In den frühen Morgenstunden kurz bevor die Sonne aufging, war es so kalt draussen, dass wir mit dem Seidenschlafsack in den Baumwollschlafsack kriechen mussten.
Typisches Wüstenklima halt: Am Tag über vierzig Grad und in der Nacht, gegen fünfzehn Grad und kälter, je nachdem wo man sich befindet.
Als die Sonne schliesslich aufging, standen wir auf und genossen den noch kühlen Wind, der uns entgegenwehte. Zum Frühstück gab’s Melone und Banane, danach brachen wir auf.
Der Himmel war wolkenlos aber etwas trüb vom Dunst. Gut gelaunt fuhren wir auf die Schnellstrasse und wurden sofort von den iranischen Autofahrern begrüsst, die uns überholten. Die Trucks waren wie immer komplett überladen, überholten uns aber trotzdem wie Flieger, weil wir mit ungefähr sechzig Kilometern pro Stunde, relativ gemütlich unterwegs waren.
In einer Tankstelle machten wir Halt um ein paar Snacks einzukaufen und uns mit einem Becher Kaffee, in den Schatten zu setzen. Es war noch relativ ruhig und noch nicht sehr viel los. Nachdem wir ausgetrunken hatten, stiegen wir wieder ins Auto und fuhren weiter.
Gegen den Mittag kamen wir in einem kleinen Ort an, dessen Namen ich nicht mehr weiss und assen dort eine Kleinigkeit zu Mittag. Für umgerechnet vier Franken und Fünfzig Rappen, bekamen wir einen grossen Teller Reis, sowie zwei Kebab-Spiesse und zwei Flaschen Wasser. Es war ausgezeichnet und wir waren zufrieden.
Etwas später fuhren wir dann weiter, nur um in einer anderen Tankstelle eins trinken zu gehen, weil es wieder einmal ein verdammt heisser Tag war.
Gegen den späteren Nachmittag waren wir kurz vor Shiraz und suchten uns einen Platz zum Übernachten. Auf einer kleinen Anhöhe über der Schnellstrasse und neben einem Bahngleis, fanden wir einen grösseren Kiesplatz der zwar mit Scherben übersät war, sich aber gut für die Nacht eignete.
Es fuhr auch tatsächlich ein Zug, der von einer Diesellok gezogen wurde und den man schon von sehr Weitem hören konnte, weil er so laut ratterte, als würde direkt neben einem, ein Helikopter starten. Sogar vom Lokführer wurden wir beim Vorbeifahren gegrüsst.
Draussen stellten wir unsere Stühle und den Tisch in den Schatten unseres Fahrzeuges und packten unser Ersatzrad mit Plastik und Jute ein, um ihn vor den UV-Strahlen zu schützen. Eine mühsame Arbeit, wenn einem die Sonne bei vierzig Grad im Schatten auf den Kopf brannte, aber mit dem Endergebnis waren wir sehr zufrieden. Danach setzten wir uns in den Schatten und lasen.
Als die Sonne endlich hinter den Bergen verschwand duschte ich mich mit unserem Duschkanister. Leider stach mir beim Anziehen eine Bremse in die linke Hälfte meiner Unterlippe, die jetzt so stark geschwollen ist und schmerzt, dass ich glatt ausflippen könnte.
Auch Tobi duschte sich noch, und nach dem Abendessen zogen wir uns in unseren Göppel zurück um Blog zu schreiben und Bilder zu sortieren.
Nun hoffe ich, dass meine Unterlippe bis Morgen etwas abschwellen wird weil ich inzwischen aussehe, als hätte ich auf der Strasse eine Schlägerei angezettelt.