21.07.2017. Von Quetta nach Sukkur

Die Nacht war viel zu hell und ich hatte keine Sekunde geschlafen.

Übermüdet standen wir um sieben Uhr auf, gingen unter die Dusche, frühstückten zusammen mit Tin Tin und machten uns bereit für die Weiterfahrt. Die Eskorte erschien um acht Uhr und dann gings los durch das riesige Verkehrschaos von Quetta. Ich werde euch den Tag mal so schildern:

Abfahrt vom Hotel Bloomstar in Quetta: 08.30 Uhr. Da Tin Tin nach Dalbandin und wir nach Sukkur fahren wollten, wurden wir gemeinsam durch die Stadt geleitet, doch unterwegs liess uns unsere Eskorte im Stich und verabschiedete sich. Wir wurden alleine weitergeschickt.

Wir berieten uns und fuhren dann zum nächsten Polizeiposten.

  1. Stopp: 09.30, Wir weigern uns auf dem Polizeiposten, ohne Eskorte weiterzufahren, da wir uns immer noch in Balochestan befinden. Das Warten auf eine neue Eskorte dauerte ganze dreieinhalb Stunden und wir vertrieben uns die Zeit mit Jasskarten und Musik.

Weiter: 13.00, hoffentlich klappt alles.

  1. Stopp: 13.05, fliegender Wechsel der Eskorte, da die uns bereits erwartete.

Weiter: Sofort!

  1. Stopp: 13.15. Kleiner Personalwechsel, einer steigt aus, ein neuer steigt ein.

Weiter: Sofort.

  1. Stopp: 13.30, wir tragen unsere Daten ein.

Weiter: 13.35

  1. Stopp: 13.36, es ist gerade mal eine Minute vergangen und schon wieder müssen wir unsere Daten eintragen. Die Levies halten in dieser Zeit ein gemütliches Schwätzchen.

Weiter: 13.40

  1. Stopp: Checkpoint 13.45. Levies wollen bloss noch unsere Passnummer haben.

Weiter: 13.47

  1. Stopp: 13.55, Wechsel der Eskorte, so kommen wir nie vorwärts!

Weiter: Auf der Stelle!

  1. Stopp: 14:00 Wieder Eskortwechsel, diesmal werden wir von der Anti-Terror Einheit begleitet.

Weiter: sofort.

So ging es den ganzen Tag weiter, nach insgesamt einunddreissig Stopps, Daten eintragen, Eskortwechsel, usw. sind wir müde und erledigt.
Die Fahrt von Quetta nach Sukkur hatte insgesamt acht Stunden gedauert, plus noch die Wartezeit auf dem Polizeiposten in Quetta.

Zudem schlichen wir zum Teil wieder einmal mit fünfundzwanzig Kilometern pro Stunde durch die Gegend, da die Jungs eher eine Spazierfahrt vorhatten, statt uns so schnell wie möglich von einem Ziel zum andern zu geleiten.
Gegessen hatten wir den ganzen Tag nichts und es war dunkel, als uns der letzte Polizist noch in ein Hotel in Sukkur begleitete.

Nachts um elf assen wir zu Abend, viel zu müde um sonst noch etwas zu machen.

Insgesamt waren wegen uns etwa zweihundert Polizisten im Einsatz gewesen, die uns mit ihrem Leben beschützt hatten. Trotz all den Ärgernissen muss ich aber sagen, sie haben einen tollen Job gemacht.

Tin Tin ist übrigens auch gut in Dalbandin angekommen, spät und kaputt wie wir, aber wohlauf.

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