoberfläche schätzt.
Während die oberen Stockwerke als Wohnräume dienten, wurde weiter unten ein Klosterkomplex angelegt, sowie eine Weinpresse gefunden und ein Belüftungssystem entdeckt, welches durch 15’000 Schächte geleitet wurde, um die Luft zirkulieren zu lassen.
Sie funktioniert übrigens bis heute hervorragend, auch bis in die untersten Stockwerke.
Weiter oben wurden übrigens auch die Viehställe gebaut, denn die Tierhaltung fand ebenfalls unterirdisch statt.
Der Grund für den Bau der unterirdischen Stadt ist nicht ganz klar, aber anscheinend sollen sich damals Christen vor Seldschuken versteckt haben, eine türkische Fürstendynastie die vom Jahr 1047 bis 1157 geherrscht hat.
Dort angekommen, steigen wir die engen Treppen hinab in die Dunkelheit, gehen durch so tiefe Gänge, dass man fast gebückt vorangehen muss und staunen über die zahlreichen Räume und Schächte, über die Vielfältigkeit und die Kunst, solch eine Stadt unter dem Erdboden zu bauen, ohne dass man es von oben her bemerkt hätte.
Während Urs in jedem Loch verschwindet dass er entdeckt, klettert Christina jede nur erdenkliche Treppe hoch, Tobi schaut in jeden Raum hinein und ich versuche ein paar Fotos zu machen, jedoch ist das Licht dafür viel zu schlecht.
Zurück an der Erdoberfläche werden wir als erstes von der Sonne geblendet, während wir uns hungrig auf die Suche nach einem Dürürm machen.
Den finden wir ein paar hundert Meter weiter im Dorf und sind damit nur mässig zufrieden, weil die Jogurtsauce darin fehlt.
Trotzdem ist er ganz okay und nach dem Essen machen wir uns auf den Weg an die Mittelmeerküste, wo wir übernachten wollen, weil es da um einiges wärmer ist.
Die Fahrt dahin, bringt uns wieder durch wunderschöne Bergregionen und Gebiete, mit viel Schnee aber leider auch bedecktem Himmel.
Je näher wir dem Mittelmeer kommen, desto wärmer wird die Luft und als wir relativ spät an unserem heutigen Übernachtungsplatz ankommen, ist es herrlich warm.
Wir wärmen die Resten vom Voressen und der Polenta auf und machen es uns zu viert draussen gemütlich.
Leider fängt es später an zu regnen, weshalb wir uns unter die Hecktür des Busses setzen, wo wir einigermassen geschützt sind.
Erst spät gehen wir zu Bett, nach einem wunderschönen und friedlichen Abend.