Ein wunderschöner Sonnenaufgang und das laute Scheppern des Motors eines Frachtschiffs wecken uns am frühen Morgen, es ist noch nicht mal sieben Uhr.
Wir beschliessen aufzustehen und sogleich den Tisch und die Stühle rauszunehmen, um in der aufgehenden Sonne so richtig gemütlich zu frühstücken.
Während ich Kaffee koche und Tobi Käse, Wurst und andere Sachen aus der Karre rausgebe, fährt ein ca. 80-jähriger Russe mit seinem LADA neben unser Auto, auf seinem Dach liegt ein fertig aufgepumptes Schlauchboot.
Wir grüssen ihn und er spricht sogar ein wenig Englisch, bieten im Kaffee und Tee an, doch er lehnt ab und macht seine Fischerausrüstung bereit.
Dann holt er das Schlauchboot herunter, zieht es zum Ufer, nimmt noch einen Motor raus denn er anhängen kann und stösst sich mit einem Paddel ab.
Eine Minute später ist er schon aus unserem Blickfeld verschwunden, nur das laute Rattern seines Motors als er den Don aufwärts fährt, ist noch zu hören.
Tja so sind die Russen, sehr naturverbunden und am liebsten auch immer irgendwo unterwegs, meistens mit der Fischerrute oder dem Jagdgewehr.
Wir setzen uns an den Tisch und frühstücken, betrachten die bunten Herbstfarben die von der rötlichen Sonne zusätzlich betont werden und riechen den frischen Geruch von Laub und Erde.
Leider ziehen am Horizont erste Wolken auf und verdecken die Sonne ziemlich schnell, weshalb die Idylle bald vorbei ist.
Wir beenden unser Frühstück, räumen alles rein, waschen ab und machen uns startklar.
Anschliessend verlassen wir diesen wunderschönen Platz und fahren los, in Richtung Rostov am Don.
Es geht vorbei an viel Verkehr, Industrie und dutzenden von Tankstellen, bis endlich die Stadt in Sichtkommt.
Das riesige Fussballstadion dass damals für die Fussball WM gebaut wurde, steht in einem riesigen Park verlassen da.
Unten am Don finden wir Restaurants und Cafés und nach einigem Suchen auch einen Parkplatz, wo wir unser Auto abstellen und uns zu Fuss auf Entdeckungstour begeben.
Zuerst gehen wir unten an der Promenade entlang, dann denn Hügel hoch und kommen zu einer wunderschönen kleinen Altstadt mit älteren Gebäuden und Häusern, Monumenten und Statuen.
Die einen Häuser sind halb zerfallen, andere wiederum und direkt nebenan frisch renoviert.
So ist es in Russland meistens: Man läuft auf einem brandneuen Weg und plötzlich ist er fertig und man geht durch Dreck und Schlamm, absolut typisch und uns gefällts.
So besichtigen wir heute Rostov am Don, trinken einen Kaffee, futtern ein Süssgebäck, betrachten alte Kirchen und suchen Schutz unter einem Dach, als es zu regnen anfängt.
Später kehren wir zum Auto zurück und lassen die sehr schöne Stadt hinter uns, überqueren die Brücke über den Don und folgen der Autobahn in Richtung Krim, unserem nächsten Ziel.
Es regnet und regnet und scheint gar nicht mehr aufzuhören, weshalb wir das Kochen für heute lassen und in einer Raststätte zu Abend essen.
Anschliessend fahren wir noch weiter bis es fast dunkel ist und finden zwischen Feldern und Bäumen einen kleinen Platz, wo wir unser Auto hinstellen können.
Wir machen nicht mehr lange und putzen uns gleich die Zähne, kriechen in unsere Schlafsäcke und hauen uns aufs Ohr.