Der Montagmorgen bricht an und wir machen uns nach dem Frühstück sogleich auf den Weg nach Penrith, um dort den Bunnings aufzusuchen, der in Leura ist uns zu klein.
Da ich eine neue Storage Box für die Lebensmittel brauche und ich die in Leura nicht bekomme, nehmen wir die 50Km auf uns.
Wie immer fahren wir auf dem Highway Richtung Süden und nehmen die Ausfahrt in Penrith, wo wir in der riesigen Industriezone einen Parkplatz finden.
Bunnings, der perfekte Ort um alles zu finden was man für den Heimwerkerbedarf braucht, von den neuesten BBQ Grillen bis zum Werkzeug und den Lampen, bekommt man hier alles.
Ich mache mich auf die Suchen nach der Storage Box nehme die gleiche Grösse wie beim letzten Mal aus dem Regal und suche mit Tobi zusammen nach einer Tube Schuhleim, weil Tobi’s Schuhe kaputt sind.
Anschliessend schauen wir uns noch nach einem Moskitonetz um, da das eine was wir haben, schon ein paar Löcher hat und es bei einem grossen Schwarm, schon die Hälfte durchlässt.
Wir finden eines mit Magnetverschluss und nehmen das mal mit, in der Hoffnung dass es passt.
Nach dem Bunnings geht’s weiter zu Harvey Norman, einem Möbelgeschäft, da Tob ein neues Kissen braucht, beim anderen im Auto hat er öfters Nackenschmerzen am Morgen.
Doch im Harvey Norman werden wir nicht wirklich fündig, denn die Kissen sind alle komplett überteuert.
Also verlassen wir das Geschäft wieder und überqueren den riesigen Parkplatz um rüber zum Spotlights zu gehen, wo Tobi schliesslich fündig wird.
Auf dem Rückweg nach Leura kommt die Sonne ein wenig zum Vorschein und wir geniessen die Fahrt.
In Leura angekommen ist es bereits später Nachmittag, wo zum Teufel ist der Tag geblieben?
Während ich Helen beim Kochen eines Red Curry’s helfe, sitzt Tobi mit Shane am Tisch und plaudert.
Ich bin etwas in Sorge was unsere Visum für die kommenden Länder betrifft und ich noch nichts von unserem Agenten in der Schweiz gehört habe und er auch auf meine Mails nicht geantwortet hat.
Eigentlich hätten unsere Zweitpässe in dieser Woche in Australien ankommen sollen, doch wir haben weder was gehört noch Post gekriegt, weshalb ich ein wenig verärgert bin.
Als ich ins Büro anrufe teilt man mir mit, dass er noch bis vier Uhr nachmittags in einer Sitzung feststeckt, dass heisst ich muss bis zwei Uhr morgens wachbleiben, um ihn zu erreichen.
Nach dem Abendessen bleibe ich also noch sehr lange wach und vertreibe mir die Zeit mit lesen, während alle anderen selig schlafen.
Kurz vor halb drei dann endlich ein Anruf, die Visa für Russland sind von der russischen Botschaft noch nicht ausgestellt worden, weshalb es nicht mehr reicht, diese nach Australien zu versenden. (Die Zweitpässe enthalten folgende Visum: China, Russland, Mongolei.)
Wir einigen uns darauf, trotzdem mal nach Hongkong zu reisen welches für Schweizer Staatsangehörige für einen Zeitraum von 90 Tagen visumfrei ist.
Dort werden wir dann so lange bleiben, bis unsere Visa eingetroffen sind und von dort aus dann weiterreisen.
Nach dem Telefonat bin ich halbwegs beruhigt und kann endlich schlafen gehen.
Am Dienstagmorgen und nach drei Stunden Schlaf stehen wir früh auf und sortieren nach dem Frühstück unser Gepäck nochmals aus.
Alle Kleider werden nochmals kontrolliert, alles was nicht unbedingt in die Rucksäcke gehört, zurück ins Auto gepackt, oder ausgetauscht.
