29.05.2019. Ulan Ude und wir erreichen endlich den Baikalsee

Die letzte Nacht war so eiskalt, dass ich den Knopf der Standheizung einfach drücken musste und am frühen Morgen ist um uns herum alles gefroren.
Wir verzichten auf Kaffee und Frühstück, denn Ulan Ude ist doch immer noch ein ziemliches Stück entfernt.
Also räumen wir einfach zusammen und fahren anschliessend los, während die Sonne die Landschaft in ein wunderschönes Licht taucht.

Von sanften Hügeln und kleinen Dörfern begleitet, folgen wir der kurvigen Strasse und bewundern die vielen Farben und die Schönheit dieses Landes.
Das man nahe an der Grenze zur Mongolei ist merkt man schon sehr früh, denn öfters fahren wir an Bäumen oder Steinen vorbei die mit Fahnen verziert sind, an kleinen Stupa und goldenen Dächern von buddhistischen Zentren.

Die Landschaft mit den Dörfern wirkt wie vor hundert Jahren mit den Holzhütten, Heuhaufen und Äcker, die direkt vor der Haustür angebaut sind.
Breite Flüsse und kleine Bäche ziehen sich durch die Wiesen, sie glänzen in der Morgensonne.
Wir sind begeistert und geniessen die Fahrt bis nach Ulan Ude wo wir dank iOverlander eine gute Wäscherei finden, wo wir unsere Kleider abgeben und zwei Stunden später wieder abholen können.

Da wir inzwischen hungrig geworden sind, nutzen wir die Zeit um ein richtig russisches Mittagessen zu verzehren.
Wir finden ein Restaurant namens Marco Polo und bestellen dort einen russischen Salat mit Lachs den wir uns teilen, dazu je eine Portion Beef Stroganoff nach traditioneller Art.
Bei uns oftmals mit Rotwein, Paprika, Essiggurken und Tomatenpüree zubereitet, findet man es hier ganz anders.
Hier wird das Beef Stroganoff an einer leichten Sauerrahm Sauce zubereitet, garniert mit frischem Dill und mit Bratkartoffeln, es ist super fein!

Nach dem Essen holen wir unsere Wäsche ab und fahren in die Industrie wo wir bei einer Pumpe unsere Wasservorräte auffüllen können.
Danach wird noch Scheibenwasser und WD40 gekauft, getankt und dann sind wir endlich wieder startklar.
Wir lassen Ulan Ude hinter uns fahren Richtung Baikal See, geniessen die Fahrt bei Musik und gutem Wetter und plaudern über dies und das.

Bei einer Tankstelle fällt uns ein grosses Expeditionsfahrzeug der russischen Marke Kawaz auf, mit einem Luzerner Nummernschild.
Da müssen wir natürlich anhalten und schauen, wer da dahinter steckt und treffen dabei auf Lukas und seine Freundin Priska.
Lukas lebt in Russland und bietet mit seinem Fahrzeug Touren für Touristen an, den sein Truck hat insgesamt Platz für vier Personen.

Um den Leuten Sibirien und vor allem die Baikalregion in Buryatia näher zu bringen, fährt er mit ihnen an die schönsten Orte, die die Natur und das Land zu bieten haben.
Hier übrigens seine Website für die, die es interessiert: www.pajechali-reisen.ch
So entwickelt sich natürlich ein interessantes Gespräch wobei er uns viel über Russland erzählen kann und uns ein paar gute Tipps auf den Weg gibt.
Zum Schluss wird noch ein Foto gemacht, ehe wir uns von den beiden verabschieden und weiterfahren.

Da es schön später Nachmittag ist, wir aber gleichzeitig noch eine Zeitzone durchfahren, haben wir immerhin eine Stunde mehr vom Tag, die wir gut gebrauchen können.
Es dauert nicht mehr lange und die glitzernde Oberfläche des Baikalsees kommt in Sicht, gross wie das Meer, ist das Ufer kaum sichtbar.
Der grösste und tiefste Süsswassersee der Welt ist gesäumt mit hohen Bergen wo der Schnee noch liegt und wird von insgesamt 335 Flüssen und Bächen gespeist.
Ein Juwel Sibiriens mit einer faszinierend Schönheit wie sie die Natur nur bieten kann, wenn sie wieder einmal tief in ihrer Trickkiste gegraben hat.

Wir freuen uns riesig, dass wir endlich am Baikalsee angekommen sind, niemals hätten wir am Anfang unserer Reise gedacht, dass wir es überhaupt so weit schaffen würden.
Ein weiterer Meilenstein in unserem Abenteuer wurde somit gesetzt und wir sind total happy.

So fahren wir also am See entlang und machen uns dabei auf die Suche nach einem Schlafplatz, was uns nach zwei Fehlversuchen auch gelingt.
Nach drei Kilometern durch ein Wäldchen hindurch, kommen wir an einem Kiesstrand unmittelbar am See wieder raus und sind dabei so gut wie alleine.
Ich koche uns eine heisse Suppe bestehend aus Schinken, Kartoffeln und Karotten und dazu einem Klecks Sauerrahm.

Bei einem wunderschönen Sonnenuntergang essen wir zu Abend und als die Sonne hinter dem See untergegangen ist, ziehen auch wir uns ins Auto zurück.

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