27.05.2019. Ankunft in Tschita, einkaufen und dann weiter Richtung Westen

Man sagt ja, bekanntlich ist die kälteste Zeit der Nacht dann, wenn die Morgendämmerung beginnt und genau so ist es auch.
Ich wache schlotternd auf und auch Tobi zieht sich den dicken Winterschlafsack über den Kopf, es ist echt verdammt kalt.
Mit langen Hosen, langem Oberteil und Socken friere ich trotzdem und bin kurz bevor, den Knopf der Standheizung zu drücken, doch ich schlafe vorher wieder ein.

Doch am Morgen so kurz nach sieben scheint eine herrlich warme Sonne und wärmt unser Klappdach auf.
Wir verlassen unser warmes Bett und räumen sogleich zusammen, denn obwohl wir am Vortag ziemlich Strecke gemacht haben, sind es immer noch mehr als dreihundert Kilometer bis nach Tschita.

Da wir in Russland nur ein Visum für drei Monate bekommen haben sind wir zeitlich etwas unter Druck, denn das Land ist riesig und bis zum 9. Juni müssen wir zudem in die Mongolei eingereist sein.
Da wir aber auch noch mindestens zehn Tage für die Fahrt durch das Altai Gebirge einplanen müssen, muss unser Zeitplan ziemlich genau aufgehen.
Wir müssen Russland bis zum 7. August endgültig verlassen habe, inkl. Durchfahrt der Mongolei.

Also heisst es auf dem Highway auch heute wieder, Pedal down und los!
Da Tobi Kopfschmerzen hat übernehme ich das Fahren und kurve durch die Berge und entlang an weitem Farmland.
Es ist atemberaubend schön und eine riesige Abwechslung zu den Wäldern und ich bin überrascht.
Rinderherden, Schafe und Pferde, Hirten hoch zu Ross und eine so weite Sicht, dass man bis zum Horizont blicken kann.
Leider sind die verdammten Akkus der Kamera leer und mit dem Handy gibt es nur miese Aufnahmen, deshalb konnte ich es nicht mal fotografieren, was für ein Frust!

Wir fahren vorbei an Dörfchen, ihre bunten Blechdächer spiegeln sich in der Sonne und die Leute sind mit Ackerbau und anderen Arbeiten beschäftigt.
Es ist wahnsinnig interessant zu sehen, wie unterschiedlich das Leben der Menschen hier ist.
In den Städten steht die Dienstleistung an erster Stelle, im Waldgebiet leben die Jäger und Fischer und auf den Hochebenen die Hirten und Farmer, Russland liefert uns dabei ein erstklassiges Bild betreffend was es bedeutet, in dieser Gegend zu leben.
Die Landschaft hier ist hügelig und besteht hauptsächlich aus Weideland und einzelnen kleinen Wälder und Seen, uns gefällts.

Als wir nach fast vier Stunden Fahrt in Tschita ankommen, lasse ich zuerst mein Handy aufladen und dann geht’s ans Einkaufen.
Das witzige dabei, die Milch und Fleischprodukte findet man in einem separaten Kühlraum was wir so noch nie gesehen haben.

Nachdem wir alles zusammen haben, fahren wir an einen guten Platz in der Stadt und betrachten die historischen Gebäude, essen was kleines zu Mittag und dann mache ich mich daran, Beiträge hochzuladen.
Ausserhalb ist der Handyempfang meistens nur gering, deshalb muss ich den Moment gleich nutzen.

Anschliessend fahren wir wieder raus aus der Stadt, tanken unterwegs und finden etwa 50Km ausserhalb einen Übernachtungsplatz.
Auf Tobis Wunsch gibt es Pelmeni zum Abendessen, gefüllte Teigtaschen.
Da ich noch ein Glas Pesto dabei habe, nehmen wir diese gleich dazu und so gibt es ein einfaches Abendessen mit wenig Aufwand.
Der Russe jedoch würde mir vermutlich eins auf den Hinterkopf geben, wenn der wüsste, dass ich die Pelmeni mit Pesto gegessen habe.

Beim Abwaschen kommt ein Hirte mit seinen Rindern an uns vorbei und fragt uns nach Zigaretten, doch die können wir ihm leider nicht anbieten, weil wir beide schon vor einer Weile mit dem Rauchen aufgehört haben.
Vodka bieten wir ihm keinen an, weil das Trinken in Russland allgemein ein grosses Problem ist.
Die Flasche wird zum Preis von vier Franken schon angeboten das aber auch nur aus dem Grund, weil sie sonst das Zeug selbst destillieren würden.

Er zieht mit seinen Rindern weiter und wir geniessen die restlichen Sonnenstrahlen des Tages, bevor wir zu Bett gehen.

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