Danach ist putzen angesagt, eigentlich nicht unbedingt notwendig was den russischen Zoll betrifft, doch jeder erfreut sich an einem sauberen Auto.
Also nehme ich einen Putzeimer und heisses Seifenwasser, nehme mit Tobi’s Hilfe den Kühlschrank raus und fange an zu putzen.
Der hartnäckige rote Staub vom Outback ist auch nach dem zehnten mal putzen immer noch vorhanden und verteilt sich bis in die hintersten und letzten Ecken.
Auch auf den Kisten und Ablageflächen kann man ihn ausmachen, aber am meisten unter dem Kühlschrank.
Ich brauche fast zwei Stunden um den hinteren Teil zu reinigen und für das Cockpit gleich nochmals eine Stunde, doch am Ende bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.
Danach helfe ich Tobi, die Dachboxen und das eine Ersatzrad wieder aus Shane’s Garage hochzuschleppen, das muss alles hinten ins Auto reinpassen.
Die grossen Befestigungsgurten für den Container haben wir schon im Voraus gereinigt, geölt und bereitgelegt.
Das Ersatzrad können wir gerade so in den Zwischengang quetschen und die Dachboxen passen zum Glück perfekt auf die Holzkisten, ein kleiner Glücksfall.
Nachdem wir mit allem fertig sind, essen wir kurz was zu Mittag und wollen uns eigentlich danach auf den Weg zur Spedition machen um unser Auto zu verladen, jedoch erreicht mich genau einen Moment vorher eine Mail von Claire, der zuständigen Person für unsere Verschiffung.
Sie teilt mir mit dass der bestellte Container leider noch nicht in der Spedition eingetroffen sei, weshalb wir das Auto erst am nächsten Tag bringen sollen.
Tja, dann halt eben nicht heute, sondern morgen.
Helen geht einkaufen und Tobi und ich chillen eine Weile, doch nachdem Helen zurück ist, stelle ich mich mal wieder in die Küche.
Spaghetti Bolognese solls zum Abendessen geben und kaum ist Helen zurück, schnipple ich schon eifrig Zwiebeln und Karotten in winzig kleine Stücke, hacke frische Kräuter und koche die Sauce fast fünf Stunden auf tiefem Feuer.
So vergeht der Nachmittag und Tobi hat ihn mit Schlafen verbracht, denn auch er ist erkältet.
Wir essen gemeinsam zu Abend und alle langen kräftig zu, Helen serviert noch Dessert und anschliessend spielen wir eine sehr lange Runde Monopoly, natürlich ein australisches mit Kängurufiguren und einem BBQ Grill.
Nachdem Tobi als erster Bankrott ist, folgt ihm Helen kurz darauf.
Shane und ich machen den Rest untereinander aus und ich gewinne am Ende das Spiel mit einer beeindruckender Bilanz, ich glaube so viele Grundstücke und Geld hatte ich in diesem Spiel noch nie.
Als es schon fast Mitternacht ist, fallen wir aber todmüde ins Bett.
Am Mittwochmorgen klingelt der Wecker um viertelvor sechs und wir stehen auf, trinken einen Kaffee und frühstücken auf die Schnelle.Kurz nach acht machen wir uns mit dem Auto auf den Weg nach Strathfield, zur Spedition.
Helen folgt uns mit Shane’s Auto, sie wird uns zurück nach Leura mitnehmen.
Wir fahren durch den dichten Morgenverkehr auf dem Highway und habe in der grossen Aussenindustriezone ständig rot, alles in allem benötigen wir für die 100 Km also fast zwei Stunden.
Beim riesigen Containerareal angekommen, folgen wir Claire’s Beschriebung zu FCL Transports, wo wir von zwei Australiern durch die Barrieren geleitet und zum zuständigen Büro gebracht werden.
Dort parkieren wir unseren Göppi und melden uns im Büro an.
Man bittet uns, zehn Minuten zu warten und als der zuständige junge Mann anschliessend Zeit für uns hat, teilt er uns mit, dass der Container immer noch nicht eingetroffen sei und wir deshalb noch immer nicht verladen können.
Ich bin wieder einmal genervt denn wenigstens in Australien bin ich davon ausgegangen, dass es reibungslos klappen sollte, weil verdammt noch mal nicht in Indien sind.
Ich rufe Claire an und erkläre ihr die Lage, sie wiederum bespricht dies mit dem zuständigen Angestellten und teilt mir anschliessend mit, dass der Container vermutlich nicht vor fünf Uhr abends geliefert wird.
Es ist kurz vor halb elf Uhr morgens und wir haben absolut null Bock, den ganzen Tag auf dem Areal herumzuhängen und zu warten bis der Container kommt.
Auch teilt sie uns mit dass wir ohnehin aus versicherungstechnischen Gründen nicht selbst verladen dürften, obwohl das anfangs der Deal gewesen ist.
Ich teile ihr mit, dass wir das Verladen nicht bezahlen werden, da dies so nicht Teil der Abmachung gewesen ist, was sie akzeptiert, wir werden es auf der Abrechnung sehen.
Am Ende müssen wir wohl oder übel hinnehmen, dass wir beim verladen nicht dabei sein können und ich bitte deshalb um eine Dokumentation in Bilderform, weil ich diese unbedingt für den russischen Zoll brauche.
Auch müssen die Angestellten das Abhängen der Batterie übernehmen und die Befestigung des Fahrzeuges mit unseren Spanngurten.
Nachdem wir alles klar und deutlich erklärt haben, verabschieden wir uns von unserem geliebten Auto und hoffen, dass er unversehrt in Russland ankommt.
Danach fahren wir mit Helens Auto nach Caringbah um bei Mike unser Carnet abzuholen, welches er schon für uns bereitgelegt hat.
Er wünscht uns eine gute Reise und gibt uns das Carnet zurück, welches ausgestempelt und unterschrieben ist.
Danach essen wir zusammen mit Helen zu Mittag in einer Burgerbude und fahren zurück nach Leura wo sie uns einen Crashkurs in Sache Blue Mountains gibt und dabei fester Überzeugung ist, dass man nicht in den Blue Mountains gewesen sein kann, ohne die berühmten Three Sisters gesehen zu haben.
Also fahren wir gleich hinunter zum Parkplatz in Katoomba wo wir einen atemberaubenden Ausblick über das Tal haben und auf die Three sisters, welche aus drei Felssäulen bestehen.
Anschliessend fährt Helen mit uns auf einer Piste durch den Wald und wir gehen ein Stück zu Fuss quer hindurch, um auf einen weiteren Aussichtspunkt zu stossen, wo man die Berge aus einer anderen Perspektive betrachten kann.
Helen erklärt uns unterwegs die verschiedenen Pflanzenarten und erzählt uns viel über die Flora und Fauna hier in den Bergen, fast 1000m über dem Meer.
Wunderschön und vor allem kein Mensch weit und breit, es ist ruhig und das einzige was man hört ist das Rascheln der Blätter und das gelegentliche Zwitschern eines Vogels.
Leura steht sozusagen auf einem dieser Berge, genau so wie Katoomba.
Man fährt ein Stück runter und plötzlich endet der Berg und ein riesiges Tal macht sich breit, es ist ein absolutes Highlight.
Am späten Nachmittag kehren wir zum Haus zurück und wärmen die Resten des Curry’s noch auf zum Abendessen.
Wir hoffen nun, dass mit dem Verladen alles gut gelaufen ist und der Rest auch noch klappt, das unser Auto sicher in Russland eintreffen wird und wir uns keine Sorgen machen müssen.
Erledigt von dem langen Tag, freuen wir uns nun aufs Bett.